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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 39/2024
Aus der Heimatgeschichte
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„Tierisches“ aus der Vergangenheit

Reinsfeld (Hochwald) 13. Dez Von einem Wildschwein angefallen. Zwei Bauers-leute von der Mosel, die gestern nachmittag auf der großen Straße von Hermeskeil kamen, wollten über Bescheid und Büdlich nach der Mosel gelangen. Sie hatten aber den von Reinsfeld kommenden Weg verfehlt, was sie erst merkten, als sie bereits auf der hohen Wurzel waren. Sie wollten nicht mehr umkehren und gingen durch den Wald auf Bescheid los. Ungefähr an der Stelle, wo der Bickenbach entspringt, sprang plötzlich ein Wildschwein aus dem Dickicht und stürzte auf die beiden Wanderer, die anfänglich vor Schrecken nicht wußten, was sie beginnen sollten, denn das Tier biß wild um sich und hatte den älteren Mann bereits an der Hand verletzt. Erst, als der jüngere der beiden Leute mit einer Kuhkette, die er bei sich trug, auf das wilde Tier einhieb, zog es hinkend von dannen. Jetzt es merkten die Leute, daß das Tier verwundet war, denn das rechte Hinterbein schleppte es nur so mit. Es kann sich also nur um ein angeschossenes Wildschwein handeln, das wutschnaubend umhergeirrt und alles anfällt, was ihm in den Weg kommt. Kaum hatten sich die Leute von ihrem Schrecken erholt und waren eine Strecke weitergegangen, als das Tier von neuem auf sie loskam. Diesmal waren sie aber vorbereitet, denn ein tüchtiger Hieb mit der Kette verscheuchte das wilde Tier.

(Mayener Volkszeitung vom 16. Dezember 1912)

Wildschweinplage. In dem Dorfe Sauscheid wurden die Einwohner in einer der letzten Nächte durch eine Rotte Wildsauen aus ihrer Ruhe gestört. Die Wildschweine waren bis an die Wohnungen herangekommen und hatten sich durch Brechen und Grunzen bemerkbar gemacht. Trotz wiederholter Treibjagd konnte bei dem diesjährigen schneereichen Winter noch kein Stück des dortigen Jagdbezirks zur Strecke gebracht werden. Mit bangen Gefühlen denken die Landwirte schon jetzt der großen Verheerungen, welche diese Schwarzkittel an den Winter- und Frühjahrssaaten anrichten werden.

(Düsseldorfer Stadt-Anzeiger vom 9. Februar 1929)

Hermeskeil, 14. Jan. Drei Schuljungens scheuchten in der Nähe von Hermeskeil vier Rehe auf. Die Tiere gerieten auf ihrer Flucht in die Nähe des Bahnhofes, eines verirrte sich dabei zwischen mehrere Gebäude und sprang, da es keinen anderen Ausweg fand, durchs Fenster in die Küche einer alleinstehenden Dame. Die Dame erlitt vor Schreck fast einen Ohnmachtsanfall. Die Bratpfanne entglitt ihren Händen und fiel klirrend zur Erde. Das Rehlein schien sich aber in der Nähe so gefährlicher Gegenstände nicht sonderlich wohl zu fühlen - vielleicht roch es den Braten, und raste mit einer schnellen Kehrtwendung wieder zum Fenster hinaus und war in wenigen Augenblicken im Walde verschwunden.

(Bergische Landes-Zeitung vom 16. Januar 1935)