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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 4/2025
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"Aus" für die „Mehringer Höhe“

Der GIP Hochwald liegt verkehrstechnisch nahezu optimal in Nähe des Autobahnanschlusses AS Reinsfeld.

Neue Chancen für den Gewerbe- und Industriepark Hochwald?

Bereits im Dezember hat die Verbandsgemeindeverwaltung Schweich die Entscheidung getroffen, das Projekt „Industriegebiet Mehringer Höhe“ einzustellen. Dieses Vorhaben sollte ursprünglich eine bedeutende Gewerbefläche südlich der A1-Anschlussstelle Mehring bieten. Doch im Verlauf der letzten Jahre traten zahlreiche Schwierigkeiten auf, die die Realisierbarkeit des Projekts stark in Frage stellten. In seiner letzten Sitzung am vergangenen Montag hatte auch der Kreisausschuss über den Themenkomplex beraten.

Im Zuge der Planungsarbeiten wurde die ursprünglich angedachte Fläche von über 60 Hektar mehrfach verkleinert. Zentrale Probleme ergaben sich aus naturschutzrechtlichen Aspekten, insbesondere hinsichtlich des ohnehin sensiblen Lebensraums für geschützte Arten wie den Rotmilan. Jüngste Untersuchungen zeigten, dass ein Rotmilan-Brutpaar die für das Gewerbegebiet vorgesehenen Flächen als Nahrungsgebiet nutzt. Diese Erkenntnis stellte die Vereinbarkeit von Gewerbeentwicklung und Artenschutz in Frage und führte zu einer negativen naturschutzfachlichen Bewertung des Projekts. Hinzu kamen Konflikte mit weiteren bedrohten Arten wie der Feldlerche, Wildkatze, Fledermäusen und der Haselmaus.

Darüber hinaus wurden in den betroffenen Flächen zahlreiche Bodendenkmäler entdeckt, die von römischen Funden bis hin zu Relikten des Westwalls reichen. Die Erkundung und der mögliche Schutz dieser Denkmäler erforderten erhebliche zusätzliche Aufwände. Diese zahlreich auftretenden Konflikte und die hohen Kosten, die mit der Erschließung und der Einhaltung naturschutzrechtlicher Vorgaben verbunden sind, machten eine erfolgreiche Fortführung des Projekts nicht realisierbar.

Neue Chancen für den Hochwald?

Obgleich die Entscheidung zur Aufgabe des Projekts „Mehringer Höhe“ einen herben Rückschlag für die Gewerbeentwicklung im Landkreis bedeutet, eröffnet sich dem Hochwald gleichzeitig eine neue Perspektive. Die Aufmerksamkeit kann nun verstärkt auf den Gewerbe- und Industriepark Hochwald (GIP Hochwald) in Reinsfeld gelenkt werden. Dieses Projekt ist aktuell das einzige konkret verfolgte Vorhaben zur Schaffung von neuen Gewerbeflächen im Landkreis. Der GIP Hochwald verfügt bereits über einen rechtsverbindlichen Bebauungsplan, der die Ansiedlung von Unternehmen ermöglichen soll. Problematisch wird im Kreis hierbei aber die aktuell kleine Variante des Gewerbeparks bewertet.

Mangel an Flächen

Momentan stehen im Landkreis Trier-Saarburg lediglich 18,1 Hektar Gewerbe- und Industriebaufläche (davon 4,5 ha in Hermeskeil) zur Verfügung, und die vorhandenen Flächen entsprechen oft nicht den spezifischen Anforderungen der sich ansiedeln wollenden Unternehmen. Insbesondere die Nähe zu wichtigen Verkehrsanbindungen und die Größe der angebotenen Flächen sind entscheidende Faktoren, die bei der Ansiedlung berücksichtigt werden müssen. Das verfügbare Flächenpotenzial befindet sich zudem häufig nicht in der Nähe der Autobahn, was die Attraktivität für potenzielle Investoren einschränkt. Die wirtschaftliche Situation im Landkreis ist angespannt, da der Bedarf an geeigneten Flächen für wachstumsorientierte Unternehmen immer drängender wird.

Das sagt die Verbandsgemeindeverwaltung Hermeskeil dazu

Stefanie Schömer, Fachbereichsleiterin für Bauen, Umwelt und Wirtschaft der Verbandsgemeinde Hermeskeil, verfolgt die Entwicklungen im Landkreis Trier-Saarburg mit großem Interesse und betont, dass die Entscheidung, das Projekt „Mehringer Höhe“ nicht weiter zu verfolgen, eine neue Ausgangslage für die VG Hermeskeil schaffe. Die VG Hermeskeil habe eine Entwicklungsstrategie für die Gewerbeflächenentwicklung erstellt, die stetig fortgeschrieben werde, so Schömer. Darin enthalten seien die Kontingente der bestehenden Gebiete, auch mit ihren teils baurechtlichen Schwierigkeiten. Daneben würden auch die möglichen Potenzialstandorte aufgeführt und je nach Planungszustand kategorisiert und jährlich auf die Realisierbarkeit aktualisiert werden. Diese Entwicklungsstrategie soll mögliche Entwicklungsperspektiven aufzeigen und richtungsweisenden Charakter haben, um die Entwicklung des Verbandsgemeindegebietes in den kommenden 30 Jahren zielgerichtet voranzutreiben und miteinander konkurrierende Flächenansprüche (Wohnen, Landwirtschaft, Gewerbe, Verkehr und Erholung) in bestmöglichen Einklang bringen zu können. Zur Prüfung der gewerblichen Entwicklungspotenziale innerhalb der Verbandsgemeinde Hermeskeil wurden bereits eine Restriktionsanalyse für das Gebiet „IG Grafenwald“ durchgeführt sowie eine Voruntersuchung samt Umweltprüfung für den Bereich des Standortübungsplatzes in Hermeskeil.

Zum GIP Hochwald

Bezüglich des Projektes „Gewerbe- und Industriepark Hochwald“ in Reinsfeld befinde sich die VG aktuell in enger Abstimmung mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) zur Handhabung der örtlichen, archäologischen Funddichte. In Begleitung eines Ingenieurbüros werden derzeit Umsetzungsvarianten und deren jeweilige zeit- und kostentechnischen Vor- und Nachteile ermittelt, um so ein vertretbares und realistisches Umsetzungsszenario ausarbeiten zu können. Auch der GIP böte perspektivisch eine Erweiterungsmöglichkeit. Hierzu müssten, so Landrat Metzdorf, die Karten im Hochwald auf den Tisch gelegt werden. Schömer hält zum Schluss fest: „Alle Potenzialflächen der gewerblichen Entwicklung haben gemein, dass ein Raumordnungsverfahren begonnen werden müsste. Dazu stehen wir mit der Planungsgemeinschaft Region Trier (PGR) sowie der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) des Landkreises Trier-Saarburg in engem Austausch.“ (LeWe)