"Gaffen ausdrücklich erwünscht" - die Freiwillige Feuerwehr Hermeskeil lud am vergangenen Freitag zur Jahreshauptübung ein. Die Sicht auf die verschiedenen "Schauplätze im Einsatzgeschehen" war aufgrund der erhöhten Lage des Parkplatzes nahezu perfekt.
Es war wieder soweit: Die Feuerwehren der Verbandsgemeinde Hermeskeil luden die Bevölkerung zu einer Reihe beeindruckender Jahreshauptübungen ein. Bei diesen Veranstaltungen kann und konnte die Bevölkerung hautnah miterleben, wie entscheidend gut ausgebildete Einsatzkräfte im Notfall agieren. Auch die Freiwillige Feuerwehr Hermeskeil ließ sich nicht lumpen und gab am Freitagabend eine spannende Darbietung zum Besten. „Gaffen“ war hier ausnahmsweise ausdrücklich erwünscht.
Die Übung begann mit einem alarmierenden Szenario: Ein schwerer Verkehrsunfall, bei dem unterhalb des Normas im Innenstadtring ein PKW frontal mit einem LKW kollidierte, forderte die Einsatzkräfte heraus. Mehrere Personen waren in den Fahrzeugen eingeklemmt, während unbemerkt Gas aus dem Lkw entwich. Das Gas sammelte sich in einem nahe gelegenen Gebäude und entzündete sich explosionsartig. Ein Büro stand im Vollbrand und es war unklar, ob sich noch Menschen darin befanden.
Die Freiwillige Feuerwehr Hermeskeil reagierte blitzschnell. Rund 30 engagierte Feuerwehrleute wurden mobilisiert, darunter der Rüst- und Löschzug. Die neueste technische Ausrüstung kam zum Einsatz. Die Besatzung von Drehleiter, Löschfahrzeug und Rüstwagen arbeiteten Hand in Hand, um allen Betroffenen zu helfen und die Lage zu meistern. Was schnell klar wurde: Die Geräuschkulisse durch die Einsatzfahrzeuge ist enorm. Davon ließen sich die Feuerwehrleute jedoch wenig beeindrucken. „Es ist immer gut, wenn es ansonsten eher ruhig auf der Einsatzstelle ist“, erklärte Wehrleiter Daniel Bredel. Die Mannschaft agiere ruhig und besonnen. Statt „Crash-Rettung“ setzte die Feuerwehr nach Rücksprache mit dem Rettungsdienst auf bedachte Rettungsmaßnahmen.
Nach nur 30 Minuten war das Dach des verunfallten PKWs entfernt, rund 15 Minuten später war der Patient bereits in die Obhut des Deutschen Roten Kreuzes übergeben. „Das ging zügig von der Hand“, bemerkte Wehrleiter Florian Kann. Auch Erster Beigeordneter Bernhard Kronenberger lobte „So eine situationstaugliche Truppe ist ein echter Gewinn für unsere Stadt.“
Ein besonderes Augenmerk lag bei dem Szenario auf der patientenschonenden Rettungstechnik, ein Aspekt, der im modernen Feuerwehr-Einsatz zunehmend an Bedeutung gewinnt. Gruppenführer Marcel Großmann erläuterte, dass die aktuelle Fahrzeugtechnik sehr viel besser und sicherer geworden sei: „Diese Fahrzeuge sind nicht mehr das, was sie früher waren. Frühere Modelle haben da im Einsatz fast „Spielzeugcharakter.“ In diesem Fall hier musste die Rettungsschere mehrfach angesetzt werden.“ Bredel erklärte dazu, dass gerade die neueren PKW deutlich stabiler seien. Hierbei sei durchaus Fingerspitzengefühl gefragt, um die Stabilität zu wahren.“
Carolin Becker, ebenfalls Gruppenführerin, hatte die Brandbekämpfung im Blick. „Neben den technischen Herausforderungen mussten wir auch mit dem Brand im Büro sowie dem Gasleck umgehen“, erklärte sie nach der Übung. Wegen der Umbaumaßnahmen im Wasserwerk konnte an dem Abend nicht so viel Wasser wie üblich gespritzt werden – das tat der Übung aber keinen Abbruch.
Im Hinblick auf die Zukunft wies Wehrführer Florian Kann auch auf die Herausforderungen durch alternative Antriebstechniken, wie Wasserstofffahrzeuge, hin. „Diese neue Materie erfordert ein professionelles Umdenken und eine Anpassung an die entsprechenden Brandverhaltensweisen.“ Auch die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz wurde durchweg positiv hervorgehoben. „Es hat uns gefreut, dass das DRK Teil dieser Übung war“, betonte Kann.
Tag der offenen Tore
Auch im nächsten Jahr soll bei der Feuerwehr Hermeskeil wieder ein „Tag der offenen Tore“ stattfinden. Die Bevölkerung ist jetzt schon herzlich dazu eingeladen. (LeWe)