In der Regel trifft sich der Bau- und Umweltausschuss in den Räumlichkeiten der Verbandsgemeinde in Hermeskeil. Am vergangenen Donnerstag war dies anders. Einziger Tagesordnungspunkt innerhalb der öffentlichen Sitzung war „Begehung Hallenbad Hermeskeil“.
Hintergrund der Hallenbadbesichtigung ist die Notwendigkeit der Sanierung dieses. Bürgermeister Hartmut Heck konnte neben den Ausschussmitgliedern auch Bauamtsleiter Andreas Schmidt sowie Betriebsleiter des Bades Patrick Duroux begrüßen. Das Hallenbad sei energetisch der größte Verbraucher in der Verbandsgemeinde, so Schmidt. Deshalb kam nunmehr der Förderaufruf des Bundes der Verwaltung entgegen. Es müsse jedoch ein umfassender Förderantrag gestellt werden und die einzelnen Gremien müssten diesen auf den Weg bringen. Am Anfang sprach Schmidt von gewaltigen Summen, die die energetische Sanierung des Hallenbades erfordern. Bereits die Sanierung der nach außen führenden Rutsche beträgt einen im Ansatz vorgenommenen Betrag in Höhe von 440.000 Euro. Die Fenstersanierung schlägt mit geplanten 750.000 Euro zu Buche. Die größte Sanierungsmaßnahme innerhalb dem Bad stellt das Betonbecken dar. Dieses besitzt einen sogenannten Hebeboden, der einen Teilbereich des Bades in der Tiefe verändern kann. Bereits jetzt habe das Bad diverse Sanierungsaufkommen, beispielsweise von verhärtenden Dichtungen. Im Laufe der Begehung rückte Schmidt mit den derzeitigen Gesamtplanungskosten raus, die sich in einer Höhe von 4,5 Millionen Euro beziffern.
Heck betonte, dass man nicht gerade so ein Bad beginnt zu sanieren bei solch einer Sanierungskostenlast. Hier müsse man schauen, wie man in Schritten vorgehe, aber auch eine kurzfristige Schließung im Rahmen der Sanierung sei selbstverständlich nicht auszuschließen. Unisono war sich jedoch das Gremium einig, dass eine gänzliche Schließung des Hallenbades nicht in Frage komme.
Bürgermeister Heck führt die Besonderheit des Bades bezüglich der Beheizung aus. Diese steht im Verbund mit dem Schulzentrum, der Grundschule und der Verwaltungsimmobilie. Geheizt wird mittels Holzhackschnitzel- und Biogasanlage. Verbrauchsspitzen werden mit der Gasheizung aufgefangen, was jedoch bei den derzeitigen Gaspreisen zu vermeiden gilt. So entstand ein reger Meinungsaustausch zwischen den Ausschussmitgliedern, bei dem schnell klar wurde, dass das Senken und Wiederhochfahren der Wassertemperatur entsprechend der Nutzung wenig Sparpotential habe. Betriebsleiter Duroux wies darauf hin, dass immerhin 80.000 Liter Wasser im Schwimmbecken aufgeheizt werden müssen. Was die Reduzierung des Strombezugs anbelangt, so könne man die Stromleistung nur bis 60 % Leistung herunterfahren, da anderenfalls die Grundumwälzung des Wassers nicht gewährleistet sei.
Am Ende der Begehung des Bades stand fest, dass noch viel Klärungs- und Regelungsbedarf im Hinblick auf die Sanierungsmaßnahmen bestehe und die Entscheidungsgremien hier noch einiges zu beratschlagen haben.
Extras:
Der Bund fördert die „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ in Höhe von 476 Mio Euro. Bis 2027 ist die schrittweise Finanzierung vorgesehen, um eine Förderung langfristiger Projekte der Kommunen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur mit besonderer regionaler oder überregionaler Bedeutung und mit hoher Qualität im Hinblick auf ihre energetischen Wirkungen und Anpassungsleistungen an den Klimawandel zu ermöglichen. Die Kriterien des aktuellen Förderaufrufs erfüllt das Hallenbad Hermeskeil vollumfänglich. Daher wurde zum 30.09.2022 eine Projektskizze für das Interessenbekundungsverfahren (1. Phase) fristgerecht eingereicht. Mittels des Förderprogramms wird die umfängliche Sanierung des Hallenbades angestrebt, um die sehr hohen Energiekosten zu senken und mindestens den Gebäudeeffizienzstandard 70 zu erreichen. (ChKr)
Schwimmerbecken
Nichtschwimmerbecken
Steuerungsanlage
Ausschuss bei der Arbeit