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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 45/2022
2 - Hermeskeiler Stadtnotizen
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Beim Brennholzpreis hört der Spaß auf

Haupt- und Finanzausschuss der Stadt findet keinen Konsens

In allen Hochwaldgemeinden war in der laufenden Saison die Festlegung der Brennholzpreise ein Thema, das die Gremien allenfalls am Rande beschäftigte. Nicht so im Haupt- und Finanzausschuss (HFA) der Stadt Hermeskeil. Obwohl man mindestens so lange darüber diskutierte wie über die Probleme beim Glasfaserausbau, kam man zu keinem Ergebnis. Nun wird der Stadtrat in seiner kommenden Sitzung die Preise festlegen.

Einleitend berichtete Revierförster Jörg Clemens von einer stark erhöhten Nachfrage, die sich von Privathaushalten hin zu gewerblichen Kunden verschoben habe. Auch das zurzeit besonders stark anfallende Käferholz könne gut vermarktet werden. Die zurzeit vorrangige Aufarbeitung von Käferholz führe allerdings zu einer Verzögerung beim Einschlag von Laubholz. Nadelholz könne deshalb schon jetzt - auf Bestellung - als Brennholz bereitgestellt werden. Clemens empfahl für Brennholz allgemein eine Mengenbegrenzung auf 20 Festmeter und eine deutliche Erhöhung der Preise auf 45 € für den Festmeter Nadelholz und 68 € für Laubholz. Beim Verkauf sollten zuerst Privatkunden, anschließend gewerbliche Kunden aus bestehenden Verträgen und zuletzt andere Gewerbekunden bedient werden.

Die von Clemens vorgeschlagenen neuen Preise stießen bei den Ausschussmitgliedern auf wenig Gegenliebe. Berthold Grenz wollte die Grundlagen für die Preiserhöhungen wissen, woraufhin die Stadtbürgermeisterin erklärte, dass es Probleme im Forst mit massiven Kostensteigerungen und durch die Trockenheit viel Käferholz gebe. Stefan Ding plädierte dafür, zwar gestiegene Kosten, z.B. für Energie, an die Kunden weiterzugeben, aber „nicht das Holz teurer machen, nur weil auch Gas und Öl teurer geworden sind“ Auch Christoph König fand Preissprünge von 100 % bei Nadelholz und 300 % bei Buche „falsch“.

Im Anschluss entspann sich eine ausufernde Diskussion unter den Ausschussmitgliedern. Da nützte es nichts, dass der Revierförster erklärte, man brauche die Einnahmen für geplante Aufforstungen, die von ihm vorgeschlagenen Preise seien immer noch günstig, am Markt würden bis zu 100 € bezahlt. Auch habe ein zu niedriger Brennholzpreis eine falsche Signalwirkung. Clemens: „Da kauft sich jeder einen Ofen! Auch diese Nachfrage müssen wir decken, aber die Menge ist begrenzt.“ Es half auch nicht, dass die Stadtbürgermeisterin die vom Forst vorgeschlagenen Beträge als „Mindestpreise“ bezeichnete und der Revierförster am Ende auf die Regel „Angebot und Nachfrage regeln den Preis“ hinwies.

„Wir kommen hier nicht weiter“, erklärte Lena Weber schließlich und bat darum, sich in den Fraktionen zu beraten, dabei auf jeden Fall den Gesichtspunkt „Mindestpreis“ zu bedenken. Die Beratungsergebnisse sollen die Fraktionen spätestens zwei Tage vor der Stadtratssitzung hereingeben.

Randbemerkung: Et respice finem!

Es ist ja löblich, dass die Mitglieder des HFA den Geldbeutel der Brennholzkunden schonen möchten. Doch: „Quidquid agis, prudenter agas, et respice finem!“ (Was immer du tust, handle klug und bedenke das Ende!) sagten angeblich schon die alten Römer. Wenn es um mögliche Einnahmen einer Kommune geht, heißt dieses „Ende“ Kommunalaufsicht. Ob Grundsteuer, Gewerbesteuer oder Friedhofsgebühren: Bei der Genehmigung eines Haushaltsplans legt diese stets Wert darauf, dass die Kommune auch ihre Einnahmemöglichkeiten ausschöpft. Verzichtet sie z.B. auf mögliche Einnahmen, werden kreditfinanzierte Maßnahmen in einem Haushalt, die nicht zu den Pflichtaufgaben gehören, von der Kreisverwaltung oft nicht genehmigt. Das sollte man auch in der Stadt im Hinterkopf haben, wenn man den Brennholzpreis künstlich niedrig hält, obwohl der Markt aktuell wesentlich höhere Preise hergibt. (WIL-)