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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 50/2022
2 - Hermeskeiler Stadtnotizen
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Opel Deutschland Chef Andreas Marx beim Lions Club in Hermeskeil

Andreas Marx (li) wird vom derzeitigen Lions-Chef Stefan Schleimer begrüßt

Ein Top-Manager aus der Auto-Industrie zu Gast beim Lions Club Hermeskeil

Warum sich in ähnlichen Fällen vergleichbare Clubs oder Vereine meist aussichtslos bewerben, das gelang in diesem Fall aufgrund persönlicher und privater Kontakte: Andreas Marx, gebürtiger Reinsfelder, jetzt wohnhaft in Gusenburg, ist seit dem vergangenen Jahr Deutschland-Chef des traditionsreichen Autobauers Opel. Auf Einladung des Hermeskeiler Lions Clubs referierte der 52jährige Automanager im Medienraum des rheinland-pfälzischen Feuerwehrmuseum in Hermeskeil vor zahlreichen interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern.

Club-Präsident Stefan Schleimer führte Marx ein, stellte ihn und seinen beruflichen Werdegang vor und dann plauderte ein Top-Manager aus der Auto-Industrie sozusagen „aus dem Nähkästchen.“ Die Autobauer, und dazu gehört natürlich auch Opel, das jetzt unter dem Dach des multinationalen Stellantis-Konzerns angesiedelt ist, stehen wahrscheinlich vor den größten Umwälzungen seit der Erfindung des Automobils. „Die Transformation ist brutal“ beschrieb Marx den Umstieg von der Verbrenner-Technik auf elektrisch angetriebene Fahrzeuge. Seien es Autos, die von Batterien oder von Brennstoffzellen angetrieben werden. Alles soll, ja muss, in Zukunft möglich sein und das Tempo, mit dem das alles umgesetzt werden soll, ist mittlerweile schwindelerregend.

Marx machte den Zuhörerinnen und Zuhörern klar: „Die Zukunft lautet Elektromobilität. Es wird kein Zurück mehr geben. Wir werden uns von Motoren, die fossilen Kraftstoff verbrennen, verabschieden. Daran arbeiten alle Hersteller mit Hochdruck.“ Bei Opel habe man früher als andere Hersteller mit der Elektrifizierung der Modellplatte begonnen. Ab 2024 werde jede der Opel-Baureihen mindestens ein elektrifiziertes Fahrzeug erhalten. Ab 2028 setzt man komplett auf batterieelektrische Autos. Das höre sich zwar alles sehr theoretisch an, sei aber für die Entwicklung eines Fahrzeugs ein sehr kurzer Zeitraum.“ Die Dinge, führte er aus, änderten sich im Moment dramatisch und rasend schnell. „Unsere Aufgabe ist es, Elektromobilität zu liefern.“

Marx machte aber auch klar: „Unsere Aufgabe als Mobilitätsanbieter ist es aber nicht, die erforderlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen. Die Rahmenbedingungen der Politik müssen stimmen.“ Er selbst, erzählte er, pendele sehr oft zwischen Gusenburg und dem Opel-Stammhaus in Rüsselsheim. Er wisse, dass die Leute noch skeptisch seien im Umgang mit der Elektro-Mobilität. Viele hätten Reichweiten-Angst, zudem sei die Infrastruktur mit Ladestationen noch nicht so, wie das der Fall sein müsse. Fest stehe jedoch: „Wir alle werden uns mit unserem Mobilitätsverhalten umstellen müssen. Als Opelaner vergleiche ich das gern mit der Historie unseres Hauses. Als Opel 1862 die ersten Nähmaschinen vorstellte, ging ein Aufschrei durch die Schar der Näherinnen, die diese Arbeit bis dahin von Hand erledigt hatten, weil sie um ihre Arbeitsplätze fürchteten. Aber nichts ist auf Dauer von Bestand.“

Marx nahm sich „als Hochwälder unter Hochwäldern“ sehr viel Zeit an diesem Abend, der nach dem Referat des Opel-Chefs zu einem regen Gedankenaustausch und zu einer lebendigen Diskussion führte. Viele Zuhörerinnen und Zuhörer nutzten die einmalige Gelegenheit, einen solchen hochrangigen Experten und Entscheider aus der Industrie einmal befragen zu können und auch zufriedenstellende und erklärende Antworten zu erhalten. Es war für beide Seiten ein befruchtender Abend. Lions-Club-Präsident Stefan Schleimer bedankte sich unter viel Beifall mit einem Präsent und dem 2022er Adventskalender und meinte anschließend jovial: „Lieber Andreas, Dein Angebot, noch einmal zu uns zu kommen, wenn Du das Rentenalter erreicht hast, nehmen wir gerne an.“