Die Versorgung bleibt gesichert

Ab Januar Samstags nur noch eine Hermeskeiler Apotheke geöffnet

Auch die Hermeskeiler Apotheker leiden unter staatlicher Reglementierung und Bürokratie. Hinzu kommen Lieferengpässe, Personalmangel und die Tatsache, dass das Honorar der Apotheken seit fast 20 Jahren nicht angepasst wurde. In einer Anzeige in RuH Nr. 45/2023 hatten sich Beatrix Fischer (Remigius-Apotheke Reinsfeld) und die Hermeskeiler Dr. Michael Bur (Hirsch-Apotheke), Torsten John (Donatus-Apotheke) und Michael Knüttel (Adler-Apotheke) darüber beklagt und ihre Teilnahme am Apothekenstreit am 15. November angekündigt.

Dass sie zwar „Konkurrenten, aber keine Feinde“ sind, führte nun dazu, dass sich die drei Hermeskeiler Apotheker zu einer gemeinsamen Entlastung verabredet haben: Ab dem neuen Jahr wird in der Stadt Samstags immer nur noch eine der drei Apotheken offen sein. „Das ist für jeden machbar“, erklärt Dr. Michael Bur. Denn die Apotheken befinden sich alle in der Innenstadt, und das in einer Entfernung von höchstens 140 Metern voneinander. Wer dann vor der verschlossenen Tür seiner Stamm-Apotheke steht, findet (schon seit Freitag) dort einen Hinweis, welche der beiden anderen geöffnet ist und erreicht diese innerhalb kürzester Zeit zu Fuß. „Die Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten ist also auch Samstags weiter gewährleistet“, sagt Torsten John. Auch auf die in den Apotheken gewohnte fachkundige Beratung vor Ort muss - anders als bei „Online-Apotheken“ und Arzneimittelversendern - niemand zu verzichten.

Es wird keinen festen Rhythmus geben, weil auch die (unveränderten) Notdienstzeiten mit berücksichtigt werden. Denn wenn eine der drei Apotheken sowieso Samstags Notdienst hat, braucht keine andere zu öffnen. So kommt es dann zum Beispiel dazu, so Michael Knüttel, dass seine Adler-Apotheke auch schon mal drei Samstage in Folge geöffnet sein wird. Für ihn könnte diese Regelung auch dazu geeignet sein, die Apotheke für einen möglichen Nachfolger attraktiver zu machen. Denn die Zahl der freien Apotheken geht im Land seit Jahren zurück, weil es zu wenig Nachwuchs gibt.

Für Stadtbürgermeisterin Lena Weber, die kürzlich auf einem Kommunalkongress in Berlin gemeinsam mit der Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände das kommunale Interesse an einer gut aufgestellten Apotheken-Infrastruktur betonte, haben die Hermeskeiler Apotheker „eine nachhaltige Lösung gefunden, die allen gerecht wird“ und zu einer Entlastung aller führen wird. Denn wie Michael Bur sagt, freuen sich auch die Angestellten, die teilweise weite Arbeitswege haben, darüber, wenn sie nicht mehr jeden Samstag Dienst leisten müssen.