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Ausgabe 4/2024
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Baum des Jahres

Echte Mehlbeere, Baum des Jahres 2024

Kommt auch mit längeren Trockenperioden zurecht:

Die Echte Mehlbeere ist Baum des Jahres 2024

Der Baum des Jahres 2024 ist ein beliebter Stadt- und Parkbaum. „Es ist zu erwarten, dass die Mehlbeere auch mit den zunehmenden Trockenperioden gut zurechtkommen wird. Daher wird sie zukünftig eine bedeutende Rolle in der Begrünung der Städte spielen“, erklärt Stefan Meier, Präsident der Baum des Jahres Stiftung.

Trotz ihrer geringen Wuchshöhe ist die Echte Mehlbeere eine beeindruckende Baumart. Vor allem im Herbst zeigt sie ihre volle Schönheit, denn dann scheinen die orange bis scharlachrot gefärbten Früchte durch die gelb bis goldbraune Laubkrone. Aber auch im Frühjahr macht sie eine gute Figur. Die weißen Blüten verbreiten einen wohlriechenden Duft und locken zahlreiche Insekten an.

Karriere in der Stadt

Ihr ansprechendes Aussehen, ihre Vorliebe für offene Standorte und ihre Fähigkeit, auch längere Trockenperioden zu ertragen, haben die Mehlbeere zu einem gern gepflanzten Stadtbaum werden lassen. Außerhalb der Städte wird sie - vorrangig an Nebenstrecken - gern als Alleebaum gepflanzt. Die bundesweite Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) hat die Mehlbeere in die Liste der Zukunftsbäume für die Stadt aufgenommen. Die Begrünung von Städten wird in Zeiten des Klimawandels immer wichtiger. Straßenbäume und Parkanlagen verbessern das städtische Mikroklima, sorgen für Abkühlung und bessere Luft.

Der Baum des Jahres wird seit 1989 von der Baum des Jahres – Dr. Silvius Wodarz Stiftung ausgerufen. Die Schirmherrin der Echten Mehlbeere ist Manja Schreiner, Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt Berlin. Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, übernimmt weiterhin die Schirmherrschaft für die Baum des Jahres – Dr. Silvius Wodarz Stiftung.

Die Echte Mehlbeere als Waldbaumart

Die Mehlbeere bevorzugt sonnige Standorte und wenig Konkurrenz. Aufgrund ihres vergleichsweise langsamen Wachstums wird sie häufig von anderen Baumarten verdrängt. Ältere Individuen kommen daher meist nur an den Stellen vor, wo andere Baumarten aufgrund schwieriger Boden- und Klimaverhältnisse nur schwer wachsen können. Heute wird die Pflanzung von Mehlbeeren vor allem bei der Anlage von Lawinenschutzwäldern in den alpinen Bergregionen gefördert. Auch für die seit einigen Jahren zunehmenden Wildobstpflanzungen zur Förderung des Naturschutzes wird die Mehlbeere ausdrücklich empfohlen.

Wissenswertes über die Echte Mehlbeere

Die Echte oder auch Gewöhnliche Mehlbeere im engeren Sinne gehört zur Gattung Sorbus innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Ihr Name bezieht sich wahrscheinlich darauf, dass die reifen und getrockneten Früchte früher dem Brotmehl beigemischt wurden. Ihre relativ gute Resistenz gegen längere Trockenperioden beruht vermutlich darauf, dass ihre Wurzeln ziemlich tief in die Erde eindringen und in größeren Tiefen noch Wasser finden, während Gewächse mit weniger tief greifenden Wurzeln vertrocknen.

Die Echte Mehlbeere ist in West-, Mittel- und Südeuropa verbreitet. In Nordeuropa und in Teilen Südosteuropas fehlt sie dagegen. Sie kommt zerstreut in sonnigen Eichen- und Buchenwäldern, im Trockengebüsch, auf Steinriegeln und an Felsen, auch im subalpinen Hochstaudengebüsch vor und gedeiht am besten auf trockenen, kalkreichen Böden an sommerwarmen Stellen. In den Allgäuer Alpen steigt sie in Bayern bei Falken am Älpelekopf bis zu einer Höhenlage von 1600 Metern auf.

Die fade schmeckenden Früchte wurden früher bisweilen zur Gewinnung von Branntwein oder Essig verwendet. Gemahlen und mit Mehl vermischt wurden sie manchmal zu einem süßlich schmeckenden Brot verarbeitet. In der Volksmedizin fanden die Früchte in Gebirgsregionen bei Husten, Durchfall und Katarrh Verwendung. Auch wurden sie in der Schweinemast eingesetzt. Laub und dünne Zweige dienten als Futter für Kleinvieh. Aus den im Herbst abgeschnittenen Zweigen konnte eine schwarze Farbe zur Färbung von Wolle gewonnen werden.

Das relativ helle Holz der Echten Mehlbeere besitzt einen sehr breiten hellgelben Splint und einen rotbraunen Kern. Es zeichnet sich durch große Härte und Zähigkeit aus, schwindet aber beim Trocknen stark. Es ist witterungsfest, dauerhaft und leicht bearbeitbar, weshalb es zu Drechsel- und Schnitzarbeiten eingesetzt und beispielsweise bei der Herstellung von Werkzeugstielen oder Fassdauben verwendet wird.

(Quellen: Baum des Jahres – Dr. Silvius Wodarz Stiftung – 21385 Rehlingen – www.baum-des-jahres.de; Wikipedia)