Sowohl die Bühne als auch die Hochwaldhalle waren am Samstagabend gut gefüllt. Rund 450 Zuhörer waren gekommen, um die fast 60 Musikerinnen und Musiker unter der Leitung von Stefan Barth zu hören. Dem musikalisch hervorragenden Konzert mit anspruchsvoller Literatur war eine intensive Probephase vorangegangen.
Nach der Begrüßung des Vorsitzenden Tim Kaub startete das Orchester mit einer Reise durch die Geschichte der sinfonischen Blasmusik. Mit der Ouvertüre zur Operette Leichte Kavallerie von Franz von Suppé eröffneten die Musiker das Konzert. Insbesondere die musikalische Beschreibung des beschwingten Ritts der Kavallerie durch die ungarische Steppe dürfte dem Publikum im Ohr geblieben sein. Das zweite Stück des Abends „The Ghost Ship“, aus der Feder des jungen spanischen Komponisten José Alberto Pina, ist eines der erfolgreichsten Werke der aktuellen Blasmusik-Szene und vereint Elemente der Filmmusik mit vielen Spezialeffekten. So lief während des Stücks ein Audiotrack mit Effektgeräuschen, die die Spannung der Musik zusätzlich steigerte. Die Schwierigkeit, exakt mit dem Soundtrack zu spielen, meisterten Dirigent und Orchester hervorragend. Das letzte Werk vor der Pause kündigte Moderatorin Sophie Schäfer als echten Klassiker der konzertanten Blasmusik an. „Of Sailors and Whales“ von William Francis McBeth beschreibt in fünf Sätzen musikalisch Protagonisten aus Herman Melvilles berühmtem Roman „Moby Dick“, in dem es um die schicksalhafte Fahrt des Walfangschiffes Pequod geht, dessen Kapitän Ahab mit blindem Hass den weißen Pottwal Moby Dick jagt. Das 20 Minuten dauernde Werk wurde vom Orchester mit höchster Konzentration gespielt und brachte alle Farben eines sinfonischen Blasorchesters zur Geltung. Zwischen den fünf Sätzen schilderte Sprecher Wolfgang Nellinger eindrucksvoll die Charaktere und zitierte Passagen aus dem Buch Moby Dick.
Nach der Pause, die sich insbesondere die Musiker nach der herausfordernden ersten Konzerthälfte verdient hatten, kamen die Fans von Komponist John Williams auf ihre Kosten. Majestätische und vor allem einprägsame Klänge waren hier bei „Jurassic Park Soundtrack Highlights“ zu hören. Der vierstimmige Hornsatz glänzte und Lisa Kuhn übernahm gekonnt die bekannte Solostimme am Horn, für die sie am Ende des Stücks vom Publikum und Orchester gebührenden Applaus erhielt.
Nach den musikalischen Abenteuern mit Dinosauriern ging es mit „How to Train Your Dragon“ gleich weiter mit fantastischen Wesen. Es ist der Soundtrack zum preisgekrönten Animationsfilm „Drachenzähmen leicht gemacht“, der sich um den Wikingerjungen Hicks dreht, der vom Drachentöter zum Drachenzähmer wird. Im Programm folgten nun in „Music of the Beatles“ 12 Hits der berühmten Band, verpackt in einem Arrangement von Michael Sweeney. Für den musikalischen Abschied hatte sich Dirigent Stefan Barth mit „Ejala“ für entspannte afrikanische Klänge entschieden. Die Abmoderation von Tim Kaub erfolgte begleitet vom immer leiser werdenden Orchester und es schloss sich ein begeistertes Publikum mit Applaus an. Dieser wiederum wurde dann noch mit einer Zugabe belohnt. Mit dem Marsch „Die Sonne geht auf“ beendete das Orchester sein Jahreskonzert.
Musik als Familiensache:
Für zwei junge Musiker war es an diesem Abend das erste große Konzert in der Hochwaldhalle. Vincent Nickels (15) an der Trompete und Josua Brosch (15) an der Tuba meisterten den Konzertabend mit Bravour. Musik ist bei beiden Familiensache, denn Vincents Vater Hermann-Josef Nickels spielt ebenfalls als Trompeter mit und Josua Brosch ist gemeinsam mit Vater Michael und Bruder Nathanael im Orchester.