Ausverkauf im Modehaus Astor
Als die Nachricht über die Schließung des Bekleidungshauses Astor vergangene Woche in verschiedenen Medien bekanntgemacht wurde, war die Enttäuschung bei vielen Stammkunden und Bürgern aus Hermeskeil und Umgebung deutlich spürbar. Die Fußgängerzone verliert damit nachhaltig an Attraktivität, denn das Modehaus Astor war in den vergangenen Jahren der „Leuchtturm-Betrieb“ in der Fußgängerzone.
Das Modehaus Astor wurde vor 92 Jahren von der gleichnamigen Gründerfamilie am Bahnhof eröffnet. In den 70er Jahren zog das Bekleidungsgeschäft dann an den jetzigen Standort um. Nach den 80er Jahren wurde der Betrieb von zwei weiteren Inhabern fortgeführt, ehe dann vor zwölf Jahren das traditionsreiche Modehaus vom Ehepaar Michael und Birgit Bischoff übernommen wurde. Das Geschäft in Hermeskeil bietet auf zwei Etagen Damen- und Herrenbekleidung unterschiedlicher Marken an, bis vor zwei Jahren hat man noch Kinderbekleidung angeboten. Die beiden führen in Krottelbach bei Kusel das Modehaus Bischoff, das in der Westpfalz und im angrenzenden Saarland für anspruchsvolle Mode für die ganze Familie steht und in einem ansprechenden Ambiente, wie auch hier in Hermeskeil, mit fachkundiger und freundlicher Beratung ihre Kunden überzeugt. Mit diesem Geschäft ist das Modehaus Bischoff schon seit 75 Jahren in der Region Kusel am Markt und wollen dies auch weiterführen.
Nun haben zu Beginn der Woche Anzeigen in verschiedenen Medien auf die Geschäftsaufgabe in Hermeskeil hingewiesen. Der Räumungsverkauf, der mit einem 20 %igen Rabatt auf die angebotenen Waren einhergeht, hat natürlich dazu geführt, dass die Kundenfrequenz in den letzten Tagen deutlich zu genommen hat. „Wir sind mit dem bisherigen Räumungsverkauf sehr zufrieden, der bis Februar 2025 fortgeführt werden soll“, betont Michael Bischoff. Der Geschäftsinhaber unterstreicht ausdrücklich, dass bis zum Ende des Räumungsverkaufes genügend Waren für die Kundeschaft zur Verfügung stehen. Der Entschluss zur Geschäftsaufgabe, sei ihm und seiner Frau nicht leichtgefallen, hebt Bischoff deutlich hervor.
Gründe der Geschäftsaufgabe
Der Hauptgrund, dass das traditionsreiche Modehaus seine Pforten schließen wird, ist dem zunehmenden Personalmangel geschuldet, betont der Geschäftsmann im Gespräch mit unserer Zeitung. Von den verbliebenden sechs Mitarbeiterinnen, von denen einige schon seit Jahrzehnten der Firma treu geblieben sind, werden im nächsten Jahr zwei in den Ruhestand gehen. Bischoff weist drauf hin, dass er in den letzten Wochen versucht habe über Anzeigen in verschiedenen Medien und auch über die Arbeitsagentur geeignetes Personal zu finden. Das habe alles nicht zum erhofften Erfolg geführt. Er habe sich nicht vorstellen können, dass die Personalsuche im Raum Hermeskeil sich so schwierig gestalten würde. Mit einem reduzierten Personalstand, der jetzt schon auf Kante genäht sei, könne er auf einer Fläche von 600 qm eine qualifizierte und kompetente Beratung nicht gewährleisten. Das sei aber für ihn, neben dem Angebot guter Markenqualität, von eminent wichtiger Bedeutung. Er und seine Frau hätten sich die Entscheidung zur Schließung nicht leichtgemacht. „Meine Frau und ich haben das Geschäft im Hochwald sehr gerne betrieben und auch sehr viel Herzblut investiert“, betont Bischoff. Natürlich sei es in den letzten Jahren, bedingt durch die Corona-Pandemie im Einzelhandel nicht leicht gewesen. Aber man habe sich danach relativ gut davon erholt. Kritisch sieht Bischoff in Hermeskeil die mangelnden Parkmöglichkeiten durch den Umbau am Donatusplatz. „Je kleiner der Standort, umso mehr legen die Kunden Wert auf naheliegende Parkmöglichkeiten. In großen Städten, wie etwa Trier nehmen die Leute längere Anlaufwege in Kauf“, so Bischoff Das Modehaus habe bisher überwiegend von Stammkunden gelebt, die natürlich auf die Nachricht der Geschäftsaufgabe mit sehr viel Traurigkeit und Sorge reagiert haben. Michael Bischoff ist sich bewusst, dass sein Weggang eine große Lücke im Konfektions-Angebot in Hermeskeil reißen wird.
Wie geht es weiter?
Das Geschäftshaus, das sich im Besitz der Familie Bischoff befindet, wird über einen Makler auf dem Immobilienmarkt angeboten. Michael Bischoff ist zuversichtlich, dass sich interessierte Einzelhändler für die Geschäftsräume finden lassen werden.
Auch Stadtbürgermeister Christoph König zeigte sich von der Entscheidung der Geschäftsaufgabe von Astor fassungslos. Neben den Auswirkungen durch die Corona-Pandemie, sei es vor allem der Online-Handel, aber eben auch der Fachkräftemangel, der dem Einzelhandel schwer zu schaffen mache, so König. Dass ein Betrieb wie das Bekleidungshaus Astor, das über Jahrzehnte hinweg das Stadtbild geprägt habe seine Pforten schließen müsse, sei ein großer Rückschlag nicht nur für Hermeskeil, sondern für die ganze Region.
Er versprach, dass die Stadt alles tun werde, um diesen weiteren Leerstand zu kompensieren. Dazu gehöre u.a. dass die Fußgängerzone mit einem schlüssigen Konzept, unter Einbeziehung der Ideen der Einzelhändler, neu gestaltet werde. Nur damit könne die Attraktivität von Hermeskeil und für den Einzelhandel gesteigert werden. (Kö)