Zu einer Gemeinderatsitzung hatte Ortsbürgermeister Armand Seil am Donnerstag vergangener Woche den Gemeinderat Grimburg ins Bürgerhaus eingeladen. Obwohl die Tagesordnung an sich keine Besonderheiten beinhaltete, waren zahlreiche Zuhörer erschienen. Spätestens bei Tagesordnungspunkt 2 war klar, warum ein großes Interesse bestand. Von der Verwaltung war Christoph Borresch als Schriftführer anwesend.
Unter dem obligatorischen TOP „Informationen des Ortsbürgermeisters“ teilte Seil mit, dass die Gemeinde in 2023 in ihrem Gemeindewald 17.000 fm Fichtenstammholz wegen Borkenkäferbefall fällen musste, dabei sei aus dem Verkauf ein Erlös von 640.000 Euro erzielt worden. Des Weiteren bemängelte er, dass einige Zeitgenossen die gemeindlichen Müllbehälter dazu benutzten, ihren Hausmüll zu entsorgen. Einige dieser „Müllsünder“ seien ihm bekannt, bei Wiederholung werde er Strafanzeige erstatten. Mit der Firma WI Energy schließt die Gemeinde im Hinblick auf die Errichtung einer Freiland-PV-Anlage einen städtebaulichen Vertrag. Die Fläche soll als „Sondergebiet erneuerbare Energien“ ausgewiesen werden. Nach einiger Diskussion stimmte der Rat dem Vertragswerk zu.
Eine lebhafte Diskussion entfachte sich zu dem Beratungspunkt „Änderung der Ergänzungssatzung zur Straße „Im hellen Ecker“. Die Satzung aus dem Jahr 2002 soll dahingehend geändert werden, dass die Straße als Mischgebiet ausgewiesen wird, um einem jungen Mann zu ermöglichen, dort eine gewerbliche Halle für die Metallverarbeitung zu errichten, wobei diese noch von der Kreisverwaltung genehmigt werden muss. Tobias Schömer, so heißt der junge Mann, hatte die Nachbarbewohner vor einiger Zeit eingeladen, um diesen seine Absichten zu erläutern. Aus der Zuhörerschaft waren Pro und Contra zu hören. Eine Anwohnerin befürchtet Lärm- und Staubbelästigung, außerdem würde die Halle Schatten auf ihr Anwesen werfen und somit zu einer Wertminderung führen. Ein weiterer Zuhörer bezeichnete den Standort als grundsätzlich falsch. Andere Zuhörer sprachen sich positiv zu dem Ansinnen aus, man sollte einem jungen Dorfbewohner die Möglichkeit eröffnen, ein Gewerbe zu führen. Ratsmitglied Jörg Schäfer ist grundsätzlich dagegen, nach seinen Worten gehört eine gewerbliche Halle nicht in ein Wohngebiet, sondern in ein ausgewiesenes Gewerbegebiet. Einen denkwürdigen Auftritt legte ein Zuhörer hin, indem er vehement und lautstark forderte, kein Mischgebiet, sondern ein „Dörfliches Wohngebiet“ auszuweisen. Der Redebeitrag bzw. die Verbalattacken gegen Ortsbürgermeister Seil und den Gemeinderat endeten am Ende damit, dass Seil von seinem Hausrecht Gebrauch machte und ihn des Saales verwies. Letztendlich beschloss der Rat, ein Mischgebiet auszuweisen.
Der Sportverein erhält einen Zuschuss für seine Energiekosten im Sportheim in Höhe von 2.000 Euro, die Vereine, die das Bürgerhaus nutzten, müssen zukünftig keine Gebühren mehr bezahlen, lediglich die Reinigung ist entweder zu bezahlen oder selbst durchzuführen.
Ein Dauerthema ist die Sanierung des Bürgerhauses. Einige Arbeiten sind schon durchgeführt, es stehen u. a. noch der Einbau eines Aufzuges und die Erneuerung von zwei Eingangstüren aus. Die Haupteingangstür und die Tür zum Jugendraum sollen für rund 7.500 Euro erneuert werden, so der Beschluss des Rates. Auch ein Aufzug soll eingebaut werden, laut einem Angebot vom April 2023 wird dieser brutto 90.000 Euro kosten. Der Aufzug muss, so Bürgermeister Seil, eingebaut werden, damit das Gebäude den Standard „barrierefrei“ erfüllt und die zugesagten 186.000 Euro an Zuschüssen fließen. Wird der Aufzug nicht eingebaut, müssen bereits erhaltene 57.000 Euro an Zuschüssen zurückgezahlt werden. Der Aufzug wird auf jeden Fall installiert, so der Rat, nur wann, steht noch nicht fest. bb