Die Kultur- und Karnevalinitiative Neuhütten e.V. (KuKi) hat zur Prunksitzung geladen. Mit dem Motto „Venedig im Hochwald“ zeigten die feierwütigen Jecken acht eigene Programmpunkte, darunter die Prinzenproklamation, die Tänze der Junior- und Prinzengarde sowie Vorträge vom „Lienchen“ und den „Golden Girls“. Weitere Höhepunkte waren das Männerballett von „Celtic Dollberg“, der Auftritt von DJ Ötzi und Marc Pircher und das neue Prinzenlied nach der Melodie vom Bläck Fööss-Klassiker „In unserm Veedel“, das von Thomas Serwene und Familie intoniert wurde.
Pünktlich um 20 Uhr 11 startete der Elferrat seinen Einzug mit venezianischen Kostümen, der Prunk, Glitzer und das Geheimnisvolle des Karnevals versprühte. Das Prinzenpaar 2023 Marcus Schüler und Susanne Jakobs hielten eine kurze Ansprache, die dem Tanz der Juniorgarde vorausging. „Et Lienchen“ alias Carolin Schmitt feierte mit der Darstellung der vorlauten Göre, die ihre ältere Verwandtschaft Löcher in den Bauch fragt, ihr Bühnencomeback. Sehr pointiert trug sie Schlüpfriges aus Sicht des Kindes vor, das die komischen Verhaltensweisen der Erwachsenen noch nicht richtig versteht. Auch die der Bürgermeister von Neuhütten und Züsch Peter Koltes und Uli Frohn. Diesen sagte sie nach, sich im Kreisverkehr verirrt zu haben.
Eine gute Tradition ist es in Neuhütten, auch Beiträgen befreundeter Karnevalsvereine eine Bühne zu geben. So waren erstmals Malborner mit einem Show- und Gardetanz vertreten. Die Otzenhausener heizten mit einem Männerballett ein und staubten die einzige Zugabe des Abends ab. Und die Nachbargemeinde Züsch war gleich mit fünf Beiträgen gern gesehener Gast: de Knallkopp alias Thomas Schrenk trug Zotiges aus dem Leben einer Ehe vor. Das Züscher Dreigestirn, repräsentiert von Roman Malburg, Ivo Faust und dem gebürtigen Neuhüttener Noah Engel ließ die Emotionen hochkochen mit der Erwähnung des Dorfpokals. Außerdem verkündeten sie die Verkehrserschließung durch die Buskutsche 880 als ihren Verdienst. Sie habe den geplanten Sessellift zwischen dem Kirmesplatz in Züsch und der Köhlerhütte obsolet gemacht. Begleitet wurde das Dreigestirn von ihrem Tanzmariechen Franziska Pappe, die ihr Können präsentierte. Das Männerballett des FC Züsch/Neuhütten trat leicht bekleidet als Harem auf und erntete Riesenapplaus. Die neu gegründete Showtanzgruppe Züsch mit ihrem Beitrag „Dirty Eleven“ haben den Tanzfilm der 1980er Jahre neu interpretiert. Das Publikum feierte Dirty Dancing zurecht mit Standing Ovations. Eine gute Beziehung besteht auch zum Hermeskeiler Ruck Zuck, die mit Kinderprinzenpaar, Prinzenpaar, Hofstaat und ihrem Tanzmariechen vor Ort waren. Auch die Showtanzgruppe des RuckZuck beeindruckte mit einer Gangster-Polizisten-Choreografie, die geschickt die vielen Mitwirkenden auf der Bühne positionierte, die Kostümierung nutzte und tolle Hebefiguren präsentierte.
Die „Golden Girls“ kritisierten mit einer Pantomime den aktuellen Pflegenotstand in Altenheimen. Ganz ohne Worte und Gepolter zeigten sie eine besonders witzige Variante davon, was Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen bedeuten können. Das Männerballett „Celtic Dollberg“ trug auf die Bühne, was Jungs am liebsten mögen: Fußball und Bier. Ihr Spaß übertrug sich im Nu auf das gesamte Publikum, das tobte und auf den Tischen stand. Guido Düpre und sein Sohn Manuel brachten eine Gesangseinlage als DJ Ötzi und Marc Pircher. Eine melancholische Note brachten Thomas, Johannes, Ruth und Sandra Serwene ein, die den Karnevalsklassiker „In unserm Veedel“ von den Bläck Fööss zum neuen Prinzenlied der Neuhüttener umgeschrieben haben und den Saal zum Schunkeln brachten.
Zum krönenden Abschluss enthüllte Verena Engel als Sitzungspräsidentin das neue Prinzenpaar der Kuki, das in diesem Jahr Felix Weber und Johanna Düpre sind. Nach 22 Programmpunkten, mehr als 160 Mitwirkenden auf und hinter der Bühne und vier Stunden abwechslungsreichem Programm brachte Erich Jakoby vom KV Ruck Zuck das Lob fürs karnevalistische Ehrenamt auf den Punkt: „Ihr seid richtig Rakete hier in Neuhütten.“ (TB)