Seit Kurzem liegt der von heimatgeschichtlich interessierten Hochwäldern mit Spannung erwartete neue „Schellemann“ des Kulturgeschichtlichen Vereins Hochwald vor. Vereinsvorsitzender Dittmar Lauer präsentierte ihn am vorigen Freitag im MGH Johanneshaus. Auch der inzwischen 35. Jahrgang bietet wie seine Vorgänger interessante Aufsätze - insgesamt elf von neun bewährten Autoren - rund um Orte, Personen, Gegebenheiten und Ereignisse in der Region.
Den Anfang macht Karl-Heinz Kaub mit einem Bericht über die vor mehr als 120 Jahren eingerichtete Freizeitanlage mit Aussichtsturm am Hermeskeiler Tivoli. Heinz Ganz-Ohlig, bekannt durch sein 2018 erschienenes Buch „Juden im Gaumusterdorf Hermeskeil“, beleuchtet die teils abenteuerliche Lebensgeschichte der 1889 in Hermeskeil geborenen Jüdin Ida Scholem geb. Isaac.
In zwei Beiträgen beschäftigt sich Dittmar Lauer mit der separatistischen Bewegung im Jahr 1923, die seinerzeit auch in Hermeskeil ein unrühmliches Intermezzo hatte, und mit der Entwicklung der Bodenordnung in Kell am See. Elmar P. Ittenbach ist der Entstehungsgeschichte der Renaissance-Kanzel in der Kirche St. Agatha zu Büdlich nachgegangen, die deutlich älter ist als die Kirche selbst. Wie sich das Jagdrevier Gusenburg (mit Grimburg) seit dem Zweiten Weltkrieg entwickelt hat, ist Gegenstand einer umfangreichen Betrachtung von Rudolf Müller; einen Aufsatz aus der von ihm verfassten Ortschronik von Deuselbach, der sich mit der Inflation im Jahre 1923 beschäftigt, steuert Reinhold Anton bei.
Berthold Bouillon geht ein Stück weiter in die Vergangenheit und berichtet über die prekäre wirtschaftliche und soziale Lage in den sogenannten Waldhüttendörfern im Hochwald in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Mit „Legende und Wahrheit“ über die Person des Martin von Tours befasst sich Hans Georg Rosar und Hans J. Klos beschreibt in einem reich bebilderten Artikel die Geografie von Flüssen, Bächen und Quellen im Hochwald. Den Schlusspunkt bildet ein Portrait des letzten noch lebenden „Schellemanns“ im Hochwald, Hans Pink aus Damflos, den Karl-Heinz Kaub zum 100. Geburtstag besucht hat.
Abgerundet wird das Heft, in dem die Autoren auf zahlreiche, bisher nicht bekannte Quellen zurückgegriffen haben, wie immer mit den jährlichen Berichten aus dem Vereinsleben.
Der „Schellemann“ kann bei den Tourist-Informationen in Hermeskeil, Kell am See und Thalfang, der Buchhandlung Lorenzen und bei Schreibwaren Inge Theis in Hermeskeil, der Mayerschen Buchhandlung Trier sowie per E-Mail info@hochwald-archiv.de oder telefonisch unter 06589/611 erworben werden. Einen „Wermutstropfen“ verkündete Dittmar Lauer anlässlich der Vorstellung: Der Kaufpreis musste wegen stark gestiegener Druckkosten auf 15 Euro erhöht werden.