Andreas Hofmeir und im Hintergrund Johannes Billich bringen das Hermeskeiler Publikum mit liebenswürdigem Schmarrn und wunderbarer Musik zum Lachen und Träumen.
Eigentlich hätte es auch für die Hochwälder keinen Aufwand bedeutet, am vergangenen Donnerstag den Abend im MGH zu verbringen und drei Stunden feinster musikalischer und kabarettistischer Unterhaltung zu erleben. Wenigstens 100 Zuschauer haben den Aufwand nicht gescheut und wurden mit vielen Lachern und träumerischer Musik belohnt.
Kein Aufwand, so ist der Titel von Andreas Hofmeirs Solo-Musik- und Kabarett-Programm. Eigentlich zeigt der bayrische Star-Tubist, der sowohl in der Unterhaltungsmusik als Gründungsmitglied der Band LaBrassBanda Fußstapfen hinterlassen hat, als auch als gefragter klassischer Tuba-Spieler mit großen Orchestern gastiert und einige Ton-Aufnahmen im klassischen Repertoire vorweisen kann, seine künstlerische Vielfältigkeit mit dem Programm. Denn er liest auch aus seinen mittlerweile zwei Büchern, einer mit Augenzwinkern verfassten Autobiografie aus dem Leben eines Tubaspielers und einer urkomischen Abrechnung mit allen anderen Instrumenten mit dem Titel „Hundsgemeine Instrumentenkunde“. Denn: „Klar weiß jeder, dass die Tuba das reinste, vollste, wärmste und wunderbarste Instrument ist“, sagt Hofmeir und man glaubt es ihm. Aber: „Das ist noch viel eindeutiger, wenn ich mein Instrument nicht nur überhöhe, sondern die anderen erniedrige,“ ergänzt der Schalk. So sind 77 Schmähgedichte auf Instrumente entstanden, die Hofmeir, der Grenzgänger zwischen den Genres nicht nur auf Hochdeutsch, sondern auch auf Starckdeutsch verfasst hat. Ein besonderer Ohrenschmaus ist diese 1972 vom deutschen Dichter und Maler Mathias Koeppel erfundene Kunstsprache, wenn Hofmeir sie mit seinem ausgeprägten bayrischen Dialekt und dem gerrrollten R interpretiert. Einen gewissen Bildungsauftrag bringt der am Mozarteum in Salzburg tätige Professor für Tuba auch zum Ausdruck. So ist er streng gegen jeden Aufwand, aber sehr für Abstimmungen. Mit diesen bindet er das Publikum fortwährend in sein Programm ein, das er mit seiner sympathisch-grantigen Persönlichkeit schon in den ersten Minuten einzufangen weiß. Dann setzt der Musikkabarettist auf den running gag, denn jedes Stück ist ein „brasilianisches Liebeslied“, nicht feurig und temporeich, sondern tragisch bis depressiv. Außerdem möchte er seinen Freund Johannes Billich, der ihn am Keyboard begleitet für den Abend unter die Haube bringen, was nicht ganz gelingt. Für Tim Kaup, Vorsitzender der Stadtkapelle, Organisator des Abends und selbst Tubist, ist der Kabarettabend nur der Auftakt zu einem musikalischen Tuba-Wochenende. Er betont: „Im Jahr der Tuba ist es uns ein besonderes Anliegen, mit Andreas Hofmeir einen virtuosen Musiker und witzigen Komödianten als Botschafter der Tuba gewonnen zu haben.“ Und ergänzt: „Wer Andreas Hofmeir nochmal hören möchte, kann dies am Samstag beim Jahreskonzert tun. Denn er wird die Tuba-Soli spielen.“ Für Matthias Webel, selbst gebürtiger Hermeskeiler und Musiker, präsentierte Hofmeir einen „typischen Musikerhumor, der mit einem hohen Maß an Selbstironie gern über andere Instrumentengruppen herzieht.“ Hofmeir endete mit der „Hymne à l’amour“ romantisch-träumerisch, denn „das Saarland ist ja eigentlich Frankreich.“ Und nicht vergessen: „Das Jahreskonzert findet in der Bofrost-Halle in Hermeskeil statt.“ (TB)