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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 49/2024
Briefe an RuH
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Die Politik muss endlich handeln

Zu Berichten vom 20.11.2024: „Trierer Ärzte operieren jetzt in Hermeskeil“ und vom 27.11.24:“ Immer weniger Ärzte und Kliniken: Darum sind Notaufnahmen überfüllt“ in der Tagespresse:

Mit dem erstgenannten Artikel, in dem davon berichtet wird, dass in Zukunft Ärzte des Trierer Mutterhauses bis zu 25 gynäkologische Operationen im Hermeskeiler Krankenhaus durchführen werden, soll den Bewohnern im Hochwaldraum wohl vermittelt werden: Seht euer Krankenhaus funktioniert – es ist alles in Ordnung!

So sehr die beschriebene Maßnahme zu begrüßen ist, löst sie jedoch nicht das Hauptproblem, das durch die von der Marienhaus-Gruppe vorgenommene Schließung von Intensivstation und Notaufnahme entstanden ist, nämlich eine für die Bevölkerung besorgniserregende und gefährliche Situation bezüglich der Gesundheitsversorgung. Die Angst,

- was passiert im Notfall?

- wo bekomme ich Hilfe?

- wie schnell bekomme ich Hilfe, die bei den Menschen besteht, ist nicht unbegründet. Es geht nicht mehr um überfüllte Wartezimmer oder Termine in einigen Wochen, es geht um die Überlastung der Kliniken in der Umgebung. Der Bericht des vom 27.11.2024 beschreibt dies sehr drastisch. Etliche Menschen dieser Region haben bereits eine abenteuerliche Odyssee (z.T. bis Saarbrücken) bei der Suche nach medizinischer Hilfe hinter sich gebracht, um eine Behandlung oder ein Bett zu erhalten oder gar abgewiesen zu werden.

So hatte kurz vor Erscheinen des o.a. Zeitungsberichts eine junge Frau in den Abendstunden unerträglichen Schmerzen und Übelkeit. Sie ließ sich zur Abklärung in eine auswärtige Klinik fahren, da im Marienhaus-Campus Hermeskeil eine stationäre Aufnahme zu diesem Zeitpunkt nicht mehr vorgesehen ist. Nach 2 Untersuchungen und einer Infusion - mittlerweile hatten auch Fieber und Erbrechen eingesetzt – wurde sie am späten Abend vollkommen geschwächt nach Hause entlassen. Zur Behandlung hatte man ihr noch ein Antibiotikum mitgegeben. Hier suchte sie am nächsten Morgen mit starken Schmerzen, Fieber und nach mehrmaligem Erbrechen die Hausarztpraxis auf, von wo die sofortige Einweisung ins Hermeskeiler Krankenhaus erfolgte, das ja ab 8.00 Uhr. geöffnet hat. Hier wurde sie während eines mehrtägigen stationären Aufenthalts, in dessen Verlauf auch noch eine beginnende Blutvergiftung konstatiert wurde, erfolgreich behandelt. Diese bedrohliche Situation wäre nicht so eskaliert, wenn hier in Hermeskeil eine sofortige Aufnahme möglich gewesen wäre.

Damit kein Missverständnis entsteht: Es gibt keinerlei Vorwurf gegenüber dem Pflege- und ärztlichen Personal der umliegenden Kliniken. Diese Leute arbeiten bis zur Erschöpfung und sind schon lange, spätestens seit Schließung des Krankenhauses Ehrang und mehrerer saarländischen Kliniken am Limit. Ihre Arbeit verdient höchsten Respekt! Man muss nicht Mathematik studiert haben, um zu begreifen, dass die große Zahl an Patienten einfach nicht zu bewältigen ist. Auch deshalb ist die Schließung von Notaufnahme und Intensivstation in Hermeskeil unverantwortlich!

Für die laut Landeskrankenhausgesetz für die Gesundheit Zuständigen in Landkreis und Landesregierung gilt deshalb: Kümmert euch unverzüglich und entschieden! Sonst werdet ihr euch nach den nächsten Wahlen verwundert die Augen reiben.

Die Menschen hier sind enttäuscht und verbittert, zumal man ihnen nach Errichtung der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA) den Erhalt des Krankenhauses zugesagt hatte.

Unseres Erachtens sind folgende Maßnahmen zu ergreifen:

- Aufstockung der Bettenzahl. Wie sollen beispielsweise bei 20 Betten bis zu 25 gynäkologische Operationen täglich stattfinden? Wo bleiben die anderen Patienten?

- ein zusätzlicher Rettungswagen über die Probezeit hinaus und vor allem

- eine 24/7 Notaufnahme.

Nur so kann der Forderung des §1 Landeskrankenhausgesetz (LKG) nach einer „qualitativ hochwertigen patienten- und bedarfsgerechten sowie wohnortnahen Versorgung der Bevölkerung mit… Krankenhäusern“ Genüge getan werden und die Ankündigung von Ministerpräsident Schweitzer in seiner Regierungserklärung, dass „ es keine Rolle spielen soll, ob man auf dem Land oder in der Stadt lebt“ umgesetzt werden.

Es ist sicher sehr hilfreich, wenn möglichst viele Bürgerinnen und Bürger aus Hermeskeil und den umliegenden Gemeinden, die zu diesem Thema eigene Erfahrungen gemacht haben, dies dem Hermeskeiler Stadtbürgermeister auch mitteilen, so wie er sich das im letzten RuH Nr. 48/24 gewünscht hat.

E. und H. Blind, M. Bonerz, M. und P. Eiden, R. und S. Hein, M. und B. Lange, R. Weiler-Steffens und A. Steffens, Dr. W. Scholz