Daniela Müller mit einem ihrer Werke: Ein Selbstportrait, auf welchem vieler der Aussagen, die ihr entgegnet wurden, notierte.
Am 15. November 2024 wird das Kulturkloster Hermeskeil zur Bühne für eine außergewöhnliche Fotoausstellung: „Kunst trifft Courage“ von der talentierten Künstlerin Daniela Müller. In Kooperation mit dem Begegnungsverein Kloster Hermeskeil wird die Ausstellung, die bis zum 1. Dezember zu sehen sein wird, Raum bieten für Begegnungen zwischen Menschen, Kunst und dem besonderen Ambiente des Klosters.
Die Vernissage beginnt um 18 Uhr und verspricht einen einladenden Abend mit herzlichem Empfang. Die Gäste dürfen sich auf erlesene Weine vom Weingut Rinke freuen, während sie die eindringlichen Fotografien von Müller bewundern. Zur Einführung des Abends werden der Dekan Christian Heinz sowie der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hermeskeil, Stefan Ding, erwartet, um Worte der Begrüßung zu sprechen.
„Kunst trifft Courage“ ist mehr als nur eine Ausstellung; sie ist ein Aufruf zum Dialog über ein oft tabuisiertes Thema, das in unserer Gesellschaft noch immer viel zu wenig Beachtung findet. Müller möchte mit ihren Bildern unter die Haut gehen und den Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit bieten, über Diskriminierung, Gewalt und die Macht der Kunst nachzudenken. „Diese Ausstellung ist der Anfang einer Reise, und ich freue mich auf jeden, der mit uns in dieser wunderschönen Atmosphäre des Klosters verbringen möchte“, so die Künstlerin.
Begleitende Veranstaltungen
Die Ausstellung kann vom 15. November bis 1. Dezember immer donnerstags bis sonntags von 15-19 Uhr besichtigt werden. Im Rahmen der Vernissage finden an verschiedenen Tagen themenbezogene Veranstaltungen statt. So wird es am 16. November um 15 Uhr wird es eine offene Lesung mit der geschätzten Autorin Ellen Helfrich geben. Ein Selbstverteidigungskurs findet im Kloster-Nebenraum statt und ist bereits ausgebucht.
DeinSein Art & Kintsugi D Photography
Daniela Müller, die seit 2022 als Fotografin und Künstlerin aktiv ist, erzählt in ihren Arbeiten Geschichten von Frauen, die sich nach körperlicher und seelischer Gewalt wiederfinden und befreien wollen. „Meine Werke sind für die Frauen, die den Mut aufbringen, ihre eigenen Geschichten zu erzählen. Kunst kann ein Ventil sein“, so Müller. Ihre Erfahrungen mit häuslicher Gewalt und die Suche nach Hilfe treiben sie an, anderen Frauen zu zeigen, dass sie nicht alleine sind und dass es Hilfe gibt – eine Botschaft, die in den Geistern von „Kunst trifft Courage“ widerhallen wird.
Die Ausstellung zeigt nicht nur die Fähigkeit von Müller, Emotionen und Geschichten in Bilder zu verwandeln, sondern auch den bedeutenden sozialen Beitrag, den Kunst leisten kann. Von eindringlichen Portraits bis hin zu kraftvollen Momentaufnahmen – jedes Bild hat eine Geschichte zu erzählen und regt zu Gesprächen an, schafft Bewusstsein und Sichtbarkeit.
Eigene Erfahrungen
In ihren früheren Beziehungen hat Müller selbst verschiedene Formen von häuslicher Gewalt erlebt – psychische, ökonomische, sexuelle und körperliche – Erfahrungen, die sie über die Jahre geprägt haben. „Man ist resilient und findet immer wieder Ausreden für das Verhalten des Partners. Ich habe lange nach Gründen gesucht, warum es mir nicht gut ging, und letztendlich die Schuld bei mir selbst gesucht“, erklärt Müller.
Mit ihrer Kunst hat sie einen Weg gefunden, sich von diesen Erlebnissen zu befreien und gleichzeitig ein Licht auf die Probleme zu werfen, mit denen viele Frauen konfrontiert sind. „Ich wollte für die Frauen, die zu mir kommen, etwas schaffen, das ihnen zeigt, dass sie sich anders sehen können. Kunst kann eine Art persönliche Therapie sein. Am Ende sind es nicht sie, die an den Bildern zweifeln, sondern sie erleben oft eine positive Transformation“, sagt Müller reflektierend.
Die Ausstellung thematisiert nicht nur ihre eigene Verarbeitung von Trauma, sondern auch den gesellschaftlichen Umgang mit Gewalt gegen Frauen. „Das, was ich erlebt habe, ist kein Einzelfall. Viele Frauen gehen durch ähnliche Situationen, und ich möchte, dass sie wissen, dass Hilfe zur Verfügung steht. Es gibt viele Stellen, die unterstützen können, aber viele kennen sie nicht.“
Wichtige Anlaufstelle
Eine dieser Stellen ist die Interventionsstelle in Trier. Die Interventionsstelle Trier (IST), in Trägerschaft von „S.I.E. – Solidarität, Intervention, Engagement für von Gewalt betroffene Frauen und Mädchen e.V.“, besteht seit November 2004 als fester Baustein innerhalb des Hilfesystems bestehend aus u.a. Polizei, Justiz, Frauenhaus, Frauennotruf, Jugendamt und anderen psychosozialen Beratungsstellen. Sie bietet Krisenintervention, Kurzzeit-Beratung und Information für Frauen an, die von Gewalt in engen sozialen Beziehungen betroffen sind. Weil Müller die Arbeit der IST schätzt, hatte sie im Jahr 2022 ein Herzens-Projekt gestartet. Ein Fotoprojekt, in dem zwölf wunderbare Frauen Gesicht zeigen: Gegen Gewalt an Frauen. Herausgekommen war ein Fotokalender mit starken, ehrlichen Bildern in schwarzweiß, Den Erlös spendete sie der Interventionsstelle. Einige der Bilder werden auch bei der Ausstellung zu sehen sein.
Raus aus der Tabuzone
Daniela Müllers ehrliche Auseinandersetzung mit ihrem eigenen Trauma und ihre Entschlossenheit, anderen Frauen Mut zu machen, wird in jeder Fotografie sichtbar. „Ich möchte das Thema häusliche Gewalt aus der Tabuzone holen. Es ist an der Zeit, dass wir darüber sprechen, dass wir alle zusammenstehen und die gesellschaftlichen Normen hinterfragen, die Täter und Opfer oft vertauschen“, betont sie. In einer Welt, in der viele Frauen noch immer zum Schweigen gebracht werden, werde es Zeit, dass Kunst die Bühne betritt und laut wird. Weitere Infos zum Projekt und Daniela Müller unter www.deinseinart.de. (LeWe)