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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 38/2024
Briefe an RuH
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Krankenhaus Hermeskeil

In dem Bericht des Trierischen Volksfreundes vom 10.09.2024

„Hermeskeiler fordern per Brief: Stoppt den Leistungsabbau am Krankenhaus“ behauptet der Vertreter des Klinikträgers Marienhaus:

„Hermeskeil war nie Anlaufstelle für Herzinfarkt-Notfälle“.

An anderer Stelle behauptet er: “Hermeskeil war und ist dafür nicht ausgelegt.“ Gemeint sind Patienten mit Herzinfarkt.

Ich war von 1975 bis 2003 Chefarzt der 100 Betten großen Inneren Abteilung des St. Josef-Krankenhauses Hermeskeil; das Haus hatte damals 245 Betten. Pro Jahr hatten wir oft 100 bis 120 akute Herzinfarkte.

Ich weiß dies, weil ich ein Angebot der kardiolog. Universitätsklinik Freiburg zur Teilnahme an einer Studie zur Akutbehandlung des Myokardin, hatte. Bedingung für die Teilnahme waren mindestens 100 Herzinfarkte pro Jahr.

Die Patientinnen und Patienten wurden meistens von niedergelassenen Ärzten mit der Diagnose Herzinfarkt, Angina pectoris u.ä. eingewiesen.

Etliche kamen auch mit Krankenwagen, manche in Begleitung ihres Hausarztes im beginnenden cardiogenen Schock.

Die damals übliche Lysetherapie mit dem Ziel, das durch Thromben verschlossene Kranzgefäß wieder zu öffnen, war aufwendig und personalintensiv. Ich hatte als Oberarzt eines größeren Krankenhauses damit Erfahrung. Krankenhäuser unserer Größe hatten seinerzeit keinen Anspruch auf eine Intensivstation; aus Kostengründen!

Um eine optimale Versorgung unserer Infarktpatienten zu gewährleisten, ließ ich zwei Zimmer unserer Abteilung für eine Intensivüberwachung herrichten mit Monitoren, Defibrillator und Beatmungsgerät. Mit einer Sportlehrerin zusammen gründete ich eine sogenannte Coronarsportgruppe für Patienten nach Herzinfarkt.

Dr. Wieland Scholz, Hermeskeil