Titel Logo
Rund um Hermeskeil
Ausgabe 40/2025
3 - Aus den Hochwaldgemeinden
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Gut gerüstet für den Ernstfall

Übung Kolonnenfahrt: Das Gruppenbild zum Abschluss

Die Kolonne bei der Übung „Kolonnenfahrt“ umfasste insgesamt 10 Fahrzeuge, zwei davon vom THW OV Hermeskeil

In der FEZ (Feuerwehreinsatzzentrale) wurden alle Übungen koordiniert.

Übung Neuhof: Aufbau des Wasserpuffers

Übung Neuhof: Anlieferung von 10.000 Litern Wasser

Übung Neuhof: Wasserentnahmestelle am Bunker Erwin

Feuerwehr, THW und DRK beim Landesübungstag in der Verbandsgemeinde Hermeskeil

Am vergangenen Samstag war der Raum Hermeskeil Schauplatz des großangelegten Landesübungstages für den Brand- und Katastrophenschutz. Unter der Federführung der Feuerwehren der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil beteiligten sich 13 der 15 Wehren aus der VG, das THW Hermeskeil, der DRK OV Birkenfeld sowie Einheiten aus dem benachbarten Landkreis Birkenfeld. Aus der VG Hermeskeil waren rund 110 Einsatzkräfte im Zeichen der gemeinsamen Ausbildung und Abwehr komplexer Gefahrenlagen unterwegs.

Der Tag begann mit einer Stationsausbildung, um die Kräfte auf die anspruchsvollen Übungsszenarien vorzubereiten. Anschließend wurden zeitnah drei realistischeSchadenslagen abgearbeitet, die die Vielfalt der möglichen Einsatzszenarien in der Region widerspiegelten.

Schwerer Verkehrsunfall in unwegsamem Gelände (Hermeskeil)

In Hermeskeil wurde ein schwerer Verkehrsunfall mit zwei eingeklemmten Personen simuliert. Ein Pkw hat ein Brückengeländer durchbrochen und lag im ehemaligen Gleisbett der Bahnstrecke, das nur über Leitern zugänglich war. Nach der Erkundung durch einen Trupp der Fachgruppe „Absturzsicherung VG Hermeskeil“ mussten die rund 30 Einsatzkräfte eine anspruchsvolle Rettungskoordination durchführen. Sie bauten eine Zuwegung über tragbare Leitern auf, transportierten Material mittels Drehleiter (DLK) und einem Flaschenzug an die Einsatzstelle und befreiten die Personen mithilfe von Hebekissen und dem hydraulischen Rettungssatz. Die Rettung erfolgte über Schleifkorbtrage, DLK und Rollgliss.

Vegetationsbrand mit Gefahr für die Ortslage (Forsthaus Neuhof)

Die zweite und zugleich größte Übung fand am Forsthaus Neuhof im Nationalpark statt. Hier probten über 140 Kräfte der VG Hermeskeil und der VG Birkenfeld die Abwehr eines Großbrandes. Das Szenario: Ausgehend von einem Arbeitsunfall mit Verpuffung und einem brennenden Nebengebäude entwickelte sich ein Waldbrand, der die nahe Ortslage Abentheuer gefährdete. Schwerpunkt der Übung war die Sicherstellung der Wasserversorgung im unwegsamen Waldgebiet. Dazu wurde ein Pendelverkehr mit Tanklöschfahrzeugen wie dem AB-Tank Hochwald und dem AB-Tank Birkenfeld eingerichtet. Die Einsatzkräfte übten zudem die Befüllung der wasserführenden Fahrzeuge am „Bunker Erwin“ in Börfink. Im Landkreis Birkenfeld wurde parallel der Verwaltungsstab aktiviert, um die Koordination und die fiktive Evakuierung von Abentheuer zu üben.

Kolonnenfahrt und mobile Betankung

Die dritte Übung war einer mobilen Kolonnenfahrt gewidmet, eine Lehre aus den Hochwassereinsätzen im Saarburger Raum an Pfingsten 2024. Acht Feuerwehrfahrzeuge und zwei Fahrzeuge des THW Hermeskeil fuhren mehrere Stationen in der Region an, darunter den Rastplatz Katzenberg an der Autobahn, die Panzerstraße auf dem Kasernengelände und das Wasserwerk. Abschluss war die mobile Diesel-Betankung der beteiligten Fahrzeuge.

Hohe Zufriedenheit und Blick in die Zukunft

Für Bürgermeister Stefan Ding, der den Tag ab nachmittags begleitete und Wehrleiter Bredel war der Tag ein voller Erfolg: „Wir konnten unsere Einheiten intensiv beschäftigen, es gab keine Verletzten, und am Ende stand viel Erkenntnisgewinn. Vor allem die Zusammenarbeit mit Nachbarkreisen ist enorm wichtig.“ Die Übungen, die drei Monate lang vorbereitet worden waren, seien bei allen Beteiligten gut angekommen. Der Landesübungstag soll künftig alle zwei Jahre stattfinden, beim nächsten Mal wolle man sich gerne wieder beteiligen.

Landespolitik lobt Engagement

Auch die Landesebene würdigte den erfolgreichen Tag. Innenminister Michael Ebling (SPD) betonte: „Der Übungstag verdeutlicht, wie vielfältig parallele Szenarien auftreten können.“ René Schubert, Präsident des Landesamtes für Brand- und Katastrophenschutz, zog ein positives Fazit: „Der erste landesweite Übungstag für den Brand- und Katastrophenschutz in Rheinland-Pfalz sei durch die hohe Beteiligung ein Erfolg gewesen.“ Und Staatssekretär Daniel Stich dankte allen Beteiligten: „Die vielen Beteiligten haben eindrucksvoll bewiesen, dass sie auch in komplexen Szenarien Hand in Hand arbeiten. Übungen wie diese sind entscheidend, um im Ernstfall schnell und effektiv helfen zu können.“

Der Landesübungstag in und um Hermeskeil hat damit nicht nur die lokale Einsatzbereitschaft unter Beweis gestellt, sondern auch einen wertvollen Beitrag zur Stärkung des Katastrophenschutzes in ganz Rheinland-Pfalz geleistet. (LeWe)