Seit 2013 lockt es jährlich mehr Menschen zur wohl kuriosesten Weinwanderung in Rheinland-Pfalz. Denn das kleine Hochwald-Dorf Züsch veranstaltet mit der Nachbargemeinde Neuhütten zusammen eine Weinwanderung ohne eigenen Weinberg. Dafür bieten die fünf beteiligten Vereine 32 Sorten Wein und einen Winzersekt von sieben Winzern aus allen sechs verschiedenen Weinanbaugebieten im Bundesland. Bei bestem Wetter fand die Weinerlebniswanderung nun zum 10. Mal statt und lockte mehr als 1000 Menschen nach Züsch.
Jörg Weber, Initiator und Kopf des kleinen Orgateams ist glücklich. Wieder mal ist das Konzept der Weinerlebniswanderung voll aufgegangen. Noch im letzten Jahr war die Wanderung weitgehend ins Wasser gefallen. Doch dieses Jahr war es mit knapp 20 Grad angenehm warm. „Bestes Wanderwetter“, meint Weber. An den fünf Stationen, beginnend am Bürgerhaus in Züsch, wo der Heimatverein Züsch bewirtet, dem Züscher Hammer und seinem Förderverein, der Skihütte auf dem Dollberg, Domizil des gleichnamigen Skiclubs, dem Angelweiher der Gewässerfreunde Fraubachtal und der Heimathütte Züsch „Am alten Gericht“, wo der Männerchor Neuhütten Kaffee und Kuchen anbot, halfen insgesamt mehr als 120 Menschen aus Züsch, Neuhütten und der näheren Umgebung, um den Gästen einen angenehmen Tag zu bereiten.
Und die Gäste kamen, häufig zum wiederholten Mal zur Weinwanderung. Die weiteste Anreise hatte ein Paar aus Florenz in Italien, das bereits zum zweiten Mal die Gastfreundschaft der Züscher schätzte. „Auch viele ehemalige Züscher kommen zur Weinwanderung in ihre alte Heimat“, weiß der gebürtige Züscher Jörg Weber. „Es ist einfach schön, wie hier alle zusammen, Ältere und Junge, ausgelassen feiern“, sagt Weber, der für seine Idee, eine Weinwanderung im Hochwald zu organisieren, zunächst Kopfschütteln erntete.
Heute organisiert er neben den Weinen und Getränken auch die Verpflegung an den einzelnen Stationen und ist froh über die Unterstützung der beteiligten Vereine. So können Gäste am Züscher Hammer Flammkuchen erhalten. Auf dem Dollberg gibt es Schwenker und verschiedene Würste von einem Schwenkgrill mit 2 Metern Durchmesser. Am Angelweiher wurde Forelle Müllerin Art gereicht.
Besonders schön ist es, wenn abends klar ist, dass die Kalkulation aufgegangen ist. „Alle wurden satt und wir haben nicht sehr viel übrig“, freut sich Weber. Die Wanderung selbst führt durch idyllische Waldstücke, auf Feldwegen entlang, man quert kleinere Bachläufe und hat aus allen Himmelsrichtungen wunderschöne Aussichten auf die beiden Dörfer Neuhütten und Züsch. Da ein Teil der Strecke durch den Nationalpark führt, ist eine enge Abstimmung mit der dortigen Verwaltung nötig. „Wir müssen uns die Wanderung immer genehmigen lassen“, so Weber. Zur Vorbereitung der Weinwanderung treffen sich Verantwortliche der fünf Vereine zu mehreren Sitzungen. Hier wird auch entschieden, ob und wann die nächste Wanderung ansteht. Eins steht dann aber schon fest. Die musikalische Untermalung wird Jürgen Müller aus Reinsfeld übernehmen. Denn das ist genauso Tradition wie die Weinerlebniswanderung im Rahmen der Züscher Kultur- und Kreativtage. (TB)
Foto 3 Rast an Skihütte auf dem Dollberg
Foto 2 Verena Engel, begeisterte Karnevalistin von der KuKi Neuhütten hat sich einen besonderen Spaß einfallen lassen. Sie war als inoffizielle Weinkönigin auf der Strecke unterwegs.