Drei Jahre sind seit dem Auftreten der ersten Fälle vergangen.
Wir erinnern uns: Ende Februar 2020 deutete sich an, dass ein neuartiges, als besonders gefährlich eingestuftes Virus sich auch bei uns verbreiten würde. Anfangs ging es dann recht schnell. Karnevalsveranstaltungen und Après-Ski-Events stellten sich im Nachhinein als hochexplosive Brutstätten heraus, die dafür sorgten, dass sich das Virus in Windeseile im Land breitmachte.
Die Folgen sind bekannt: Schwere Erkrankungen und Todesfälle, Engpässe in den Intensivstationen der Krankenhäuser, Einschränkungen der Bewegungsfreiheit für alle Bürger, Schließung von Kindergärten, Schulen, Geschäften, Büros, Betrieben, Kinos, Theatern, Fußballstadien... Maskenpflicht – Lockdown. Nicht nur Deutschland, halb Europa ging vorübergehend in einen pandemiebedingten Winterschlaf.
Inzwischen, drei Jahre später, scheint es, als nähme kaum noch jemand Notiz von Corona. Offenbar hat sich durch Impfungen und überstandene Infektionen in der Bevölkerung eine „Herdenimmunität“ eingestellt. Wer heute noch an Corona erkrankt, hat oft nur leichte bis mittelschwere Grippesymptome; schwere Fälle sind eher selten geworden. Das Leben hat sich weitgehend normalisiert; die strengen Corona-Regeln sind weitgehend aufgehoben und nur noch vereinzelt sieht man z.B. Menschen, die in geschlossenen Räumen wie Einkaufszentren, Kirchen u.ä. eine Schutzmaske tragen.
Die Region Trier
Die Entwicklung in unserer Region lässt sich an den Zahlen ablesen, die die Kreisverwaltung Trier-Saarburg fast drei Jahre lang – erst täglich, später nur an Werktagen und schließlich nur noch einmal die Woche – in Pressemitteilungen veröffentlichte (die vorerst letzte Mitteilung kam am 5. Januar 2023). Schon seit etwa einem Jahr hatte die Kreisverwaltung in ihren Mitteilungen stets darauf hingewiesen, dass die tatsächlichen Zahlen „in Wirklichkeit noch wesentlich höher liegen“. Gründe dafür seien eine hohe Dunkelziffer und der fehlende Eingang von positiven Schnelltestergebnissen ohne PCR-Verifizierung in die statistische Auswertung. RuH hat aus diesem Grund die regelmäßige Berichterstattung zu den Corona-Zahlen schon vor einiger Zeit eingestellt. Zahlen, die nicht echt sind, müssen nicht auch noch in der Presse verbreitet werden. Unter diesem Gesichtspunkt sind natürlich auch die folgenden Ausführungen mit Vorsicht zu genießen.
Die Gesamtzahl der bis Anfang Januar 2023 gemeldeten Infektionen beläuft sich auf 101.177, davon 43.148 in Trier und 58.629 im Kreis. Die Zahl der aktuell infizierten Personen betrug am 5. Januar 1.132; davon befanden sich 51 (0,045 Prozent) in stationärer Behandlung, drei (2,65 Promille) auf der Intensivstation. Auch diese Zahlen sind relativ wenig aussagekräftig, weil darin auch diejenigen Personen enthalten sind, die aus anderen Gründen ins Krankenhaus eingeliefert wurden, wo erst eine Corona-Infektion festgestellt wurde.
Rasante Entwicklung 2022
Verlief die Entwicklung der Infektionszahlen im Jahr 2020 noch verhältnismäßig kontinuierlich – bis Anfang 2021 waren in Stadt und Landkreis nicht einmal 4.000 Fälle registriert – , hatte sich die Zahl bis Ende 2021 schon verdreifacht: 12.751 Infektionen waren bis zu diesem Zeitpunkt gemeldet worden. Ab Februar 2022 zeigte sich sodann ein rasanter Anstieg der täglich gemeldeten Neuinfektionen, wie aus der Grafik in aller Deutlichkeit zu ersehen ist. Die Spitze lag im Frühjahr 2022, als an einem Tag in Trier allein 546 (13.03.) und im Landkreis 721 (30.03.) Neuinfektionen gezählt wurden. Entsprechend stieg die Sieben-Tages-Inzidenz auf die Höchstwerte von 1731,2 (Stadt) bzw. 1777,0 (Kreis). Am 5. Januar lagen diese Werte nur noch bei 114,0 bzw. 89,3.
Die Verbandsgemeinden
Die meisten registrierten Infektionen gab es mit 13.053 in der VG Konz, gefolgt von Saarburg-Kell (12.569), Schweich (10.581), Trier-Land (8.091) und Ruwer (7.788). Das „Schlusslicht“ in absoluten Zahlen bildet die VG Hermeskeil mit 6.547. Gleichwohl führt das im Verhältnis zur Einwohnerzahl (Stand 31.12.2021) für Hermeskeil zur höchsten Quote im Landkreis, nämlich 42,19 Prozent, dicht gefolgt von Ruwer mit 42,17 Prozent. Die niedrigste Quote weist Schweich mit 36,43 Prozent auf.
Todesfälle
Im Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion wurden seit Beginn der Pandemie insgesamt 237 Todesfälle in der Region (Trier und Landkreis) registriert. Im Jahr 2020 (10 Monate) waren es rund 60 gewesen, im gesamten Jahr 2021 verstarben 94, im Jahr 2022 noch 83 Menschen, bei denen eine Coronainfektion die Ursache gewesen sein könnte.
In der Bevölkerung...
... wurden die von Regierungsseite angeordneten Maßnahmen mehrheitlich akzeptiert, wenn auch die teils irrlichternde Politik hin und wieder für Verwirrung und Unverständnis sorgte. Querdenker, die sich gerne als „Selbstdenker“ bezeichnen, blieben in der Minderzahl. Auch wenn einige von ihnen öfters für Schlagzeilen sorgten, ist es inzwischen recht still um sie geworden.
Im Schul-, Berufs- und Wirtschaftsleben brachte die Pandemie einen kleinen Entwicklungsschub hin zu mehr Digitalisierung (Stichworte z.B.: Home Office, Tablets für Schüler, Video-Konferenzen statt Dienst- und Geschäftsreisen...). Im Privatleben sind manche Menschen vorsichtiger und achtsamer geworden. Dennoch stellt man inzwischen in der Bevölkerung einen Nachholbedarf fest: Nach drei Jahren freut man sich wieder über kulturelle Veranstaltungen und – aktuell zur „fünften Jahreszeit“ – findet endlich auch wieder Karneval in den Dörfern und Städten statt. Die Menschen, insbesondere die aktiven „Närrinnen und Narren“, die die jahrhunderte alte Bräuche pflegen, haben es verdient. (WIL-)