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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 44/2022
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Wird der Fußgänger- und Radweg im Grafenwald aufgehoben?

Bauausschuss diskutierte Sanierungsbedarf im Industriegebiet und am Friedhof

Wer im Hermeskeiler Industriegebiet Grafenwald den mit Schildern ausgewiesenen, parallel zur Hauptdurchgangsstraße „Am Fohlengarten“ verlaufenden Fuß-/Radweg benutzt, fühlt sich schon seit Langem nicht mehr sicher. Die vor ein paar Jahren wegen des auch damals schon bestehenden Problems angebrachte Markierung, die die Fahrbahn optisch abtrennen sollte, ist auf insgesamt 1,4 km längst wieder weitestgehend verschwunden.

Mit diesem Thema beschäftigte sich der städtische Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung unter Vorsitz des 1. Beigeordneten René Treitz in seiner letzten Sitzung, der die Sanierung der Straßen im Industriegebiet beriet. Der Stadtrat hatte die Entscheidung darüber in seiner letzten Sitzung vertagt, weil man sich nicht über die Form der Ausführung hatte einigen können. Es geht um insgesamt alle Straßen im Industriegebiet mit einer Gesamtfläche von etwa 16.600 qm. Im Ausschuss stellte nun Andreas Schmidt, Leiter der Abteilung Bauen und Umwelt in der Verbandsgemeindeverwaltung, zwei verschiedene Verfahren vor.

Es liegen - so Schmidt - zwei Angebote vor, einmal für ein sogenanntes „Dünnschichtverfahren im Kalteinbau“, das rd. 100.000 € kosten würde (Schmidt: „Das geht schnell und hält etwa zehn Jahre“), zum Anderen ein „Patchverfahren“, bei dem nur einzelne Schadstellen saniert werden. Das Angebot hierfür beläuft sich auf rund 74.000 €. Im Haushalt sind von der Stadt aber nur 50.000 € veranschlagt. Schmidts Vorschlag deshalb: Es sollten zunächst die am stärksten betroffenen Stellen der Fahrbahn mittels Patchverfahren repariert werden; mehr sei für 50.000 € nicht drin.

„Das ist ganz klar eine provisorische Maßnahme, die keinen hohen Qualitätswert hat“, meinte Treitz und ergänzte, die Straßen im Grafenwald würden innerhalb der nächsten fünf bis sechs Jahre sowieso komplett ausgebaut (Anm.: Das ist eine Auskunft, die schon vor Jahren von Treitz‘ Vorgänger zu hören war. Die Stadt schiebt diese - zugegeben ziemlich teure - Maßnahme offenbar schon länger vor sich her...).

Fuß- und Radweg

Das Problem mit dem Fuß-/Radweg entlang der Straße hätten bereits mehrere Bürger gemeldet. Es sei eine Frage der Verkehrssicherheit, sagte der 1. Beigeordnete. Die Kraftfahrer hätten wegen Fehlens der Markierung keine Orientierung mehr. Auch werde der für Fußgänger und Radfahrer reservierte Bereich von LKW-Fahrern zum Parken benutzt, obwohl er dafür nicht breit genug sei und die LKW noch in die Fahrbahn ragen würden. Provisorische Sicherungsmaßnahmen sind nach Treitz‘ Ansicht in diesem Jahr witterungsbedingt nicht mehr möglich. Sein Vorschlag ging deshalb dahin, den Fuß-/Radweg als solchen aufzuheben und den Fußgänger- und Fahrradverkehr stattdessen über die Straßen „Am Fohlengarten“ und „Sangenbruch“ zu führen. Verkehrsrechtlich sei das laut Auskunft des Bauamts machbar.

Friedhofsanierung

René Treitz griff ein weiteres Thema auf, „das uns in den nächsten Jahren sehr intensiv beschäftigen wird“, nämlich den Sanierungs- und Erweiterungsbedarf am städtischen Friedhof. Anfang Oktober sei dort eine alte Bruchsteinmauer teilweise ausgebrochen und eingestürzt, an gepflasterten Wegen gebe es teilweise große Schäden und bei der Leichenhalle, die immer weniger genutzt werde, sei eine deutliche Verschlechterung der Bausubstanz festzustellen. Die Leichenhalle sei aber „ein essenzielles Gebäude des Friedhofs“ und zu schade für einen Leerstand.

Nach Treitz‘ Vorstellungen könnte dort ein sogenanntes „Kolumbarium“ eingerichtet werden. Das bedeute die Einrichtung von offenen oder verglasten Urnenwänden, in denen Schmuckurnen sichtbar aufgestellt werden könnten. Das wäre eine sinnvolle Nutzung der Leichenhalle und ein weiteres Angebot für Bestattungsvarianten, so Treitz.

Friedhofserweiterung

Auch über Erweiterungen des Hermeskeiler Friedhofs müsse nachgedacht werden. Es müssten weiterer Raum für Baumbestattungen und zwei neue Urnenwände geschaffen werden. Außerdem müsse im Hinblick auf die steigende Anzahl muslimischer Mitbürger über die Möglichkeit von Bestattungen nach muslimischem Ritus nachgedacht werden. Entgegen einer Ansicht, die immer wieder zu hören sei, sei der Hermeskeiler Friedhof nicht konfessionsgebunden. Die Stadt müsse sich - so Treitz - mit dieser Problematik beschäftigen: Wie seien die Vorschriften im Islam für Bestattungen? Was sei in Deutschland bzw. Rheinland-Pfalz möglich? „Das wird ein spannendes Thema“, meinte der Beigeordnete abschließend. (WIL-)