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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 49/2025
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Nach mehr als drei Jahrzehnten war Schluss

Bild 1: So sah der Donatusplatz am Eröffnungstag am 9. Mai 1988 aus. Im Hintergrund ist noch der Hela-Markt zu sehen und rechts in der Donatusstraße stehen noch alte Bauernhäuser.

Bild 2: Das Parken links und rechts der St. Josef-Straße geschah eher "wild" als geordnet (Foto aus dem Jahr 1987)

Oder: Was lange währt, wird endlich gut – Kleine Historie eines gewesenen Omnibusbahnhofs

In der letzten RuH-Ausgabe hat Stadtbürgermeister Christoph König verkündet, dass der neue Donatusplatz am 18. Dezember feierlich eröffnet werden soll. Das ist vor 37 Jahren, im Mai 1988, anders. RuH berichtet in der Ausgabe 20/1988: „Am Montag, dem 9. Mai 1988, war es (endlich) soweit. Kurz vor 10 Uhr fuhr der erste Omnibus am Bussteig 1 an, um um 9.55 Uhr nach Pluwig und Trier weiterzufahren. Ein Fahrgast stieg zu. Damit ist ein über Monate dauerndes Provisorium mit den Haltestellen am Rathaus und an der Kreissparkasse zu Ende. Obwohl es doch ein historisches Ereignis war, gab es keine offizielle Eröffnung.“

Von der Stadt schaut damals, so RuH, nur der 1. Beigeordnete Leo Hens vorbei. Dabei hätte man seinerzeit durchaus stolz auf diesen repräsentativen zentralen Busbahnhof sein können, der - wie Politiker später nicht müde sein sollen zu betonen - „das Tor zur Innenstadt“ ist. Das alte Foto aus dieser Zeit (Bild 1)1 zeigt, was damit gemeint ist. Hier steigen damals täglich viele Menschen aus dem Bus, die in die Stadt wollen. Im Vergleich zu heute sind es deutlich mehr, denn die Zahl der Autos pro Kopf der Bevölkerung ist noch wesentlich niedriger als heute.

Ziemlich genau ein Jahr vor der Eröffnung hat man in RuH gelesen, dass mit dem „Bau des Donatusplatzes“ noch in der ersten Junihälfte begonnen werden könne, nachdem aus Mainz die Genehmigung zum vorzeitigen Baubeginn gekommen ist.2. Mit dem Baubeginn des Donatusplatzes, so RuH, gehe eine langjährige Diskussion über Gestaltungsfragen zu Ende. Und „Einstimmigkeit im Stadtrat hat nunmehr zu dem gewünschten Erfolg geführt.“

Damals führt die St. Josef-Straße noch ohne großen Bogen ziemlich gerade über die Fläche zur Trierer Straße und links und rechts parken Autos. Ein Foto von 1987 vermittelt einen guten Eindruck dieser Situation (Bild 2)3. Der Bus in der Mitte befindet sich auf der St. Josef-Straße.

25 Jahre lang ist der neue zentrale Busbahnhof für alle in Ordnung. Er erlebt den Abriss von alten Bauernhäusern und die Errichtung von neuen Wohn- und Geschäftshäusern an der Donatusstraße, die Ersetzung der „Ritterburg“, wie der alte Hela-Komplex im Volksmund genannt wird, durch eine (kleinere) neue Bebauung und erfüllt klaglos seine Funktion.

Ein trister Anblick

Doch 2013 ist man sich einig, dass er „in die Jahre gekommen“ ist. „Der Platz an der Peripherie des Stadtzentrums ist weder für die gewerbliche Ansiedlung vor Ort noch für die Vorbeifahrenden sehenswert“, erklärt Stadtbürgermeister Udo Moser in einem Pressegespräch. Ein Mittelzentrum, so Moser, könne sich gerade unter dem Vorzeichen des demographischen Wandels nicht auf dem Bestand ausruhen, sondern müsse „Aufenthaltsqualität“ schaffen. „Der Besucher soll durch ein augenfälliges Ambiente angezogen und zum Verweilen eingeladen werden und nicht ob eines tristen Anblickes aufs Gas drücken, um möglichst schnell vorbeizufahren“, meint er.4

Und so beschließt der Stadtrat auf Anregung der SPD-Fraktion, die Bürger mit ihren Wünschen und Ideen mit ins Boot zu nehmen. Es folgt ein Aufruf des Stadtbürgermeisters an die Öffentlichkeit, Vorschläge, Ideen und Anregungen zur Neugestaltung des Donatusplatzes bis Ende November 2013 an die Stadt einzureichen mit der Versicherung, dass auch Vorschläge, die später eingehen, im Planungsverlauf berücksichtigt würden5.

Pause...

Das ist allerdings für lange Zeit das Letzte, was man zum Thema „Umbau Donatusplatz“ hört. Vermutlich hängt das auch damit zusammen, dass die Stadt zu dieser Zeit für den Bau des Feuerwehrmuseums 4,8 Mio. Euro ausgegeben hat und die ADD keine neuen Kredite mehr genehmigt. Deshalb müssen - wie Stadtrat Klaus-Peter Breuer, DIE LINKE, ein Jahr später in einem Leserbrief mutmaßt - bereits geplante Projekte wie der Donatusplatz in ungewisse Zukunft verschoben werden.6

Neuer Anlauf

Erst nachdem die Stadt im Zusammenhang mit der Aufnahmeeinrichtung für Asylsuchende (AfA) die Zusage erhalten hat, dass sie in das Städtebauförderprogramm aufgenommen wird, beschäftigt sich der Stadtrat im Sommer 2017 wieder mit dem Donatusplatz. Stadtbürgermeister Dr. Mathias Queck erklärt, die Stadt müsse sich aber vor Aufnahme in das Programm entscheiden, was sie wolle. Bei allen Fraktionen im Rat bis auf eine steht der Donatusplatz an allererster Stelle. Der BfB-Sprecher sagt in der Sitzung einen denkwürdigen Satz, den der RuH-Berichterstatter wörtlich aufgeschrieben hat: „Ohne zu wissen, was wir genau wollen, haben wir eigentlich keine Möglichkeit, für etwas Bestimmtes zu sein...“

Man sieht aber schon damals die Idee, einen größeren Ruhebereich zu schaffen, weil die neue Bushaltestelle am Gymnasium zu einer starken Entspannung am Donatusplatz geführt hat. Die BfB bekommt am Ende noch die Kurve, denn die Verwaltung wird einstimmig beauftragt, einen Antrag auf Aufnahme in das Städtebauförderungsprogramm 2018 zu stellen. Maßnahmenbereich soll an erster Stelle der Donatusplatz sein.7

(wird fortgesetzt)


1 Damals gab es in RuH nur Schwarzweißfotos.

2 RuH Nr. 22/1987

3 Leider ist das Original aus unserem Archiv - wie auch immer - verschwunden. Auch mit KI konnte die aus der Zeitung gescannte Funktion nicht wesentlich verbessert werden.

4 RuH Nr. 45/2013

5 RuH Nr. 46/2013

6 RuH Nr. 47/2014

7 RuH Nr. 29/2017