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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 47/2023
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120 Zuschauer erleben lautmalerische Weltreise

Marcus Willems führt die Orchestergemeinschaft routiniert und engagiert durch das klanglich anspruchsvolle Programm.

Jahreskonzert der Orchestergemeinschaft Neuhütten und Nonnweiler/Bierfeld

Am vergangenen Samstag luden der Musikverein ‚Harmonie‘ Neuhütten und die Kolping-Kapelle Nonnweiler/Bierfeld zu ihrem 19. Jahreskonzert auf eine musikalische Weltreise. Die 44 Musiker und Musikerinnen entführten mit ihrem präzisen Spiel an entlegene Orte voller Magie und würdigten die großen Errungenschaften der Eisenbahnära. Marcus Willems dirigierte das Ensemble routiniert und voller Freude an der Lautmalerei.

Wenn sieben Klarinetten, fünf Querflöten, fünf Altsaxophone, ein Tenorsaxophon, ein Kontrabass, drei Hörner, zwei Tuben, sechs Trompeten, drei Posaunen, drei Percussionisten und ein Schlagzeug auf der Bühne des Bürgerhauses Neuhütten zusammenkommen, dann ist klar, es ist wieder Zeit für ein Jahreskonzert. Die allesamt ehrenamtlich aktiven Musiker und Musikerinnen haben über ein halbes Jahr jeweils am Mittwoch und am Freitagabend geprobt und zwei Probenwochenenden zusammen verbracht, um sich aufeinander einzustimmen und den Konzertgästen ein klanglich anspruchsvolles Programm zu bieten. Zum ersten Mal waren in diesem Jahr Viktoria Malburg an der Querflöte, Janine Hotz am Altsaxophon und David Treinen an der Posaune mit von der Partie. Ihre Aufregung war besonders groß bei dieser Premiere. Denn die Musiker boten den rund 120 Zuschauenden jeweils kurze Erklärungen zu den Darbietungen. Die Zwischenmoderationen von Anke Malburg, Chiara und Heike Düpre und Benedikt Rex ermöglichten es den Zuschauern die Stückideen besser zu verstehen. Dabei kam auch Kurioses heraus, wie der Hinweis beim Eröffnungsstück aus Huntingdon, Schottland, das eigens zum Jubiläum des dort ansässigen Musikvereins von Philip Sparke komponiert worden ist.

Das leichte und verspielte ‚Petite Fleur‘, ein Dixieland-Jazz-Stück, entführte an die französische Riviera und in die Swinging Fifties. Das Klarinettensolo intonierte Katja Hotz. Es folgte ein ausgedehntes Medley der bekanntesten Melodien aus dem Sternenexpress, einem Musical von Andrew Lloyd Webber, das seit 1985 allein in Deutschland in der eigens dafür errichteten Veranstaltungshalle in Bochum 18 Millionen Zuschauer begeistert hat. Beim Liebeslied „Du allein“ wippten denn auch einige im Publikum mit der Solo-Trompete schmachtend mit. Im Starlight Express entführten die Musiker an magische Orte. Die dem Medley innewohnenden Tempowechsel orchestrierte Marcus Willems präzise. Den besonderen Abschluss des ersten Teils bildete das Stück ‚Mount Everest‘ von Rossano Galante, dass die Besteigung des höchsten Bergs der Erde zu einem musikalischen Wechselbad der Gefühle verarbeitete. Nach einem kraftvollen Start, der die Vorfreude und das Wanderglück aufkeimen ließen, mehrten sich im Verlauf Zweifel und Einsamkeit sowie die Demut vor der Natur, die in einem Alarm mündeten. Versöhnlich schloss das Stück mit einem Thema, das die Weite, Größe und Erhabenheit des Gipfels nach Neuhütten holte.

Ein passender Einstieg in die Pause, in der sowohl Michael Malburg aus Züsch und Peter Koltes aus Neuhütten als Vertreter der lokalen Politik den Leistungen der Musiker Respekt zollten. Sie lobten insbesondere das abwechslungsreiche Programm, das „ein kurzweiliges Vergnügen“ bot, so Malburg. Der Männerchor Neuhütten sorgte aus musikalischer Verbundenheit für die Bewirtung. Dann ging es mit einem irischen Stück ‚Donegal Moors‘ weiter, gefolgt von drei Stücken, welche die USA, ihre Eisenbahn, die Weite der Landschaften und die Liebe der Menschen zu ihrer Heimat zum Thema machten. Bei ‚Goergia on my mind‘ spielte Nathalie Harig das Saxophon-Solo. Mit den bekannten Hits aus dem Disney-Film Aladin endete die Weltreise in 1001 Nacht. Hans-Josef Malburg, Vorsitzender des Musikvereins ‚Harmonie‘ Neuhütten ließ es sich nicht nehmen, zum Abschluss allen Beteiligten zu danken und den Aufwand zu betonen, den ein solches Konzert für alle Beteiligten bedeutet. Nach zwei Zugaben zeigte sich auch Marcus Willems zufrieden mit dem Ergebnis und war sich sicher, dass „sich die intensive akribische Probenarbeit gelohnt hat“. Dies sah auch das Publikum so und dankte den Aktiven mit langem Applaus und Standing Ovations. (TB)