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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 42/2023
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Sakraler Chorgesang auf höchstem Niveau

Beeindruckendes Konzert des Knabenchores aus dem dänischen Aarhus

Es war kein Zufall, dass der Skt. Clemens Drengekor am Samstag, dem 14.10.2023 in Hermeskeil gastierte und den Zuhörern in der voll besetzten Pfarrkirche einen Hörgenuss der besonderen Art bot. Die geplante Konzertreise nach Paris zum 20-jährigen Bestehen des Chores sowie die Suche des Dirigenten Brian Stenger Poulsen nach einem Chorwerk für gemischten Chor und nach der Möglichkeit für ein Zwischenkonzert waren ausschlaggebend.

20 Jahre Knabenchor, 20 Jahre Ambulantes Hospiz Hochwald und Welthospiztag drängten fast danach, zusammen geführt zu werden. Mit der „Missa Argentina“, einer Hommage des Komponisten Alwin Michael Schronen (Ehemann von Marion Schronen) an Papst Franziskus, war Dirigent Poulsen beim Chorwerk fündig geworden. Im Gespräch mit dem Komponisten war auch die Suche nach einem Zwischenstopp auf der Konzertreise nach Paris schnell beendet.

Das Konzertprogramm am vergangenen Samstag spannte einen weiten Bogen über die Sakralmusik von fast vier Jahrhunderten. Es wurde dominiert von dänischen und französischen Komponisten, aber auch Johann Sebastian Bach und der oben genannte Komponist und Mitorganisator des Konzertes durften nicht fehlen. Auch wenn die einzelnen Stücke aus sehr unterschiedlichen Epochen stammten, hatten sie eines gemeinsam: Sie sind gesangstechnisch höchst anspruchsvoll und fordern vom Einzelnen und vom Ensemble hohes Können und Präzision.

Und das haben die 40 Aktiven, die teilweise von Organist Kristian Krogsøe auf der Orgel begleitet wurden, durch die Bank weg bewiesen. Die Tenor- und Basslagen wurden von jungen Männern übernommen. Ohne die Leistung und das Können von Sopranistinnen in einem gemischten Chor zu schmälern, geben natürlich die Knabenstimmen dieser Tonlage und damit dem gesamten Chorklang eine völlig andere Klangfarbe. Es sind eben diese glockenhellen, reinen und unverfälschten Stimmen, die sich scheinbar mühelos und spielerisch in die höchsten Tonhöhen schwingen.

Dass bei aller Professionalität auch das menschlich-soziale nicht zu kurz kam, konnte der aufmerksame Zuschauer an verschiedenen Aspekten erkennen. Dirigent Poulsen führte selbst durch das Programm und gab mit charmantem dänischen Akzent Auskünfte zu Komponist und Werk. Die nicht enden wollenden Abendglocken um 18 Uhr lächelte er mit einer Verlängerung seiner Begrüßungsrede und improvisiertem Orgelspiel hinweg.

In vergleichbaren Ensembles werden Neulinge zu Konzerten und Reisen erst zugelassen, wenn sie gesanglich und im Auftreten sattelfest sind. Nicht so in diesem Chor. Da stand für alle sichtbar der Neuling in der ersten Reihe. Der Nachbar half ihm durch Fingerzeig auf die richtige Stelle, wenn er den Faden verloren hatte, und der Dirigent war sich nicht zu schade, die gut gefüllte Notenmappe, die zu entgleiten drohte, persönlich aufzufangen und zu ordnen. Das alles geschah wie selbstverständlich und ohne Aufhebens.

Das begeisterte Publikum dankte den Akteuren mit stehendem Applaus. Mit dem inoffiziellen Vaterlandslied „In Dänemark bin ich geboren“ des Multikünstlers Hans Christian Andersen als Zugabe endete ein gut einstündiges Ausnahmekonzert. (BäR)