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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 51/2025
3 - Aus den Hochwaldgemeinden
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„Schutzgebiete als Schatzkammern der Natur langfristig sichern“

Forschung mit Künstlicher Intelligenz im Nationalpark Hunsrück-Hochwald

Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald beteiligt sich an einem neuen bundesweiten Forschungsprojekt im Naturmonitoring. In den teilnehmenden Schutzgebieten werden Daten aus Kamerafallen, Audiologgern, Klimasensoren und Waldinventuren gesammelt und erstmals KI-basiert ausgewertet. Das Projekt wird von Nationale Naturlandschaften e. V. koordiniert und gemeinsam mit der Uni Freiburg sowie biometrio.earth GmbH durchgeführt. Der Bund fördert es mit 1,8 Millionen Euro.

Deutschlandweit beteiligen sich 13 Nationalparke und mehrere Wildnisgebiete am ersten umfassenden KI-gestützten Monitoringsystem dieser Art. Ziel ist es, Zusammenhänge zwischen Klimawandel, Artenvielfalt und menschlichen Einflüssen sichtbar zu machen und belastbare Handlungsempfehlungen für das Schutzgebietsmanagement zu entwickeln.

Ranger David Moore ist derzeit im Nationalpark Hunsrück-Hochwald unterwegs und installiert Audio- und Klimadatenlogger abseits der Wege. Es sind Bereiche, in denen die Nationalparkverwaltung Informationen in der Natur zu Forschungszwecken aufnimmt. Bereits an 70 Orten sind Wildtierkameras installiert, die Bilder von Säugetieren aufnehmen, wie Rehe, Füchse, Wildschweine oder auch Wildkatzen. Sie und noch mehr dieser Bewohner im Nationalpark huschen immer wieder an den verteilten Kameras vorbei, die bei Bewegung in einem gewissen Umkreis automatisiert Bilder machen. An 20 dieser Standorte kommen zwei Arten von Audiorecordern hinzu: einer für hörbare Geräusche wie Vogelgezwitscher oder menschliche Aktivitäten, ein weiterer für Ultraschallsignale von Fledermäusen. Zusätzliche Klimalogger messen Bodenfeuchte und Lufttemperatur. Alle diese Daten fließen ab sofort in ein neues KI-gestütztes Monitoringprojekt ein, das deutschlandweit im Verbund der Nationalen Naturlandschaften läuft. Die KI soll dabei große Datenmengen automatisiert auswerten, charakteristische Arten oder Störungen erkennen und Trends sichtbar machen.

Ranger David Moore, Mitarbeiter der Abteilung Forschung, Biotop-, Wildtiermanagement im Nationalpark Hunsrück-Hochwald, betont die neue Dimension der Auswertung: „Die Kombination der Datenauswertung mit einer KI bietet völlig neue Möglichkeiten, große Datenmengen zu bewältigen. Allein mit den Audiologgern werden hier bei uns 1,2 Terrabyte Daten jeden Monat aufgenommen. Diese Daten auszuwerten und mit den Daten aus anderen Schutzgebieten großflächig und engmaschig zu vergleichen, wird mit KI überhaupt erst möglich. Ich bin gespannt auf die ersten Ergebnisse.“

Die Nationalen Naturlandschaften (NNL) sind das Bündnis der deutschen Nationalparke, Naturparke, Biosphärenreservate und Wildnisgebiete. Gemeinsam mit den Menschen bewahren sie auf rund einem Drittel der Fläche Deutschlands faszinierende Natur, vermitteln Freude beim Erleben der Natur und gestalten die Zukunft mit Zuversicht nachhaltig.

„Mit KI-Nationalpark schaffen wir ein Werkzeug, das den Schutzgebietsverwaltungen erstmals schnelle, belastbare und vergleichbare Daten an die Hand gibt“, sagt Marla Schulz Projektkoordinatorin bei Nationale Naturlandschaften e. V. „So können wir Biodiversität und Klimaschutz noch besser zusammen denken – und unsere Schutzgebiete als Schatzkammern der Natur langfristig sichern.“

Das Projekt KI-Nationalpark wird gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz.