Autorinnen und Autoren des Jahrbuchs 2025 des Hunsrückvereins im Damfloser Bürgerhaus
Nein, sie hatten sich nicht verlaufen, die zahlreichen Mitglieder des Hunsrückvereins, die kürzlich im Hochwaldort Damflos zur Präsentation des neuen Jahrbuchs 2025 zusammenkamen. Geografisch gehört nämlich der Hochwald zum Hunsrück, auch wenn nicht nur die Entstehungsgeschichte des Hunsrückvereins daran leise Zweifel erweckt. Er hieß nämlich bei seiner Gründung im Jahr 1890 „Verein für Mosel, Hochwald und Hunsrück“, kurz „MoHoHu“. Mit Bernkastel-Kues ist zwar der Vereinssitz auch nicht allzu sehr vom Hochwald entfernt, doch die Aktivitäten des Vereins spielen sich weitaus überwiegend im mittleren und östlichen Teil des Mittelgebirges ab. Davon zeugt letztlich auch der Inhalt des Jahrbuchs.
Aber wie kam der Hunsrückverein nun nach Damflos? Schuld daran war Berthold Bouillon, der seit Jahrzehnten sehr rege die Geschichte seines Heimatorts und des Hochwalds erforscht und etliche Aufsätze veröffentlicht hat. Er ist neben Hans Georg Rosar Mitautor der 1991 erschienenen Damfloser Chronik und pflegt auch seit einiger Zeit Kontakte zum Hunsrückverein, den er nun hierher eingeladen hatte.
In Damflos war man gut aufgehoben. Es gab ein Begleitprogramm, beginnend mit einem Orgelkonzert in der Vikariekirche St. Johannes der Täufer, gefolgt von einem Spaziergang zum Ort der untergegangenen Siedlung Welschlonkig unweit von Damflos. Das hatte seinen Grund, denn ein Sonderthema des Jahrbuchs lautet „Ein- Aus- Zu- Wandern“ und Berthold Bouillon ist darin als Autor eines Beitrags über den sogenannten Hochwälder „Welschwinkel“ vertreten. So nannte man in der Vergangenheit in vielen Gegenden des deutschsprachigen Raumes eine Region, in der sich Fremde, gemeinhin „Welsche“ genannt, niedergelassen hatten. Bouillons Aufsatz beschreibt hier anschaulich die Zuwanderung wallonischer Hüttenarbeiter, zu denen auch seine eigenen Vorfahren gehören, im 18. Jahrhundert in den Hochwald, um in den hier betriebenen Eisenhüttenwerken, hauptsächlich am „Züscher Hammer“, ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Julian Gröber, der Vorsitzende des Hunsrückvereins, und Leona Riemann, Schriftenleiterin und bekannte Autorin der „Hunsrücker“-Buchreihe, stellten das neue Jahrbuch vor. Auf annähernd 250 Seiten enthält es eine ganze Reihe von Beiträgen zu breit gefächerten Themen, ausgehend vom erwähnten Schwerpunkt Migration über Wandern, Natur und Wetter, Geologie und Archäologie sowie Heimatkunde bis hin zu Erinnerungen und Biografien. Einen weiteren Block bilden sechs Beschreibungen von Tälern, in denen sich Bäche durch den Hunsrück bis zu den ihn umgebenden Flüssen winden. Mit Lesungen aus ihren Beiträgen gaben einige Autoren einen interessanten Einblick in das Jahrbuch.
Versorgt wurden die Teilnehmer, die das Bürgerhaus der Hochwaldgemeinde gut füllten, von den Damfloser Landfrauen - unterstützt von Ortsbürgermeister Joachim Wellenberg - mit einer guten Suppe sowie Kaffee und Kuchen. Der Hunsrückverein hat sich mit dieser Veranstaltung wieder ein wenig in Richtung Westen orientiert - vielleicht wird ja noch mehr daraus. (WIL-)
Info: Das Jahrbuch 2025 des Hunsrückvereins ist im Buchhandel (ISBN 978-3-9822731-6-7) für 8,00 € erhältlich