Sicherlich, eine derartige Flutkatastrophe wie im Juli 2021 an der Ahr kann es auf dem Hochwald nicht geben. Unsere Gemeinden liegen nicht an Wasserläufen, sondern auf den Höhen des Hunsrücks. Doch ein derartiges Niederschlagsereignis wie in der Eifel kann auch uns treffen. Erinnert sei nur an das schwere Gewitter im Sommer 2013, als in Hermeskeil die Feuerwache in Wassermassen versank, das Kanalnetz kollabierte, Straßen unter Wasser standen und Keller vollliefen, auch Damflos, Züsch und Neuhütten waren 2008 von Starkregen betroffen betroffen.
Wassermengen aufgrund von Starkregen suchen sich auch auf den Hochwaldhöhen ihre Bahn, rauschen Hänge und Wege hinab und fluten das Kanalsystem, Straßen und Häuser. Präventiv ist schon viel geschehen, Hermeskeil und auch viele Gemeinden haben Baumaßnahmen in Sachen Außengebietsentwässerung durchgeführt, um das Wasser aus den Ortslagen zu halten. Aber man kann nicht alles dem Zufall überlassen, schlüssige Regelungen, Notfallpläne und Konzepte müssen her. Aus diesem Grund trafen sich am Montag vergangener Woche im Rathaus Vertreter der VG, der SGD Nord und der Ingenieurbüros Fuchs u. Partner aus Hermeskeil und Reihsner und Partner aus Wittlich zu einer Auftaktveranstaltung. Unter fachlicher Begleitung der beiden Fachbüros und der SGD Nord soll aufgrund eines einstimmigen Beschlusses für alle Gemeinden der Verbandsgemeinde Hermeskeil ein Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept erstellt werden.
Bürgermeister Hartmut Heck begrüßte zu Beginn der Sitzung Rainer Jodes von der SGD, Laura Bückle vom Büro Reihsner, die Herren Daniel Barth und Volker Fries vom Büro Fuchs und Andreas Schmitt, Abteilungsleiter Bauen und Umwelt von der VGV. Auch einige Ortsbürgermeister/innen und Vertreter der Feuerwehren waren der Einladung gefolgt. Man habe, so Heck, in den vergangenen Jahren schon in einigen Gemeinden Vorsorgemaßnahmen getroffen, Stichwort „Außengebietsentwässerung“. Doch das reiche nicht aus, ein besseres Konzept müsse her. Dabei liege die Verantwortung nicht nur bei der Politik, sondern auch bei den Menschen vor Ort.
Rainer Jodes, bei der SGD verantwortlich für Hochwasser- und Starkregenvorsorge, erläuterte anhand von Graphiken und Daten das Thema Starkregen und Hochwasser. Mit Hochwasser habe man, so Jodes, auf dem Hochwald nicht zu kämpfen, wohl aber mit Starkregen, das sind Niederschlagsereignisse von hoher Intensität, flächenmäßig relativ klein, aber mit großen Wassermengen von mehr als 40 Liter pro Quadratmeter und Stunde. Die Katastrophe an Ahr, Erft und Kyll sei nicht auf Starkregen zurück zu führen gewesen, sondern auf Dauerregen, wobei in 15 Stunden mehr als 120 l pro qm fielen. Derartige Ereignisse können sich wegen des Klimawandels jederzeit wiederholen, so der Fachmann der SGD. Gegen die Folgen müsse man sich wappnen, auch wenn man nicht alles verhindern könne. Das noch zu erstellende Hochwasser- und Starkregenkonzept solle dabei helfen, die Schäden so gering wie möglich zu halten. Dabei sei neben der öffentlichen Hand auch die Bevölkerung in der Pflicht, es sei eine Gemeinschaftsaufgabe. Bei der Erstellung des Konzeptes werden daher die Menschen in den Orten mit ins Boot genommen, das Land RLP wird dabei unterstützend und fördernd mitwirken.
Laura Bückle erläuterte im Anschluss, wie das vorgesehene Konzept Schritt für Schritt erstellt wird. Probleme sollen erkundet, Maßnahmen benannt und ein Maßnahmenkatalog erstellt werden. Die Fachbüros leisten dabei Hilfestellung. So sollen Ortsbegehungen in den Gemeinden stattfinden, die Bürger werden beteiligt und um Vorschläge gebeten. Weitere Beteiligte, wie die Feuerwehren und das THW werden ebenfalls an der Erstellung beteiligt sein. Wichtig sei, so Laura Bückle, dass die Maßnahmen priorisiert und Schwerpunkte benannt werden. Nach der Auftaktveranstaltung sind für Anfang 2023 Ortsbegehungen mit den OBm und ortskündigen Personen vorgesehen, danach wird es Bürgerversammlungen und Workshops geben. Nach Gesprächen mit den Fachbehörden erfolgt eine Auswertung und die Erstellung eines Konzeptentwurfes, dieser wird von der SGD geprüft und anschließend auf den Weg gebracht. Jedes Fachbüro betreut eine Anzahl von Gemeinden der VG.
Zum Abschluss meinte Bürgermeister Heck, das nach der Erstellung des Konzeptes die eigentliche Arbeit erst beginnen wird. Es sei ein laufender Prozess, der viel Miteinander erfordere. Die weiteren Schritte werden in der Presse rechtzeitig publiziert. bb