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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 49/2022
3 - Aus den Hochwaldgemeinden
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Klimaangepasstes Waldmanagement – Kompliziert und teuer

Das Bundes-Landwirtschaftsministerium hat für mehrere hundert Millionen Euro ein Programm für ein klimaangepasstes Waldmanagement aufgelegt, das zurzeit in den Ortsgemeinden von den Revierförstern vorgestellt wird. Das Programm sieht Fördergelder für Maßnahmen vor, die den Wald an den Klimawandel anpassen sollen. Gezahlt werden pro Hektar Waldfläche 100 Euro an ertragsschwache Betriebe, größere Betriebe sollen 80 Euro je Hektar erhalten. Bei der Auszahlung gilt das Windhundprinzip, wer zuerst kommt, mahlt zuerst, wer zu spät kommt, schaut in die eigens aufgestellte Röhre. Die mit dem Programm verbundenen Bedingungen sind allerdings so komplex, aufwändig und kostspielig, dass es sich für viele Gemeinden nicht lohnt, dieses Programm in Anspruch zu nehmen. So müssen auf der Fläche 10 Prozent Totholz verbleiben, es müssen pro Hektar 5 sog. Habitatbäume (Wohnbäume bzw. Horst- und Höhlenbäume für Vögel und Insekten) stehen bleiben, Kahlschläge sind nicht mehr zulässig, es müssen 5 Prozent der Waldfläche stillgelegt werden, auf Düngung und Pflanzenschutzmittel soll weitestgehend verzichtet werden und die Rückegassen müssen einen Abstand von 30 m haben. Die genannten Bedingungen sind nur einige von insgesamt 12, die erfüllt werden müssen. So stellt die Breite von 30 m zwischen den Rückegassen ein Problem dar, da der Kranarm des Harvesters nur eine Reichweite von 10 m hat und das mittige Holz somit wieder motormanuell gefällt werden muss. Des Weiteren stellen abgestorbene Habitatbäume eine Gefahr für die Waldarbeiter dar, da herabstürzende Kronen und Äste zu schweren bzw. tödlichen Unfällen führen können, in den letzten Monaten sind im Kreis Trier-Saarburg dadurch zwei junge Forstwirte zu Tode gekommen. Auch Kahlschläge lassen sich bei komplettem Borkenkäferbefall nicht vermeiden.

Ertrag und Aufwand stehen in keinem Verhältnis, der Aufwand beträgt ein Vielfaches der zu erwartenden Zuschüsse, und Verluste können die Gemeinden bei den derzeitigen defizitären Haushalten als letztes gebrauchen. Die meisten Gemeinden winken daher dankend ab, so geschehen bisher u. a. in Hinzert-Pölert, Gusenburg, Reinsfeld und Beuren. bb