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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 48/2025
2 - Hermeskeiler Stadtnotizen
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Gedanken zum Advent:

Licht und Dunkelheit

Von Hans Georg Rosar

Wir leben heute in einer Zeit des Lichts. Man könnte sagen wir sind überflutet von Licht. Tage und Nächte sind hell wie nie zuvor. Auch jetzt, da die Tage merklich kürzer werden, wird es nachts nicht dunkel in den Städten und Dörfern. Plätze und Straßen sind hell erleuchtet, viele Gebäude werden angestrahlt. Und das ist auch gut so, denn in der heutigen Zeit treiben sich viele dunkle Gestalten nachts auf den Bahnhöfen und Straßen herum und belästigen und bedrohen die Vorübergehenden. Mit dem großen Bedarf an Licht wird auch eine große Menge Energie verbraucht. Das Licht erhellt das Dunkel und das ist ja auch notwendig in diesen dunklen Zeiten.

Früher war das anders. Jahrhunderte oder besser gesagt Jahrtausende lang waren die Menschen lichtarm. Das Licht ihrer Leuchten und Kerzen spendete nur einen schwachen Schein. Kein Wunder, dass sich die Menschen vor der dunklen und lichtarmen Jahreszeit fürchteten. Die winterlichen Naturvorgänge wie Schnee, Frost, Kälte, Nässe und Dunkelheit beeindruckten die Menschen. Schwand das Tageslicht, dann kamen die Schatten und damit auch die Angst hervor. Mit der frühen Dunkelheit kamen auch die Unholde, Gespenster und Geister zurück, die in den dunklen Winternächten über die Dörfer brausten und auch manchmal die Menschen heimsuchten, besonders in den Raunächten. Die Menschen hatten in dieser Zeit Angst vor der Dunkelheit, aber vor allem auch wegen der Sonne, die in diesen Tagen immer schwächer wurde. Im Winter erreicht sie ihren tiefsten Punkt und das war eine große Bedrohung für die Menschen. Heute wissen wir auch, dass die Sonne niemals untergeht. Wenn es bei uns Nacht wird, dann ist es in anderen Teilen der Erde heller Tag. Heute sind wir aufgeklärt und wissen, dass es die Geister und Gespenster nur in der Fantasie gibt; oder irren wir, gibt es sie vielleicht doch, nicht in alter Tracht mit Hörnern und Pferdefuß, sondern in neuer Gestalt? (Friedrich Schnack, „Zeit des Lichts“)

Die neuen Dämonen und die dunkle Zeit

Wir sind heute Zeugen von Naturkatastrophen, die die Menschheit zum Teil selbst verschuldet hat, wie verheerende Waldbrände, Überflutungen, Vulkanausbrüche. Es treten Seuchen auf wie Corona oder aktuell die Vogelgrippe: Da fallen Zugvögel tot vom Himmel, die sich mit dem Virus angesteckt haben. Immer mehr Amokläufe und auch Kriegsverbrechen auf der ganzen Welt verunsichern die Menschheit. Der Klimawandel wird geleugnet oder nicht ernst genommen von den Mächtigen dieser Erde. Und die Welt wird heute von Despoten regiert. Man kann die vier schlimmsten als die „Apokalyptischen Reiter“ bezeichnen, die Pest, Krieg, Tod und Hungersnot mit sich bringen. Namentlich der amerikanische Präsident Donald Trump und sein Wahlspruch: „Amerika first“, der mit seiner erratischen Politik die Menschheit verunsichert, die nächsten: der russische Kriegsverbrecher Wladimir Putin, der chinesische Staatschef Xi Jinping und zum Schluss der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un. Dummheit, Eitelkeit, Machtmissbrauch, Rücksichtslosigkeit und Unterdrückung sind jetzt an der Tagesordnung. Umgeben sind diese vier von willfährigen Hofschranzen und Speichelleckern, die tief im Rektum ihrer Meister sitzen und sich in Lobpreisungen für diese überbieten. Es scheint, als wäre jetzt eine dunkle Zeit angebrochen und dass viele Menschen nicht wissen, wie es weitergeht mit ihnen und in Angst leben müssen. Ja, so sieht es jetzt in der Welt aus. Sind das nicht auch moderne böse Geister, Boten der Finsternis und Schreckensgestalten? Die alten bösen Geister hatten das Gute an sich, dass sie als wilde Jagd über die Menschen hinweg rasten, die neuen rasen mitten in sie hinein.

Wenn wir es so betrachten, leben wir auch heute in sehr dunklen Zeiten. Da ist es tröstlich, wenn jetzt im sinkenden Jahreslauf wieder die Adventszeit beginnt und die erste Kerze am Adventskranz angezündet wird. Sie spendet Licht und Wärme und erhellt die Finsternis. Mit der ersten Kerze am Adventskranz geht es auch mit dem Licht wieder aufwärts. Es folgen die zweite, die dritte und dann die vierte Kerze. Die vier Kerzen sind ein Symbol der Hoffnung für die Menschen dass das Licht immer wieder die Dunkelheit besiegt. An Weihnachten ist auch der kürzeste Tag des Jahres vorbei, die Tage werden wieder länger, das Licht wird stärker, es wird immer stärker, bis die Dunkelheit verschwindet. In einem bekannten Schlager von Udo Jürgens heißt es, „denn Dunkelheit für immer gibt es nicht, die gibt es nicht, die gibt es nicht“. Freuen wir uns auf die erste Kerze am Adventskranz.

Literatur: „Zeit des Lichts“, Friedrich Schnack, TV Nr. 50, 8./9. Dez. 1984; „Der Kranz und das Licht“, Anton Pomella, Paulinus Nr. 48, 30.11.1986; „Feste und Bräuche im Jahreskreis“, Paul Pattloch Verlag, Aschaffenburg, 1985.