Am 9. Juni 2024 wählen die Hochwälder ihre kommunalpolitischen Vertretungen. Wie RuH berichtete, ist es vier Monate vor dem Wahltermin noch merkwürdig ruhig in den Hochwaldgemeinden. Die meisten scheinen den Karnevalstrubel abzuwarten und erst nach Aschermittwoch die Kandidaturen zu klären. Wir haben die 12 Ortsbürgermeister und -bürgermeisterinnen und die Stadtbürgermeisterin gefragt, wie die Stimmung in den Gemeinden ist, wer antritt, aussteigt und welche Themen vor Ort aufregen oder bearbeitet werden sollen. Heute stellen wir die ersten sieben Antworten aus Beuren, Damflos, Geisfeld, Grimburg, Hinzert-Pölert, Neuhütten und Reinsfeld vor.
Petra Adams-Philippi ist seit 2014 Bürgermeisterin in Beuren. Sie ist Mitglied der CDU, tritt in Beuren aber mit der Wählergruppe Adams-Philippi an. „Parteiengeklüngel muss in einem kleinen Ort nicht sein“, deshalb trete sie mit einer eigenen Gruppe an. „Ich möchte als Bürgerin frei agieren“, betont Adams-Philippi. Am Telefon berichtet sie, dass sie noch einmal kandidieren möchte, um weiter für die Bürger da zu sein. Sie möchte die Windkraft im Dorf weiter voranbringen. Das Thema werde in Beuren seit 25 Jahren diskutiert. Aktuell gebe es mit den Stadtwerken Trier Planungen für einen Windpark. Die Verhandlungen mit den Stadtwerken mitzugestalten, haben Petra Adams-Philippi Spaß gemacht. Auf die Frage, warum Windkraft für die Gemeinde wichtig ist, antwortet sie blitzschnell: „Das sind Einnahmen, es geht hier ums Geld.“ Ihr Ziel für die Arbeit mit dem Gemeinderat beschreibt sie so: „Keiner soll mehr als andere wissen.“ Sie sei stolz darauf, dass sie das zwiegespaltene Dorf an einen Tisch bekomme und alles mit allen besprechen könne. Ob alle Gemeinderatsmitglieder noch einmal antreten, könne sie noch nicht sagen. Das müsse sie noch klären.
Joachim Wellenberg ist seit fast 25 Jahren Bürgermeister in Damflos. Er ist SPD-Mitglied, aber bisher immer mit einer eigenen Wählergruppe angetreten. Es macht ihm immer noch Spaß, auch wenn es oft nicht einfach ist. Er zählt auf seine Frau und die Familie, die ihn immer unterstützen und sein Ehrenamt akzeptieren. Wellenberg zitiert seine Frau Stephanie, die sich ihn nicht ohne Ehrenamt vorstellen kann, dafür sei er „zu viel mit Leib und Seele dabei.“ Über den Fußball ist er zum Bürgermeisteramt gekommen und dabeigeblieben. „Das Spannende daran ist, dass man einen Einblick in die kommunalpolitische Arbeit in der Gemeinde oder auf Ebene der Verbandsgemeinde bekommt.“ Viele wüssten nicht, was genau passiert und welche Aufgaben ein Bürgermeister und der Gemeinderat zu bewältigen haben. Versöhnlich meint er: „Auch wenn wir manchmal nicht so schöne Entscheidungen treffen müssen, überwiegt aber im Großen und Ganzen das Positive. Und wenn man sich im Gemeinderat dann auch noch gut versteht und einiges gemeinsam unternimmt, dann kommt der Spaß auch nicht zu kurz.“ Wellenberg motiviert seine Gemeinderäte, indem sie sich gemeinsame Ziele setzen wie beispielsweise den notwendigen Ausbau von Gemeindestraßen mit besserer Straßenbeleuchtung, um eine Senioren- und Kinderfreundliche Gemeinde zu werden, das Angebot an Bauplätzen, die Verbesserung des Digitalnetzes, Maßnahmen im Rahmen der Außengebietsentwässerung zum besseren Schutz gegen Starkregen und die Unterstützung ansässiger Vereine.
