Seit 20 Jahren begleiten die haupt- und ehrenamtlichen Mitglieder der Ambulanten Hospiz Hochwald schwerstkranke sterbende Menschen und deren Angehörige. Sie hören zu, helfen ihnen bei der Trauerarbeit und geben Trost in schweren Stunden. Eine wichtige Arbeit in einem in der Öffentlichkeit oft gemiedenen Bereich und ein Grund dieses Ereignis zu feiern. In einem bunten Festakt wurde am Sonntag, den 24.09.2023 im MGH Johanneshaus, mit vielen geladen Gästen, über die 20-jährige Tätigkeit der Ambulanten Hospiz berichtet und gemeinsam über die Bedeutung von Sterben, Tod und Trauer philosophiert.
Mit dem Lied „Liebe ist Alles“, vorgetragen von dem Gesangsduo Celine Petri und Janina Jungbluth, wurden die Zuhörer gleich zu Beginn des Festaktes eingeladen sich auf das Thema an diesem Nachmittag einzulassen. Auch während des Verlaufs der Reden wurden die Zuhörer mit den sanften Stimmen der Sängerinnen und passenden Liedbeiträgen zum Nachdenken eingeladen.
Anschließend begrüßte die Leiterin der beiden Hospize Morbach und Hermeskeil die Gäste. Die Diplom Sozialpädagogin, Erziehungswissenschaftlerin und Theologin, arbeitet mit hohem Engagement und Leidenschaft in der Ambulanten Hospiz. Sie ist mit Nadine Hölzmer, einer ausgebildeten Hospizfachkraft, als einzige hauptamtlich für die Einrichtung tätig.
Vor 20 Jahren, im Jahre 2003, wurde das „Ambulante Hospiz Hochwald“ vom Hospizverein Hochwald, der sich drei Jahre zuvor zusammengefunden hatte, gegründet. Im Auftrag von der Waldbreitbacher Franziskanerin Schwester Basina Kloos, hat Anette Münster-Weber unermüdlich gearbeitet und so für die Hospizarbeit im Hochwald den Grundstein gelegt, berichtete Marion Schronen über die Anfänge der Einrichtung.
Anstelle eines langen Vortrages über die 20-jährige Geschichte der Ambulanten Hospiz, präsentierte sie den Zuhörern einen kleinen Filmbeitrag. Dieser wurde seinem Anspruch mit Bildern, Musik und Kommentaren von Betroffenen, Angehörigen und Helfer*innen des Hospiz, einen tiefen und privaten Einblick in die Aufgaben und die Bedeutung der Hospizarbeit zu geben, in jeder Weise gerecht. Im Besonderen stellt er auch eine Hommage an die Gründerin Schwester Basina Kloos dar.
„Hospiz, ist eine Übersetzung und bedeutet „Herberge und Gastwirtschaft“ und das will das Hospiz auch sein“, übernahm Marion Schronen nach dem Filmbeitrag wieder das Wort. Sie dankte den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und auch ihrer Kollegin Nadine Hölzemer, die in Hermeskeil den Erstkontakt mit Betroffenen übernimmt und passende Wegbegleiter sucht, fördert und bei ihrer Tätigkeit unterstützt.
Mit ihrer Passion gehen die Begleiter in Krankenhäuser, Altenheime und Häuslichkeiten und helfen bei Hoffnungslosigkeit, Isolation und Verzweiflung, welche die Betroffenen und Angehörige oftmals schwer belastet. „Dies kann schon über einen langen Zeitraum gehen, oftmals bis zu zwei Jahre“, weiß die Hospizleiterin zu berichten. So findet ein Austausch zwischen den Begleitern und den Patienten statt, der zwischen den Angehörigen im Alltag nicht möglich ist. Ziel ist es, die bestmögliche Lebensqualität in dieser Situation herauszuholen. Dafür machen die Begleiter ein Jahr lang eine Qualifizierung. „Wichtig sind aber auch unsere Förderer und Kooperationspartner, die die Hospizarbeit unterstützen, denn ohne dies geht es auch nicht“, stellte Schronen fest und dankte hierbei insbesondere den vier Verbandsgemeinden Hermeskeil, Ruwer, Kell und Thalfang für ihre Unterstützung.
Für die weitere Moderation übergab Marion Schronen das Wort an Franz Joseph Euteneuer, der als „Seelenstylist“ und Vortragsredner für diesen Festakt engagiert worden war. Mit Gesten, Bildern, philosophischen Worten und humoristischen Einlagen gestaltete er den weiteren Festakt und versuchte gemeinsam mit den Anwesenden das Geheimnis von Hospiz zu ergründen.
Denn dies war die Aufgabenstellung an die geladenen Redner des Festaktes, sie sollten sich mit dem Thema Sterben, Tod und Trauer auseinandersetzen und ein Symbol dafür finden.
