CDU, FWG und Grüne im Stadtrat haben den Antrag gestellt, über den bisher von allen Fraktionen mitgetragenen Bau einer neuen Kindertagesstätte am Labachweg noch einmal grundsätzlich nachzudenken. Weil sich - so die Begründung - in den fünf Jahren, die bisher seit Beginn der Planung vergangen sind, im Immobiliensektor „einiges getan“ hat. Konkretes wird nicht genannt.
Bekannt ist, dass die Kita Adolph Kolping bau- und einrichtungstechnisch teilweise so marode ist, dass sich eine Sanierung des fast 90 Jahre alten Gebäudes nicht rechnet. Für einen Anbau ist die Fläche zu klein. Gerade deswegen soll es ja den Neubau geben. Nicht bekannt ist dagegen, ob sich in Adolph Kolping in den letzten fünf Jahren etwas getan hat, um die gröbsten Missstände wenigstens teilweise zu beseitigen.
Würde man die Neubauplanung komplett fallen lassen, würde die Lösung der Raum- und anderer Probleme der Hermeskeiler Kitas wieder in weite Ferne rücken. Auch die Kosten für die bisherigen Planungen im wahrscheinlich sechsstelligen Bereich wären „in den Wind geschossen“. Zwar hat man den Antrag in der letzten Stadtratssitzung wieder zurückgezogen, doch gleichzeitig angekündigt, dass darüber zu einem späteren Zeitpunkt beraten werden soll.
Nach derzeitigem Planungsstand könnte die neue Kita im günstigsten Fall in zwei Jahren stehen; so wurde es in der vorherigen Stadtratssitzung kommuniziert. Wer jetzt wieder zurück auf Start gehen und von vorne anzufangen möchte, muss sich darüber im Klaren sein, dass das für Personal und Kinder von Adolph Kolping fatale Folgen hätte: Statt vielleicht in zwei Jahren umziehen zu können, müssten sie die teils unzumutbaren Zustände vermutlich noch viel länger ertragen. Denn ein Neustart - ohne Neubau - würde bedeuten:
erst einmal reifliche Überlegungen zu „Was“, „Wie“ und „Wo“
womöglich langwierige Verhandlungen mit Grundstückseigentümern und Investoren
eine komplett neue Planung, der erfahrungsgemäß zähe und deshalb zeitraubende Auseinandersetzungen im Stadtrat vorausgehen
das ganze Prozedere mit Bürgerbeteiligung (einschließlich Widerstand), Offenlegung, wahrscheinlich Erstellung eines neuen Bebauungsplans...
Und nach Abarbeitung all dieser Punkte wäre man voraussichtlich in zwei bis drei Jahren gerade mal so weit, wie man heute mit der Planung für den Neubau schon ist.
Ja, ich weiß, ich wiederhole mich, wenn ich hier noch einmal die - ja durchaus lobenswerte! - Vision des gemeinsamen Stadtbürgermeisterkandidaten von CDU und FWG bei der Wahl im Juni in Erinnerung rufe, Hermeskeil zur kinderfreundlichsten Stadt in Rheinland-Pfalz zu machen.