Vor ziemlich genau 100 Jahren – am 22. Oktober 1923 – stürmten in der belgischen und der französischen Besatzungszone frankreichfreundliche Separatisten die Verwaltungszentralen. Auch in Hermeskeil waren es rund 30 teils bewaffnete Männer, die das Rathaus in Besitz nahmen und die „Rheinische Republik“ ausriefen. RuH rekapitulierte diese Aktion im Rahmen einer Serie „Vor 100 Jahren“ in der Ausgabe Nr. 8/2023*. Nun hat der Kulturgeschichtliche Verein Hochwald kürzlich eine Ausstellung im Rathaus eröffnet, die auf Replikationen von originalen Dokumenten und Bildern diese Zeit sehr anschaulich dokumentiert. Vorsitzender Dittmar Lauer (Foto) erläuterte in seiner Einführung auch die Vorgeschichte und die Hintergründe dafür, wie es in der schweren Zeit nach dem Weltkrieg zu dieser Situation gekommen war. Ziel der Separatisten unter der Führung des „Katzenmüllers“ Nikolaus Dellwing (1861-1931) sei die Gründung eines eigenen Staates unter Loslösung von Preußen und Hinwendung zu Frankreich gewesen, weshalb sie auch von der französischen Besatzungsmacht unterstützt worden seien. Zum Glück endete der Spuk einen Monat später, nachdem die Besatzer eingesehen hatten, dass mit den Separatisten im wahrsten Sinne des Wortes „kein Staat zu machen“ war. Die sehenswerte Ausstellung ist im Erdgeschoss des Rathauses während der Öffnungszeiten zugänglich. (WIL-)
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