Stephanie Nickels, Bürgermeisterin der VG Ruwer, die als ehemalige Hermeskeilerin den Aufbau der Hospiz miterlebt hat, kam dieser Aufgabe als Erste nach. Sie hatte einen Wecker mitgebracht, da sie bei dem Thema die Zeit vor Augen hat, die dem Sterbenden noch bleibt. Eine Zeit, die man noch gemeinsam nutzen kann. Ebenso erinnert Nickels der Wecker an die Zeitpunkte, an denen an verstorbene Angehörige und Menschen gedacht wird. Sie bedankte sich für den wertvollen und nicht mehr wegzudenkenden Dienst der Hospiz in der Region.
Christoph Drolshagen als Leitung der Marienhaus-Hospize, brachte Grüße von der Geschäftsleitung von Waldbreitbach und dem Caritas Forum für die Hospizarbeit in Rheinland-Pfalz mit. Sein Symbol und Geschenk war das Kreuz des Heiligen Franz von Assisi, welches Drolshagen selbst von einer Reise aus Assisi mitgebracht hat. Er stellte den Vergleich mit Franz von Assisi an, der auch Verbündete gesucht hatte um ein neues Christentum zu präsentieren. Damit sprach Drolshagen die Franziskanerin Schwester Basina an und dankte ihr für die Gründung des Vereins als Wurzel für das Hospiz in Hermeskeil. Es sei eine Haltung zu den Menschen, Kranke nicht alleine zu lassen, in ihre Häuser zu gehen und sie am Leben teilhaben zu lassen, so äußerte sich Drolshagen. Daher sehe er im Kreuz auch ein Friedenszeichen, da die Hospizarbeit zutiefst solidarisch sei.
Maria Borello als zweite Vorsitzende des Hospizvereins brachte ein Herz mit, als wichtigstes Trauersymbol, da es Liebe symbolisiere, Unvergesslichkeit, Mitgefühl und Unterstützung, die sie in der Tätigkeit der Wegbegleiter*innen sieht. Vera Höfner, Bürgermeisterin der VG Thalfang, brachte eine Kerze, „Der Lieben Frau vom Berge“ aus Berglicht, mit. Sie sehe, dass die Arbeit der Hospiz Licht bringe in die dunkelsten Stunden der Menschen in der Region, erläuterte sie ihr Mitbringsel. Zusätzlich symbolisiere die Kerze die Hoffnung, die nie erlischt.
Der Bürgermeister von Hermeskeil Hartmut Heck zollte seinen Respekt und seine Anerkennung für die wertvolle Arbeit. Er sei stolz, dass die VG Hermeskeil seit Juni diesen Jahres Kooperationspartner geworden sei. Er brachte als Symbol für Sterben, Tod und Trauer ein Schiff mit und verwies auf den Bischof Charles Henry Brent und sein Gedicht „Was ist sterben“. Dabei geht es um ein Schiff, welches davon segelt und es endet mit den Worten: „Und gerade in dem Moment, wenn jemand neben mir sagt, es ist verschwunden, gibt es Andere, die es kommen sehen […].
Als letzte Gratulantin an diesem Nachmittag brachte die Stadtbürgermeisterin von Hermeskeil, Lena Weber, neben einem Dankeschön und Grüßen, eine Spieluhr mit einer Glaskugel mit auf die Bühne. Darin zeigte sich die Figur des „Kleinen Prinzen“ von Antoine de Saint-Exupéy, welcher auf abgebildete Sterne am Rande der Glaskugel zeigt. Weber verwies auf die Stille nach dem Erklingen der Spieluhr und die Stille nach dem Sterben. Gleichzeitig füllt sie diese Stille mit den Worten des „Kleinen Prinzen: „ Wenn du in der Nacht den Himmel betrachtest, weil ich auf einem von ihnen wohne, dann wird es für dich so sein, als ob alle Sterne lachten, weil ich auf einem von ihnen lache.“
Am Ende der Veranstaltung wurden alle ehrenamtlichen Helfer mit ihrem Stuhl auf die Bühne gebeten, da gerade sie einen Platz dort haben sollen. Der Moderator und Redner Euteneuer bezeichnet diese als die „soziale Elite“, da sie etwas Besonderes seien und dies Hervorgehoben werden sollte. Mit dem Wunsch, dass die Hospizarbeit mehr Platz in der Öffentlichkeit einnehmen sollte, endete der Festakt. Im Anschluss konnten sich die Gäste bei Kaffee und Kuchen weiter über das Thema austauschen. (Subi)
Bild 1: Gemeinsames Foto aller Gratulanten und Redner des Festaktes
Bild 2: Die Gründerin des Ambulanten Hospiz Hermeskeil, Franziskanerin Schwester Basina Kloos, genoss den Festakt sichtlich.