In der ersten Sitzung des Ortsgemeinderats der nördlichsten Gemeinde in der VG drehte sich fast alles um erneuerbare Energien. Es ging um den Neubau eines Windparks teils auf Naurather Gemarkung, um den aktuellen Sachstand beim Bau einer Freiflächen-Photovoltaikanlage sowie um den Rückbau von vier Windkraftanlagen (WKA). Ortsbürgermeister Dirk Nabakowski hatte Andreas Adams von der Firma Juwi eingeladen, um ein Projekt vorzustellen.
Dabei handelt es sich einen Windpark mit insgesamt sechs Windrädern, den die Gemeinden Mehring, Pölich und Breit errichten wollen. Die beiden Breiter Anlagen sollen auf Flächen entstehen, die zwar der Gemeinde Breit gehören, aber in der Gemarkung Naurath liegen. Von den vier WKA der Gemeinden Mehring und Pölich kommen drei mit ihrem Standort - westlich von Obernaurath diesseits der Autobahn - der Ortslage relativ nahe. Zwar werden sie, wie Adams betonte, den vorgeschriebenen Abstand zur Wohnbebauung einhalten, doch mit einer Nabenhöhe von 200 Metern und einem Rotordurchmesser von 180 Metern erreichen sie eine gewaltige Höhe. Und so verwunderte es nicht, dass Ortsbürgermeister Nabakowski erklärte, er sehe das im Hinblick auf den Schattenwurf problematisch. „Es gibt heute schon Schattenwurf durch die Anlagen im Westen, die jenseits der Autobahn stehen“, erklärte er.
Wie Andreas Adams erklärte, müssen die Anlagen deshalb eine Abschaltvorrichtung enthalten, durch die ein Schattenwurf von länger als 30 Minuten am Tag verhindert wird. Außerdem müssten auch die Schallgrenzwerte eingehalten werden. Je nachdem, wie die Schallemissionen ausfielen, müssten einzelne Windkraftanlagen dann auch nachts abgeschaltet werden. Die Planung scheint allerdings noch nicht ganz bis in diese Tiefen vorgedrungen zu sein, denn auf die Frage eines Ratsmitglieds, ob sich das Ganze denn dann noch lohnen würde, erklärte Adams nur: „Wenn es sich nicht rechnet, werden wir nicht bauen.“
Keine Auswirkungen durch Schattenwurf und Schall sind dagegen von den beiden geplanten WKA der Gemeinde Breit zu erwarten. Deren Standorte befinden sich nördlich von Naurath und in größerer Entfernung. Dennoch mochte sich der Gemeinderat an diesem Abend auch nach längerer Diskussion nicht endgültig zu einer Entscheidung durchringen. Vielmehr bat man den Juwi-Vertreter darum, eine Visualisierung für das Vorhaben zu erstellen, damit man sich ein Bild davon machen könne. Adams sagte das der Gemeinde zu.
In einem weiteren Tagesordnungspunkt ging es um den Rückbau von vier WKA links und rechts der Autobahn, von denen drei zu Bescheid und eine zu Naurath gehören. Wie der Ortsbürgermeister mitteilte, hat er das gemeindliche Einvernehmen bereits erteilt; ein Beschluss sei nicht erforderlich. Der Abbruch der Windräder soll von Ende Mai bis Mitte Juli erfolgen. „Aber wir bekommen für 2025 noch die volle Pacht“, erklärte Dirk Nabakowski.
Auf Nachfrage von RuH teilt er mit, dass auf den Gemarkungen Bescheid und Breit insgesamt zwölf Windräder abgebaut und dafür sieben neue leistungsstärkere errichtet werden sollen. Dafür müsse ein Windrad auf Naurather Gemarkung aus statischen Gründen (gegenseitige Beeinflussung durch die neuen Windräder) ebenfalls abgebaut werden. Die Gemeinde plane in diesem Bereich stattdessen eine Freiflächen-Photovoltaik-Anlage. Hierzu müssten allerdings, so hatte Nabakowski in der Sitzung vorgetragen, noch Träger öffentlicher Belange gehört und voraussichtlich ein Zielabweichungsverfahren durchgeführt werden. Deshalb werde diese Maßnahme „noch ein bisschen dauern“. (WIL-)