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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 6/2023
2 - Hermeskeiler Stadtnotizen
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32 Ziegen für Nepal

Maya Baas vom Verein „Wir bewegen“ im Kreise der Dorfbewohner von Grang nach der Übergabe der Ziegen

Abschlussveranstaltung des Lions-Club v.li. Stefan Schleimer (Präsident), Christiane Keller-Krische (Distrikt Governor), Christine Herzog (Hilfsorganisation „Wir helfen“) und Markus Eiden (Mitinitiator)

Am vergangenen Samstag fand im Medienraum des Feuerwehrmuseums die Abschlussveranstaltung des vom Lions-Club Hochwald Hermeskeil initiierten Projektes „Ziegen für Grang“ statt. Das Projekt wurde von der schweizerischen Hilfsorganisation „Wir bewegen“ von Beginn bis zum Abschluss in Kooperation begleitet. Dank der finanziellen Unterstützung durch den hiesigen Lions Club, wurde mit der Übergabe der Ziegen im September 2022 das Projekt zum Abschluss gebracht.

Der Verein „Wir bewegen“ wurde im August 2015 von der Schweizerin Maya Baas gegründet. Seitdem ist es Ziel des Vereins möglichst nachhaltige Projekte in Nepal umzusetzen. Anlass der Gründung des relativ jungen Vereins waren die Erdbeben vom 25. und 15. Mai 2015 mit der Stärke 7,9 und 7,4, die als die tödlichste Katastrophe in der Geschichte Nepals gelten. Laut Regierung starben etwa 9.000 Menschen an den Folgen der Beben, rund 22.300 wurden verletzt. 600.000 Häuser lagen landesweit in Schutt und Asche.

Maya Baas sollte am vergangen Samstag im Medienraum als Referentin über den Abschluss des großartigen Projektes berichten, musste dann aber aus gesundheitlichen Gründen absagen und wurde von ihrer Mitarbeiterin Christine Herzog großartig vertreten, die ihren Vortrag überaus anschaulich, spannend und mit sehr viel Empathie an die etwa 40 anwesenden Mitglieder und Freunde des hiesigen Lions-Clubs rüberbrachte.

Ziegen für bedürftige Dörfer

Ziel des Ziegen-Projektes ist es, bedürftigen Dörfern in Nepal etwas unter die Arme zu greifen. Auf die Idee des Projektes kam der Verein dank einer großzügigen Spende des Lions-Clubs Hermeskeil. Das Projekt wurde von den Hermeskeiler Lions im Januar 2021 gestartet. Initiator war der Hermeskeiler Landwirt Markus Eiden (Firma Agro), der über langjährige Kontakte zu den Initiatoren von „Wir bewegen“ verfügt. Es ist ein Projekt unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“. In Kooperation mit dem einheimischen Koordinator Narayan Nepal vor Ort, haben 32 Familien im September 2022 je eine Ziege erhalten und darüber hinaus wurde ein Zuchtbock für die Sicherung des Nachwuchses angeschafft. Der derzeitige Präsident der Hermeskeiler Lions, Stefan Schleimer, berichtete, dass die Finanzierung über Mittel aus dem Club-Förderverein mit einem Volumen von ca. 6.000 Euro gestemmt wurde. Darin sind auch 1.600 Euro des Distrikts 111 MS (Mitte-Süd) der übergeordneten Lions-Organisation für das Saarland, Rheinland-Pfalz und Südhessen enthalten. Deren Distrikt-Governor, Christiane Keller-Krische, konnte der hiesige Lions-Präsident am Anfang der Veranstaltung begrüßen. Er erwähnte auch, dass Maya Baas und Christiane Herzog ihre Reisen nach Nepal und auch nach Hermeskeil aus eigenen Mitteln finanzieren.

Christine Herzog berichtete, dass die weiblichen Ziegen, die bei heimischen Züchtern gekauft wurden, weitaus „gebärfreudiger“ seien als die klassischen Dorfziegen. Sie tragen oft zwei bis drei Tiere gleichzeitig. Somit lassen sie sich gut und schnell vermehren. Jungtiere können verkauft werden und von ausgewachsenen Tieren bringt das Fleisch gutes Geld. Auch wertet die Milch die eintönige Ernährung der Bewohner auf und versorgt sie mit zusätzlichen Nährstoffen. Eine Ziege habe 160 Euro, der Ziegenbock 960 Euro gekostet.

Über ihre Reise zusammen mit Maya Baas konnte die Referentin von einer siebenstündigen Fahrt von Kathmandu über die „Nepali Highway“ berichten, die in das 110 km entfernte Dorf Grang führte. Es war ein etwas trauriges Bild was sich den beiden Frauen bot. Seit dem Erdbeben 2015 konnten sich etwa drei bis vier Familien wieder ein Steinhäuschen aufbauen. Bei ihrer Ankunft war bereits ein Tisch vor einer großen Häusergruppe vorbereitet. Auf dem Tisch stand Coca Cola. Dazu meinte Christine Herzog etwas augenzwinkernd: „Nein, Coca Cola ist kein Sponsor unserer Projekte, aber Cola ist eines der wenigen Luxusgüter, die sie sich leisten und diese wollten sie aus Dank mit uns teilen, deswegen standen die beiden Flaschen auf dem Tisch“. Das Banner u.a. mit der Aufschrift „Lions Club Hochwald Hermeskeil“, das man in Kathmandu einen Tag vor der Abreise produziert hatte, wurde angebracht und dann wurden anhand von vorbereiteten Listen Namen aufgerufen und die Ziegen an die 32 Familien verteilt.

Im Anschluss an den Vortrag konnten die Mitglieder und Gäste der Hermeskeiler Lions Fragen an Christine Herzog stellen. Dabei konnte sie in kompetenter und sachlicher Art und Weise über große gesellschaftliche und politische Probleme des 30 Millionen Einwohner zählenden Landes berichten. Stefan Schleimer bedankte sich für die eindrucksvollen Schilderungen von Christine Herzog und übergab ihr ein Präsent. Ihr Vortrag wurde mit lang anhaltendem Beifall der Zuhörer bedacht. (Kö)