Theo Palm ist ebenfalls ein Urgestein der Hochwälder Kommunalpolitik. Er ist CDU-Mitglied und seit mehr als vier Jahrzehnten kommunalpolitisch aktiv. Dafür wurde er 2022 vom Land mit der Freiherr-vom-Stein-Plakette für sein Engagement geehrt. Dem passionierten Jäger kann man so leicht nichts vormachen. Als Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde ist er der erste Vertreter von Bürgermeister Hartmut Heck. Als Bürgermeister von Geisfeld ist er seit 25 Jahren tätig und möchte gern noch einmal antreten. Auch die aktuell 8 Gemeinderatsmitglieder möchten sich gern im Juni wieder zur Wahl stellen. So hätten sie es bereits abgestimmt. Theo Palm ist stolz auf seine guten Wahlergebnisse. Für ihn ist das Bürgermeisteramt ein Dienst für die Gemeinde. Nicht immer sei alles schön gewesen, aber es mache ihm immer noch Freude „für die Gemeinschaft da zu sein“. Ein paar größere Projekte möchte er noch zu Ende bringen: „erstens die Bodenordnung (Flurbereinigung), zweitens die schon seit längerem im Plan befindliche Flächen-Photovoltaik-Anlage und drittens den Glasfaser Ausbau in Geisfeld.“. Palm weiß, dass „das Wichtigste sein wird, unsere Infrastruktur, mit den bescheidenen Mitteln die uns zur Verfügung stehen, in gutem Zustand zu erhalten.“ Seine Kandidatur für das Bürgermeisteramt habe er bereits bekanntgegeben und er freue sich, wenn die Geisfelder ihm hierfür ihr Vertrauen schenken.
In Grimburg ist Armand Seil genau das Gegenteil von einem Urgestein. Der 53-jährige Luxemburger ist erst kürzlich (RuH berichtete) durch den Gemeinderat während der laufenden Wahlperiode zum Bürgermeister gewählt worden. Er ist parteilos und sicher, dass eine kleine Gemeinde mit etwas mehr als 450 Einwohnern auch ohne Parteibuch gemanagt werden kann. Seil sagt, dass er Grimburg aus dem „Dornröschenschlaf“ wecken möchte. Im Gemeinderat hat er dafür die volle Unterstützung. Er sieht einige drängende Aufgaben und möchte deshalb auf jeden Fall noch einmal antreten. Der gelernte Flugzeugmechaniker lebt seit 2010 in Grimburg. Er ist verheiratet und hat keine Kinder. Beruflich ist er im Einkauf in einem Luxemburger Unternehmen beschäftigt. Sich selbst beschreibt er als einen sehr geduldigen Typen. Nicht leiden kann er freches, aggressives und arrogantes Verhalten. Er möchte immer die beste Lösung durch das Gespräch finden. In Grimburg plant er mit dem Gemeinderat aktuell ein Open Air Konzert auf der Burg. Dies soll nur der Auftakt für mehr Aktivitäten rund um die Burg sein. Grimburg soll „lockerer und offener“ werden. Kürzlich habe der Gemeinderat einen städtebaulichen Vertrag für die Entwicklung von Erneuerbaren Energien abgeschlossen. Er könne sich in diesem Feld PV, Biomasse und Wasserstoffproduktion und -speicherung vorstellen. Hauptsache keine fossilen Energien. Außerdem möchte er sich bei der Wärmeversorgung mit anderen Gemeinden zusammentun. E-Säulen zum Laden von E-Autos sollen errichtet werden. Im Windpark in Richtung Sitzerath wird im Juli 2024 ein erstes Windrad errichtet. Insgesamt soll dieser 7 Anlagen umfassen. Die Vertragsverhandlungen seien viel Arbeit gewesen, aber er habe sich immer auf die Unterstützung durch die VG-Verwaltung verlassen können. Gerade in der Anfangsphase konnte Seil, der vorher nie etwas mit Gemeindepolitik zu tun hatte, auf die Verwaltung zählen. Er sagt: „Ich bin der Armand.“ Bürgermeister sei er nur, wenn er Dinge unterschreiben muss.
In Hinzert-Pölert, Neuhütten und Reinsfeld treten die aktuellen Bürgermeister Mario Leiber, Peter Koltes und Uwe Rossmann nicht mehr an. Mario Leiber ist nach Beuren gezogen. Peter Koltes hat mit einer eigenen Praxis als Arzt und seiner Familie mit vier Kindern nicht die Zeit für eine gewissenhafte Ausübung des Bürgermeisteramts und Uwe Rossmann sagt: „Ausschlaggebende Gründe sind mein Alter und meine gesundheitliche Situation: ich bin inzwischen über 70 Jahre alt und die gesundheitlichen Beanspruchungen und Belastungen aus dem Ortsbürgermeister-Ehrenamt in einer Gemeinde von der Größe Reinsfelds mit über 2500 Einwohnern sind schon erheblich.“ Alle drei haben keine Aussagen über mögliche Nachfolger und die Kandidatenlage für die Gemeinderäte getroffen bzw. kennen diese nicht.
Als Zwischenbilanz der ersten sieben Gemeinden in der Verbandsgemeinde Hermeskeil lässt sich festhalten, dass kommunalpolitische Urgesteine und Newcomer gleichermaßen Hoffnung machen für die Weiterentwicklung ihrer Gemeinden, sollten sie gewählt werden. Und die Gründe für das Ausscheiden anderer Bürgermeister aus dem Amt sind so vielfältig und persönlich wie die Menschen. Es bleibt den Gemeinden Hinzert-Pölert, Neuhütten und Reinsfeld zu wünschen, dass sich engagierte Menschen für die Nachfolge finden. (TB)