Am Ende der 90 Minuten schienen alle zufrieden und trotzdem war doch beim Züscher Trainer Andreas Weber etwas Wehmut zu verspüren, denn ein Sieg gegen den Titelfavoriten war in einer Begegnung, bei der beide Abwehrreihen wenige Torchancen zuließen, für die Gastgeber in greifbarer Nähe. Erst in der 86. Minute glichen die Gäste durch ein Ping-Pong-Tor zum glücklichen 1:1 aus.
Beide Teams hatten vor Beginn der Spitzenbegegnung zwischen SG Züsch/Hermeskeil und dem SV Mehring das Handicap zu verkraften, dass beide Spielertrainer, Andreas Weber bei der SG Züsch und Simon Monzel auf Seiten des SV Mehring, krankheits- bzw. verletzungsbedingt fehlten. Bei den Gästen machte sich dieser Umstand deutlicher bemerkbar, denn der oberligaerfahrene Monzel wurde mit seiner Spielidee schmerzlich vermisst. Die Hausherren konnten den krankheitsbedingten Ausfall ihres Spielertrainers Andreas Weber besser kompensieren. Im Mittelfeld führte Björn Haack auf der 10er-Position klug Regie und wurde von Michael Urhahn als „Sechser“ gekonnt unterstützt. Da beide Abwehrreihen sicher standen, waren Torchancen, vor allem auf Seiten der Gäste Mangelware. Die Vierer-Abwehrkette der Gastgeber mit Anari Arman und Philipp Stüber waren nicht nur im Defensivverhalten souverän, sondern taten auch sehr viel für die Spieleröffnung. Mit ihrem Spiel über die Außen suchten die Gäste immer wieder, vor allem über links, durch den schnellen Nils Hasenstab ihre lang aufgeschossenen Stürmer Carsten Cordier und Alexander Dietz. Das wurde weitestgehend von Tim Steinmetz auf der rechten Außenverteidiger-Position unterbunden und auf der linken Seite war es Mohamed Badr Aldin, der nicht nur durch sein geschicktes Zweikampfverhalten, sondern auch durch seine offensiven Vorstöße zum auffälligsten Akteur seines Teams avancierte.
Während sich über die rechte Angriffsseite der Gastgeber Rene Probst immer wieder gut in Szene setzen konnte, blieb Scott Henninger auf der linken Außenbahn etwas blass.
In der 30. Minute hatte Tobias Gosert mit einem Kopfball, der nur knapp am Tor vorbeistrich, etwas Pech. Anders in der dritten Minute der Nachspielzeit der ersten Halbzeit, als Michael Urhahn mit einem Steckpass Gosert im Strafraum bediente, der den Ball elegant über den Mehringer Torhüter Nick Müller zum 1:0 ins Tor lupfte.
Wer geglaubt hatte, dass der Gast jetzt ein offensives Feuerwerk abbrennen würde, sah sich getäuscht. Zwar suchten die beiden Innenverteidiger Nico Stadtfeld und Nico Scholtes stets ihren inzwischen eingewechselten Spielertrainer Simon Monzel, aber die Züscher Abwehr blieb immer Herr der Lage und wenn Mehring tatsächlich mal zum Abschluss kam, war Larson Arend im Tor der Gastgeber routiniert zur Stelle.
Hätten die Gastgeber den einen oder anderen Konter, vor allem über den fleißigen Adel Aladel etwas effektiver genutzt, wäre sogar ein zweites Tor möglich gewesen.
Es ist müßig darüber zu spekulieren, ob dies die Entscheidung zu Gunsten der Hausherren gewesen wäre.
Zwar hatten Mehring ab Mitte der zweiten Halbzeit die größeren Spielanteile, fand aber wenige taktische Mittel, um den kompakten Defensivverbund der Gastgeber in Verlegenheit zu bringen. So musste ein etwas unnötiger Freistoß kurz vor der Strafraumgrenze herhalten, um den Gästen den glücklichen 1:1-Ausgleich in der 86. Minute zu bescheren. Der von Simon Monzel harmlos in den Strafraum gebrachte Freistoß gelang in Ping-Pong-Manier zu Alexander Dietz, der den Ball im Stile eines Abstaubers über die Linie bugsierte. Am Ende war es ein etwas glückliches Unentschieden für die favorisierten Gäste.
Der Gästetrainer, Simon Monzel, erkannte die Leistung der Hausherren in seinem Resümee nach Spielende mit den Worten an: “Züsch/Hermeskeil hat das taktisch richtig gut gemacht. Aber für uns war das keine Überraschung, sondern wir wussten dass es ein schweres Spiel wird.“
Sein Gegenüber Andreas Weber haderte etwas mit dem Auslassen der Konterchancen vor allem über Adel Aladel, lobte aber sein Team für die tolle taktische und kämpferische Mannschaftsleistung. (Kö)