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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 39/2023
Aus der Heimatgeschichte
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Schicksale

Wie gefährlich Gewitter sind, vor allem wenn man sich im Freien aufhält, dokumentieren die folgenden Nachrichten aus alten Zeiten:

Rascheid b. Hermeskeil, 14. Juli. Am Nachmittage des 10. d. Mts. zogen eine Anzahl von Gewittern nach einander mit zum Theil starken Regengüssen über hiesige Gegend. Vor dem Dorfe Lückenburg, welches eine Stunde weit von hier entfernt liegt, schlug der Blitz in einen Trupp junger Burschen und Mädchen, welche mit der Sense auf der Schulter aus dem Walde kamen, wo sie Streu gehackt hatten. Im Nu lag die ganze Gesellschaft regungslos zu Boden. Man brachte dieselbe in ihre Häuser und es kostete viel Mühe und mehrere Stunden, ehe die Betäubung weichen wollte. Ein Jüngling von 23 Jahren blieb jedoch todt; der Blitz war ihm in die Schulter hinein gefahren und durch den ganzen Leib gedrungen. Hätte er die Sense nicht auf der Schulter getragen, so wäre er vielleicht mit dem Leben davon gekommen (Bonner Volkszeitung vom 16. Juli 1884).1

27. Juli. Vorgestern wütete hier, während ein mächtiges Gewitter mit starkem Regen niederging, ein starker Sturm. Die halbtrockenen Heuhaufen wirbelten in die Luft und die Wiesenthäler wurden derart überschwemmt, daß große Mengen Heu wegschwammen. In Zinsershütten schlug der Blitz in ein Haus und tötete ein 14jähriges Mädchen, das ein Brot unter dem Arme hatte und eben in die Stube eintreten wollte2. Die Mutter und eine andere Schwester blieben verschont, obwohl sie in demselben Raume waren. Nach den Angaben von dort soll es ein kalter Schlag gewesen sein. Am Tage vorher, als während eines Gewitters mehrere Bahnarbeiter auf der Strecke Trier-Hermeskeil Schutz unter einem Eisenbahnwagen suchten, wurde ein Arbeiter, der die Schienen des Geleises mit der Hand berührte, auch plötzlich von einem Schlage getroffen und war einige Zeit besinnungslos (Aachener Zeitung vom 31. Juli 1888).

Hermeskeil, 21. Juni. Bei dem starken Gewitter am Dienstag wurde ein Mann, welcher sich zum Schutz gegen den Regen unter einen Eichbaum gestellt hatte, vom Blitz erschlagen (Dortmunder Zeitung vom 27. Juni 1895).

Trier, 19. Juli. Die Unwetter, die am letzten Freitag, über das Mosel- Hochwald- und Eifelgebiet niedergingen haben, wie jetzt festgestellt wurde schweren Schaden angerichtet.. In Hinzert bei Hermeskeil wurden zwei Kinder, die zum Heidelbeerpflücken in den Wald gegangen waren, vom Blitz getroffen und sofort getötet (Kölnische Zeitung vom 20. Juli 1926).

1 Der Unglückliche hieß Peter Licht, geboren 1860, Sohn des Schusters Franz Nikolaus Licht aus Lückenburg und seiner Frau Margaretha Schömer aus Bescheid.

2 Es handelte sich um die 1874 in Neuhütten geborene Maria Rosar, Tochter von Johann Rosar und Katharina Serwene.