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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 42/2023
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Umwelt-Spur in der Stadt

Verkehrstest in der St. Josef-Straße

In der Hermeskeiler St. Josefstraße wird sich ab Ende der Woche einiges ändern. Am Freitag werden hier, wenn das Wetter es zulässt, neue provisorische Markierungen angebracht. Ab Samstag gilt dann: Fahren für den „Normal“verkehr nur noch auf einer, der linken Fahrspur. Die rechte wird dann zur „Umwelt-Spur“ und darf nur noch vom öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), Rettungswagen, Taxen und Radfahrern genutzt werden. Der Test soll bis 18.11.2023 laufen und dann ausgewertet werden.

Demnächst steht der Umbau des Donatusplatzes an. In die Planung muss auch die St. Josef-Straße einbezogen werden, weil der bisherige Busbahnhof der Neugestaltung weichen muss. Busspuren werden deshalb teilweise in den Bereich der Straße verlegt, was hier Änderungen erforderlich macht. Im Vorfeld haben bereits, so Beigeordneter René Treitz, Verkehrsuntersuchungen und Gespräche mit allen Beteiligten wie Busunternehmen, ÖPNV, Polizei, etc, stattgefunden, die in einem jetzt vorgestellten Plan mündeten.

Vier Bushaltestellen sollen es insgesamt in der St. Josef-Straße ihren Platz finden, eine vor und drei hinter der Josef-Krebs-Straße. Deren oberer Teil wird deshalb zur Einbahnstraße, die nur noch in Richtung St. Josef-Straße befahr sein soll, umfunktioniert. Die restlichen Haltestellen sollen vor der Sparkasse und dem Altenheim eingerichtet werden. Die werden auch dringend benötigt, wenn ab Sommer 2024 eine neue Buslinie aus Richtung Morbach nach Westen dazu kommt.

Ein Ziel der Baumaßnahmen wird sein, den ÖPNV- und Rad-Verkehr zu begünstigen. Deshalb wird die St. Josef-Straße nur noch einspurig befahrbar sein, und das auf der linken Fahrspur. Die rechte wird zur Umwelt-Spur umfunktioniert, die dem ÖPNV, Rettungswagen, Taxen und Radfahrern vorbehalten ist.

Die Frage, stattdessen Parkplätze anzulegen, hat sich laut Treitz durch eine Untersuchung erledigt. Nach der gibt es in der Innenstadt selbst in Stoßzeiten ausreichend Parkplätze. Verbesserungen in der Parkplatzsituation brächte aber ein Parkleitsystem.

Dass es in Hermeskeil keine vernünftige Infrastruktur für Radfahrer gibt, ist der Stadtverwaltung bekannt. Deshalb die Umwelt-Spur für Radfahrer als erster Schritt, auch wenn sich der Radler diese mit anderen teilen muss. Im nächsten Zuge sollen die dann aber auch beim demnächst anstehenden Ausbau der Trierer Straße zwischen St. Josef-Straße und der Saarstraße berücksichtigt werden. Im Endeffekt wird dann der gesamte Innenstadtring einspurig.

Dass dies mit Problemen, etwa an beiden Enden der St. Josef-Straße, verbunden ist, ist auch der Verwaltung klar. Wie etwa bringt man den Radverkehr auf die Umweltspur und in der Trierer Straße wieder herunter? Auch Zu- und Abfahrt Norma-Parkplatz müssen geändert werden, um Überkreuz-Verkehr zu vermeiden. Um Staus zu vermeiden ist an die Lösung Linksverkehr wie beim Parkhaus gedacht.

Ob und wie die einspurige Verkehrsführung mit Umwelt-Spur in der St. Josef-Straße funktioniert wird eine Testphase vom 21.10. bis 18.11.2023 zeigen. Dazu wird die Straße nicht baulich sondern mittels eines 25 cm breiten Streifens geteilt, rechts ÖPNV etc., links der „normale“ Verkehr. Dieser Streifen darf zwar überfahren werden, allerdings nur dann wenn die linke Fahrspur blockiert sein sollte. Wer als nicht Berechtigter trotzdem die Umwelt-Spur benutzt, begeht eine Ordnungswidrigkeit und muss mit einem Bußgeld rechnen. Am Anfang und Ende der Straße werden Einfädelspuren eingerichtet.

Die Problematik ÖPNV wird in diesen vier Wochen mit einer provisorischen Bushaltestelle hinter der Einmündung Josef-Krebs-Straße getestet.

Während der Testphase gilt im gesamten Bereich eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 km/h.

Die aktuellen Planungen in der St. Josef-Straße und der Trierer Straße hatten auch einen positiven Nebeneffekt. In der Stadtverwaltung reifte die Idee, ein Radwegekonzept für die Stadt zu erstellen. Aber das wird wohl eine Aufgabe für den nächsten Stadtrat. (PaGe)

Der Kommentar

Ein erster Ansatz im zweiten Schritt

Die Radfahrer in Hermeskeil wird’s freuen. Endlich werden ihre Belange auch im Innenstadtring, da wo es richtig zur Sache geht berücksichtigt. Dass dies erst bei der zweiten Baumaßnahme in der St. Josef-Straße geschieht ist schade. Bei der ersten in der Saar- und Koblenzer Straße wurde das leider versäumt. Warum? Sollte man mal die Damen und Herren vom LBM, dem Landesbetrieb für verBrennerangetriebene Mobilität fragen!

Jedenfalls macht es zuversichtlich, dass auch beim demnächst anstehenden Ausbau der Trierer Straße zwischen der St. Josef-Straße und der Saarstraße Rücksicht auf die Velo-Fahrer genommen werden soll. Wenn da nicht mal wieder der LBM …

Trotzdem, für die Belange dieser Verkehrsteilnehmer ist noch einiges zu tun, bis sie fahrradgerecht vom Ende des Ruwer-Hochwald-Radweges am Bahnhof über die Stadt bis Richtung Damflos fahren können. Siehe nur die zweigeteilte Kunickerstraße.

Paul Gemmel