Der Bescheider Gemeinderat absolvierte in seiner jüngsten Sitzung ein umfangreiches Programm. Den Schwerpunkt bildete die energetische Sanierung des Bürgerhauses. Zu diesem Punkt hatte Ortsbürgermeisterin Nastja Raabe-Roschlaub einen Vertreter des Planungsbüros eingeladen, der dem Rat den aktuellen Stand der Planung ausführlich vorstellte. Weitere wichtige Themen waren der Forstwirtschaftsplan und der Erlass einer Hebesatz-Satzung für 2025. Auch über eine Anregung auf Errichtung einer Tempo 30-Zone in der Ortslage wurde beraten.
Schon seit längerem plant die Gemeinde Bescheid, das in die Jahre gekommene Bürgerhaus energetisch zu sanieren. Im Zuge dessen soll es auch zu einer umfangreichen Neugestaltung der vorhandenen Räumlichkeiten kommen. Die nun im Rahmen der Gemeinderatssitzung vorgestellten Pläne präsentieren nach den Worten der Ortsbürgermeisterin eine grobe Richtung, die sich am Bedarf orientiert. „Da ist noch Bewegung drin; es wird sich sicher noch das eine oder andere ändern“, erklärte sie.
Im Untergeschoss, das vom Parkplatz aus erreicht wird und zu dem es von der Straße her einen barrierefreien Zugang über eine Rampe geben soll, sind außer einem modernisierten Sanitärbereich ein Multifunktionsraum sowie ein Musikraum mit angrenzendem Lager für den Musikverein vorgesehen. Ein Technikraum und Abstellräume runden das Platzangebot ab. Zentral wird im Erdgeschoss, das von der Straße her nicht nur über eine Treppe, sondern ebenfalls über eine Rampe barrierefrei erreichbar sein wird, der neue Veranstaltungssaal sein, an dessen einem Kopfende das Stuhllager und ein Kühlraum vorgesehen sind. Der neue Jugendraum soll durch einen separaten Eingang von außen zugänglich sein; außerdem sind noch ein Behinderten-WC und ein Abstell- und ein Putzraum vorgesehen. In der noch vorhandenen größeren Küche wird nach den Worten der Ortsbürgermeisterin kaum noch gekocht, weil zu den meisten Veranstaltungen ein Cateringservice engagiert wird. Deshalb ist vorgesehen, diese zu verkleinern. Wichtig seien, so Raabe-Roschlaub, ausreichend Platz für eine große Spülmaschine und für die Vorbereitung von Buffets.
Zwischen dem großen Saal und der Straße sieht der aktuelle Plan eine Terrasse mit großzügigem Zugang vor, die bei Veranstaltungen mit einbezogen werden kann. Eine der wohl umfangreichsten Baumaßnahmen wird laut Planer die Entfernung der Decke im Erdgeschoss sein. Hierfür müsse das Dach abgetragen werden, weil die Außenwände mit einem neuen Ringanker versehen werden müssten. Die Dachkonstruktion wird nach dem Willen des Gemeinderats am Ende über dem Saal sichtbar sein.
Ärger mit dem Energieberater
Nach kurzer Diskussion vergab der Gemeinderat einen neuen Auftrag für die Energieberatung in der Planungsphase für das Bürgerhaus. Mit dem bisherigen Energieberater bekomme man nicht das, was gebraucht werde, klagte die Ortsbürgermeisterin. Es sei vereinbart worden, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, doch der Mann habe nur eigene Lösungen entwickelt, über die er nicht diskutieren lasse und von denen er abzugehen nicht bereit sei. Er habe sich nicht in das Planungsteam integriert, bestätigte auch der Planer. Den neuen Auftrag erhält das Unternehmen, das auch für die Akustikplanung des Bürgerhauses zuständig ist. Man habe vielleicht 9000 Euro „in den Sand gesetzt“, so die Ortsbürgermeisterin.
Forst 2025
Revierförsterin Sandra Sasse stellte den Forstwirtschaftsplan für das kommende Jahr vor. Kurz rekapitulierte sie auch das laufende Jahr, ohne allerdings Zahlen zu nennen. Der viele Niederschlag habe dem Wald gut getan, sagte sie und berichtete von guten Preisen für die Fichte, die als Bauholz nach wie vor sehr gefragt sei. Für 2025 plant man mit einem Überschuss von nicht ganz 50000 Euro - „ein solides Ergebnis, das zum Bescheider Wald passt“, so die Försterin. Eine kurze Diskussion gab es im Rat über die Brennholzpreise für Hartholz aus dem Gemeindewald, mit dem Ergebnis, dass man sie beim Alten lässt, aber die Versteigerung möglichst schon im Januar durchführen will.
Grundsteuerhebesatz
Auch der Grundsteuerhebesatz soll zunächst gleich bleiben. Hierfür musste der Rat eine Satzung erlassen, weil wegen der ab Januar geltenden Grundsteuerreform sonst überhaupt keine Steuer mehr erhoben werden dürfte. Endgültig werden die Hebesätze in der Haushaltssatzung 2025 festgelegt, wodurch die jetzt beschlossene Satzung dann hinfällig wird. Zurzeit sieht man sich dafür außerstande, weil noch nicht alle Bewertungen vorliegen und die finanziellen Auswirkungen der Steuerreform noch nicht abschließend beurteilt werden können.
Tempo 30
Die Diskussion über eine Anregung aus der Bürgerschaft, Tempo 30-Zonen in Bescheid einzurichten, führte zu keinem greifbaren Ergebnis. Problematisch ist, dass durch den Ort zwei Landesstraßen führen. Ortsbürgermeisterin Nastja Raabe-Roschlaub bezeichnete die Situation als „unbefriedigend“, weil das Problem einzig durch das Fehlverhalten Einzelner verursacht sei und „nur schwer ausgebremst“ werden könne. Einig war man sich im Rat aber darüber, dass an den Ortseingängen wieder Hinweise darauf angebracht werden müssen, dass in der gesamten Ortslage „rechts vor links“ gilt. Das solle möglichst auch im Ort selbst mehr publik gemacht werden, meinte Ratsmitglied Franz Backes. (WIL-)