In einer Zeit, in der soziale Netzwerke immer mehr zu einer der Hauptquellen für Informationen und Austausch werden, hat sich eine Facebook-Seite in der Region Hermeskeil zu einem besonderen Phänomen entwickelt: „Spotted Hermeskeil und Umgebung“. Mit über 8.000 Followern ist die Seite weit mehr als nur ein Forum für witzige Anekdoten und kleine Dramen aus dem Alltag – sie fungiert als eine zentrale Anlaufstelle für die Bürgerinnen und Bürger der Region.
Die Ursprünge dieser Plattform reichen mehr als zehn Jahre zurück, als das Konzept von „Spotted-Seiten“ in größeren Städten boomte. „Die Idee entstand in einer lockeren Runde unter Freunden bei ein paar Bierchen. Wir wollten schauen, ob so etwas auch hier funktioniert“, berichtet einer der Betreiber. Aus diesem Experiment wurde schnell eine regelrechte Bürgerplattform für allerlei Hochwaldthemen.
Interaktion als Schlüssel zum Erfolg
Der Erfolg der Seite basiert auf der aktiven Interaktion innerhalb der Community. In den Anfangszeiten konnten einige Beiträge bis zu 10.000 Aufrufe generieren, und die Reichweiten sprengen oft die 50.000-Marke. „Mit jedem Kommentar oder Like erhöht sich die Reichweite rasch. Das ist einfach unglaublich“, erklären die Betreiber. Einige Beiträge haben sogar über 500.000 Menschen erreicht.
Die Moderation stellt jedoch eine ständige Herausforderung dar. „Bei bis zu 50 Beiträgen pro Tag ist es schwer, alles im Auge zu behalten“, gestehen sie. Die Betreiber sind auf Rückmeldungen aus der Community angewiesen, um beleidigende oder provokante Kommentare schnell zu erkennen und darauf zu reagieren. „Viele Mitglieder haben es so auch schon auf unsere Blockier-Liste geschafft“, ergänzen sie. Einige Beträge mussten auch schon gelöscht werden, um eine unkontrollierte Eskalation zu verhindern.
Von vermissten Tieren und der Wohnungssuche
Die Betreiber haben für sich Richtlinien entwickelt, um sicherzustellen, dass die Inhalte den Werten der Gemeinschaft entsprechen. Politische Themen werden nur bedingt behandelt, und Beiträge, die Einzelpersonen angreifen, finden keinen Platz. Die Community hat sich über die Jahre nicht nur als Unterstützungsnetzwerk etabliert, sondern auch als Ort des Teilens und Verbindens. „Es ist schön zu sehen, wenn Menschen durch unsere Seite zusammenfinden“. Man denke an jene Momente, in denen sie Menschen geholfen haben, sei es beim Wiederfinden verlorener Tiere, dem Knüpfen neuer Kontakte oder auch der Wohnungs- und Arbeitssuche. Die Interaktion auf der Plattform leistet aber auch bei kommunalpolitischen Themen einen Informationsauftrag - werden doch ab und an bis ins kleinste Detail Themen aufgedröselt und Hintergründe von der Community erläutert.
Großes Vertrauen
Nur wenige Menschen im Umfeld der Betreiber wissen überhaupt, wer die Köpfe hinter der Seite sind. Gleichzeitig vertrauen die Mitglieder so weit, dass sie - völlig Fremden - ihre Beiträge schicken. „Wir wissen durch die letzten Jahre enorm viel über Menschen denen wir völlig fremd sind. Erfahren von ihren Sorgen und Ängsten. Wir sind ein Teil im Leben von Menschen die uns nicht kennen. Das ist mindestens so unglaublich wie verrückt“, fügen sie hinzu.
Wie geht’s weiter?
„Langfristig hoffen wir einfach, dass wir weiter wachsen und mit unseren Beiträgen helfen können“, sagt einer der Betreiber. Ein Wunsch, den sie äußern, ist ein freundlicherer Umgang untereinander. „Ein respektvoller Dialog wäre schön, denn letztendlich sind wir alle Menschen“.
„Spotted Hermeskeil und Umgebung“ steht nicht nur für eine Menge Posts und freundschaftliche wie auch hitzige Diskussionen, sondern verkörpert auch die Stärke lokaler Gemeinschaften im digitalen Zeitalter. Durch diese Plattform wird einmal mehr deutlich, wie soziale Netzwerke das Potenzial haben, das Leben in kleinen Städten oder Gemeinden zu bereichern und zu vernetzen. Indem sie einen Raum für Dialog und Unterstützung schaffen, zeigen sie auf, dass hinter jedem Beitrag und Kommentar eine Geschichte steckt – und dass jede Stimme zählt. (LeWe)