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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 45/2022
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Unzufriedenheit mit dem Glasfaserausbau in der Stadt

Hunderte Bürgerbeschwerden - Unmut und Diskussionen in den Ausschüssen

Es gibt in Hermeskeil zurzeit kaum eine Straße, in der nicht gebaut wird. Wo man hinsieht, stehen Warnbaken, ragen bunte Leerrohre aus dürftig abgesperrten Erdlöchern, queren notdürftig gepflasterte Streifen die Fahrbahnen oder lauern Stolperfallen an geschotterten Streifen in Gehwegen. Hinzu kommen Ampelschaltungen mit einspuriger Verkehrsführung zur Hauptverkehrszeit, wenn gerade in einer Hauptdurchgangsstraße gearbeitet wird.

Die Ursache hierfür ist bekannt: Im Auftrag der Firma UGG (Unsere Grüne Glasfaser) wird zurzeit ganz Hermeskeil (und nebenbei auch noch Grimburg, Gusenburg und Reinsfeld) unterirdisch vernetzt.

Heftig war die Kritik in der letzten Sitzung des Bauausschusses der Stadt, wo René Treitz, für Bauangelegenheiten zuständiger 1. Beigeordneter, teilweise die Qualität der Pflasterung von Gehwegen als „fragwürdig“ bezeichnet hatte. Außerdem würden, so Treitz, wohl viele Bürgersteige und Straßen vor dem Winter nicht mehr rechtzeitig verkehrssicher wiederhergestellt werden können.

Andreas Schmitt, Leiter der Abteilung Bauen und Werke bei der Verwaltung, hatte von „an die 200 Bürgerbeschwerden“ berichtet, die zum Teil auch aus den betroffenen Orten außerhalb der Stadt gekommen seien. Um die Einhaltung der Qualitätsstandards zu prüfen, müsse man inzwischen die Hilfe eines Ingenieurbüros einholen, weil der Tiefbauexperte bei der Verwaltung „mit nichts anderem mehr beschäftigt“ sei.

Der Druck, den Stadt und Verwaltung auf die Verantwortlichen der UGG und der spanischen Firma Moncobra, die in deren Auftrag die Tiefbauarbeiten durchführt, ausgeübt haben, zeigte wohl Wirkung, denn in der eine Woche später stattfindenden Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses der Stadt stand mit Alberto Nespral Reyero der Bauleiter von Moncobra Rede und Antwort. Beigeordneter Treitz erklärte, man habe eine gemeinsame Lösung gefunden, bei der auch der Landesbetrieb Mobilität (LBM) einbezogen worden sei. Demnach solle in der Trierer Straße (Bundesstraße 52) vor dem Winter noch so viel wie möglich asphaltiert werden. Nespral Reyero versicherte, man arbeite daran „unter Hochdruck“. Dem würden die Züscher Straße und andere Stellen, die für die Stadt besonders wichtig seien, folgen. Noch vor dem ersten Wintereinbruch sollten die Arbeiten weitgehend abgeschlossen sein.

Wie Treitz weiter ausführte, sind in Hermeskeil die überwiegenden Leerrohre inzwischen verlegt und rund 60 % der Hausanschlüsse hergestellt. Hier hakte Christoph König ein und wies darauf hin, dass bei ihm in der Trierer Straße zwar der Hauptstrang liege, es aber - obwohl er schon frühzeitig einen Vertrag abgeschlossen habe - bislang noch keine Abzweigungen für die Hausanschlüsse gebe (Anm.: Bereits am Tag nach der Ausschusssitzung war die Baufirma in der Trierer Straße mit den Hausanschlüssen beschäftigt).

Günter Weber äußerte Zweifel an der fachgerechten Ausführung der Asphaltierungsarbeiten in der Trierer Straße. Nach seinem Eindruck frage er sich, ob die Straße nach einem oder zwei Wintern noch so sein werde wie vorher. Wegen genau solcher Probleme, die es auch in Gusenburg gegeben hätte, sei er heute zu der Sitzung erschienen, erklärte der Bauleiter. Man wolle die gleichen Probleme in Hermeskeil von vorne herein vermeiden.

Ob es einen Bauzeitplan gebe, wo jeder Bürger in Hermeskeil sehen könne, wann wo gegraben, Leitungen verlegt und asphaltiert würde, wollte Zuhörer Arnold Eiden wissen. In seiner langjährigen Tätigkeit als Leiter einer Straßenmeisterei sei so etwas bei derart großen Projekten selbstverständlich gewesen. Stadtbürgermeisterin Lena Weber erwiderte mit sichtlichem Bedauern: „Uns wurde erklärt, dass das nicht möglich ist.“ Doch auch aus ihrer Sicht könne es nicht so sein, dass Anwohner erst einen Tag vorher darüber informiert würden, dass sie ihr Auto nicht mehr aus der oder in die Garage fahren könnten. Der spanische Bauleiter sagte hierzu, es gebe Pläne auch in digitaler Form, deren Weitergabe man mit der UGG klären müsse.

Eiden hakte nach und fragte, wann zum Beispiel Menschen mit Rollator wieder von der Straße auf den Bürgersteig zurückkehren könnten und wer dafür sorge, dass die Verkehrssicherheit für die noch nicht endgültig wieder verschlossenen Flächen im Winter eingehalten werde bzw. an wen man sich wenden könne, wenn irgendwo ein Loch in der Straße sei. Laut Stadtbürgermeisterin muss die Baufirma den Winterdienst sicherstellen. René Treitz ergänzte, wichtig sei, dass Gefahrenstellen entsprechend durch Beschilderung gesichert würden. Für Meldungen von Bürgern seien die Stadt und die Verwaltung Ansprechpartner.

Das Thema ist noch nicht vom Tisch, sondern wird auch in der Stadtratssitzung am 15. November auf der Tagesordnung stehen. Hierzu ist laut Lena Weber ein Bertreter der UGG eingeladen. Man müsse frühzeitig über die Dinge reden, sagte sie, denn „uns allen ist daran gelegen, das Projekt erfolgreich abzuschließen.“ (WIL-)