Offener Brief an die Stadtbürgermeisterin von Hermeskeil
über die Schließung der Bereitschaftsdienstzentrale in Hermeskeil am 1.1.2023
Sehr geehrte Frau Weber!
Nach 8 erfolgreichen Jahren schließt am 31.12.2022 die Bereitschaftsdienstzentrale (BDZ) in Hermeskeil! Seit dem 1.1.2014 gibt es das zusätzliche Angebot der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) in Kooperation der Marienhaus GmbH für Hermeskeil und das Umland in den Räumen des St. Josef-Krankenhauses. Ein Teil der niedergelassenen und einige angestellte Ärzte haben dort jedes Wochenende und an Feiertagen zusätzlich zu ihren regulären Bereitschaftsdiensten diese Aufgabe in Hermeskeil gerne übernommen. Durchschnittlich wurden in einem Dienst 20 bis 30 Patienten in der Zeit von 10 bis 16 Uhr versorgt. Das Angebot wurde auch von den Menschen aus dem nahe gelegen Saarland angenommen und wir haben die ärztliche Versorgung der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA) an den Wochenenden ergänzt.
Der gute kollegiale Austausch mit den Ärzten des St. Josef-Krankenhauses war immer eine Bereicherung für mich und in dringenden Notfällen waren das Fachpersonal und die notwendigen Mittel vorhanden, um die Patienten rasch und kompetent zu versorgen. Ab dem 1.1.2023 müssen die Bürger in die BDZ´s nach Birkenfeld und ab 23 Uhr nach Idar-Oberstein fahren. Weiter Möglichkeiten bestehen in Saarburg und Trier.
Da stelle ich mir u.a. die Frage:
• Was ist mit den Bürgern, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind?
• Wie ist die ärztliche Versorgung der AfA geregelt?
• Und im Besonderen für mich als Kinderarzt: Wo fahren die Eltern mit einem hochfieberhaften oder erkrankten Kind hin?
Denn durch die Mitarbeit von zwei Kinderärzten in der BDZ und den kollegialen Austausch war die fachärztliche pädiatrische Kompetenz vorhanden, um Kinder und Ihre Eltern im Rahmen der Notfallversorgung zu helfen. Die Information über die Schließung der BDZ hatten Sie spätestens nach dem Besuch der Ärztebesprechung Mitte diesen Jahres.
Nach Ihren Aussagen haben Sie sich um das Fortbestehen des BDZ bemüht. Ich persönlich hätte mir mehr prospektives Engagement von Ihnen für die medizinische Versorgung der Bürger gewünscht! Vielleicht ist es noch nicht zu spät und ich biete Ihnen bei dieser Aufgabe meine Unterstützung an.
Daher äußere ich in diesem Brief meine Wünsche:
• Ich wünsche mir, dass Sie diese Aufgabe auf Ihre Agenda schreiben und dies im Stadtparlament sowie den Ortsbürgermeistern besprechen und gemeinsam nach raschen Lösungen suchen.
• Ich wünsche mir Ihren persönlichen Einsatz u.a. durch die Bekanntmachung in der Öffentlichkeit, wie z.B. in den sozialen Medien, in denen Sie aktiv sind.
• Ich wünsche mir, dass Sie als Stadtbürgermeisterin in die Gespräche mit der Marienhaus GmbH und der KV eintreten und die Leitung der Verhandlungen anbieten.
• Ich wünsche mir, dass Sie ihre politischen Kontakte nutzen, um das Fortführen des BDZ zu ermöglichen.
In diesem Sinne ganz nach Helmut Schmidt.
„In der Krise beweist sich der Charakter!“