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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 6/2025
3 - Aus den Hochwaldgemeinden
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Kita-Erweiterung in Beuren: Zurück auf Start

Ortsbürgermeister Schmitt: „Das Schönste ausgesucht, ohne zu wissen, was es kostet“

Wie in Hermeskeil und anderen Gemeinden ist auch die Beurener Kita, die auch von Kindern aus den umliegenden Ortschaften besucht wird, den zukünftigen Anforderungen nicht mehr gewachsen. Deshalb hat die Gemeinde bereits vor längerer Zeit eine Erweiterung um drei Gruppen ins Auge gefasst. In der jüngsten Gemeinderatssitzung gab es dann ein „böses Erwachen“: Die Kosten für die Erweiterung würden sich, so Ortsbürgermeister Harald Schmitt, nach aktuellem Stand auf 5,2 Mio. Euro belaufen, „plus/minus 30 %“ laut Aussage des planenden Architekten. „Das können wir uns nicht leisten“, war seine unmissverständliche Aussage.

Selbst bei einer Förderung von 40 % würden für die Gemeinde 3,1 Mio. Euro verbleiben, was bei einer Finanzierung über 30 Jahre den Haushalt jährlich mit Zinsen von schätzungsweise 50- bis 60000 Euro belasten würde. „Und das für einen Ort, der keine Einnahmen aus Windkraft hat, sondern arm wie eine Kirchenmaus ist“, so der Ortsbürgermeister. Nach Auskunft des Architekten würde eine abgespeckte Planung 100000 Euro kosten, aber höchstens 400000 Euro Einsparungen bringen. Man müsse über Alternativen nachdenken oder ganz von vorne anfangen, erklärte Schmitt, am Besten mit einem zweckmäßigen Gebäude, das kein „Spieleparadies“ sei, aber den Bedürfnissen der Kinder und der Gemeinde entspreche. Man habe den Fehler gemacht, einen Architektenwettbewerb zu veranstalten und sich dabei das Schönste ausgesucht, ohne zu wissen, was es kostet.

Schmitts Vorgängerin Petra Philippi-Adams wies darauf hin, dass der Architektenwettbewerb eine Idee aus der VG-Verwaltung gewesen sei. Dort sei von 2,7 Mio. die Rede gewesen und man habe sie ausgelacht, als sie gesagt habe, es sei am Ende sicher eine Mio. mehr erforderlich. Auch sie war wie alle anderen Ratsmitglieder der Ansicht, dass sich die Gemeinde eine Erweiterung für 5,2 Mio. Euro nicht leisten kann. In der Diskussion kam der Vorschlag auf, man könne vielleicht einen Architekten aus der Umgebung damit beauftragen, „etwas für 3 Mio. Euro zu planen“. Nachdem Ortsbürgermeister Harald Schmitt noch erklärt hatte, dass auch die Ortschefs der übrigen am Zweckverband beteiligten Gemeinden sich für einen Neustart ausgesprochen hätten, fasste der Rat den entsprechenden Beschluss.

Tempo 30 in Beuren?

In vielen Ortschaften wird zu schnell gefahren. Das ist zumindest der subjektive Eindruck vieler Bürger. Aber selbst wenn sich jeder an das vorgeschriebene Tempo 50 hält, ist das an manchen neuralgischen Punkten wie Schulen und Kindergärten oder in Wohngebieten, wo viele Familien mit kleineren Kindern leben, zu schnell. Es gibt in Beuren deshalb bereits einzelne Strecken, wo Tempo 30 gilt. Wenn es nach dem Willen der Mehrheit im Gemeinderat geht, soll aber möglichst bald ganz Beuren einschließlich Prosterath zur Tempo 30-Zone werden.

Ortsbürgermeister Harald Schmitt zählte Argumente auf, die dafür sprechen: Im Neubaugebiet in der Nähe der Schule herrsche reger Busbetrieb, Kita, Spielplatz und Bürgerhaus lägen an der breiten Landesstraße und die Dhrontalstraße weise Engstellen auf. „Und wenn man aus der Kirche kommt, steht man direkt an der Straße“, ergänzte er. Eine einheitliche Geschwindigkeitsbeschränkung im Ort auf 30 km/h erhöhe die Verkehrssicherheit und reduziere den von Fahrzeugen ausgehenden Lärm. In der anschließenden Diskussion äußerten einige Ratsmitglieder Zweifel daran, ob die Gemeinde das beschließen könne. Der Ortschef erklärte dazu, nach Rücksprache mit dem Ordnungsamt könne ein Antrag gestellt werden, der dann in die Instanzen gehe. „Wir können heute beschließen und dann sehen, was daraus wird“, sagte er. Nicht alle Ratsmitglieder mochten sich dem am Ende anschließen, aber es gab dennoch eine Mehrheit von sieben Ja- gegen vier Neinstimmen.

Am Ende der Sitzung stand noch eine „Einwohnerfragestunde“ auf der Tagesordnung. Es muss dazu erwähnt werden, dass Beuren die einzige Gemeinde in der VG ist, deren Sitzungen so gut besucht sind, dass im Sitzungssaal des Bürgerhauses noch Stühle nachgestellt werden müssen. Aus der „Frage“stunde wurde dann, nachdem Harald Schmitt mit „Feuer frei“ das Startsignal gegeben hatte, naturgemäß eine muntere „Diskussions“runde. (WIL-)