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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 43/2024
2 - Hermeskeiler Stadtnotizen
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Ein verstecktes Juwel direkt an der Hauptstraße

Michael und Dorina Marzi. Mit dabei: eines ihrer Mechelner Hühner. Heutzutage ist diese Rasse vom Aussterben bedroht.

Das Lascheider Höfchen

Viele Autofahrer fahren täglich dran vorbei, doch nur die wenigsten wissen, was sich hinter den Toren des Lascheider Höfchens verbirgt. Inmitten der ländlichen Idylle hat das kleine Selbstversorgerparadies, das seit Ende 2021 in den Händen von Dorina und Michael Marzi ist, bereits einige Spuren hinterlassen. Bei einem Gespräch mit dem neuen Eigentümerpaar wird schnell klar: Hier geschieht mehr, als man auf den ersten Blick vermuten könnte.

Derzeit umfasst das „Lascheider Höfchen“ eine Fläche von zwei Hektar. Der Aussiedlerhof an der L 151, ehemals B52, folgte beim Bau keinem Bebauungsplan. Dies hat zur kuriosen Situation geführt, dass der Hof von verschiedenen Behörden unterschiedlich zugeordnet wird – die einen rechnen ihm dem „Höfchen“, die anderen dem „Lascheider Hof“ zu. Eine amüsante Verwirrung, die die beiden neuen Besitzer mit einem Scherz in den Namen verwandelt haben: Lascheider Höfchen.

„Aller Anfang ist schwer“, sagt Michael, während er den Blick über die Flächen des Hofes schweifen lässt. Der Boden hat etwa 40 Jahre keine landwirtschaftliche Nutzung mehr erfahren, weshalb es eine Mammutaufgabe sei, ihn wieder zu beleben. Mit viel Hingabe arbeiten sie an einer strengen Fruchtfolge, um die Vielfalt von Pflanzen optimal zu nutzen und einen humusreichen Boden zu schaffen. Der Anbau von Gemüse gestalte sich daher aktuell schwerer als anfangs vermutet.

Ein bunter Gemüsegarten und frische Eier

Die Marzis haben sich schnell im Hochwald eingelebt. Ihre Pläne gehen über den bloßen Anbau von Kartoffeln, Gemüse und die Haltung von Hühnern hinaus. „Wir hoffen, eines Tages auch unser Geflügel zu verkaufen“, erzählt Michael. Die Hürden seien aber hoch. Besonders verrückt: Sie erfüllen weit mehr als die geforderten Bio-Standards, die Zertifizierung ist aber so teuer, dass sich das für das Hobby finanziell nicht abbilden lässt.

Nichtsdestotrotz erfreuen sich ihre regional produzierten (praktisch „Bio“-)Eier bereits einer wachsenden Nachfrage. Das Konzept eines festen Eier-Abos hat sich etabliert, und sogar einige Kunden aus Trier sind diesem schmackhaften Angebot treu geworden.

Pure Handarbeit

Im vergangenen Jahr konnten sie über 1000 Quadratmeter mit Kartoffeln bepflanzen. „Es war Handarbeit pur“, bemerkt Marzi lachend, „aber nächstes Jahr hoffen wir auf mehr Effizienz, denn der Maschinen-Einsatz ist bereits in Planung.“ Aus der Not hatten sie in diesem Jahr eine Tugend gemacht: Weil die Nächte zunehmend kälter wurden, sahen die Beiden einen Teil ihrer Ernte schon verloren, bis sie eine Gemeinschaftsaktion draus machten. Kaum angekündigt, kamen rund 10 Kinder mit ihren Eltern vorbei und machten die Kartoffeln aus. „Es war ein großer Spaß“, berichteten die beiden.

Zukunftspläne: Der Hofladen

Die Zukunft für das Lascheider Höfchen sieht vielversprechend aus: Bald möchten die Marzis weitere Obstbäume pflanzen, um auch Säfte und Marmeladen herzustellen. Die Idee eines Hofladens, der im Frühjahr eröffnen soll, steht ebenso ins Haus. „Wir möchten uns breit aufstellen und einen Platz für regionale Produkte bieten“, erklärt Dorina. Hierzu sei man schon mit diversen regionalen Erzeugern im Austausch, Kooperationen sind angestrebt. Die Palette reiche dann vielleicht von Honig über Rindfleisch bis hin zu Gemüse und Getreide. Bei allem wollen sie es aber auch nicht überstürzen. „Es ist unser Hobby, nicht der Haupterwerb. Solange wir das gut stemmen können, werden wir es sukzessive weiterentwickeln.“

Die Begeisterung der beiden für ihr neues Leben und ihre Tätigkeit auf dem Lascheider Höfchen ist unübersehbar. Wer weiß – beim nächsten Vorbeifahren könnte man vielleicht einen Blick auf dieses kleine Stückchen Paradies erhaschen, das unermüdlich daran arbeitet, die ländliche Lebensart neu zu beleben und leckere, frische Produkte für die Region bereitzustellen. So bleibt das Lascheider Höfchen auch in Zukunft ein Ort, den man gerne entdeckt – fernab der ausgetretenen Pfade. Mehr Infos auf Instagram @lascheiderhoefchen oder im Internet unter lascheider-hoefchen.jimdosite.com. (LeWe)