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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 7/2024
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Kommunalwahl 2024 – Zweiter Teil

Wer tritt wieder an? Wer hört auf? Was sind die Aufregerthemen in den Hochwaldgemeinden?

Kommunalwahlen stehen am 9. Juni 2024 an. Wir haben die Bürgermeister und Bürgermeisterinnen gefragt, wie der Planungsstand ist. Heute stellen wir die weiteren Antworten aus Bescheid, Gusenburg, Hermeskeil, Naurath, Rascheid, Reinsfeld und Züsch vor.

Nastja Raabe-Roschlaub ist Bürgermeisterin von Bescheid. Im Gespräch betont sie, dass sie sich im Dorf ab Ende Februar mit Überlegungen zu den Kommunalwahlen befassen werden. Die Bescheider müssen sich also noch ein wenig gedulden. In Hermeskeil hat Stadtbürgermeisterin Lena Weber bekanntgegeben, dass sie nicht wieder für das politische Ehrenamt antritt. Sie habe in der Amtszeit gemerkt, dass ihr Engagement und ihre Ideen zu oft von Verwaltungsprozessen in der VG gehemmt werden. Dies mache sie mürbe. Sie wolle ihre Ressourcen da einsetzen, wo sie besser Wirkung entfalten, um Prozesse und Entscheidungen zu beschleunigen. Deshalb sei sie dem Wunsch der SPD in der Verbandsgemeinde Hermeskeil nachgekommen und werde sich zur Wahl als VG-Bürgermeisterin stellen. Eine Parteiversammlung am 25. Februar in Züsch müsse das Vorstandsvotum noch bestätigen. Mario Leiber aus Hinzert-Pölert hat um eine Klarstellung gebeten. Sein Umzug nach Beuren wird erst nach Ablauf der Amtszeit erfolgen. Die falsche Darstellung in der letzten Ausgabe bedauern wir. In Gusenburg ist Siegfried Joram Bürgermeister. Für ihn bestehen die größten Herausforderungen in der Gemeinde darin, Bürger zu motivieren, sich für ein kommunales Ehrenamt zur Verfügung zu stellen. Er meint, dass Gemeinderatsmitglieder durchweg Idealisten sind, die etwas zum Positiven verändern möchten. Joram glaubt, dass sie ihre Motivation daraus schöpfen, dass sie sehen, dass ihre Beschlüsse auch umgesetzt werden und Früchte tragen. Joram selbst möchte für eine weitere Amtszeit kandidieren, um die noch offenen und künftige Projekte im Ort umzusetzen. Er ist sicher: „Das Interessante an dieser Tätigkeit ist, dass man etwas im Sinne des Gemeinwohles bewegen kann. Nur mit handlungsfähigen Gremien kann die Zukunft der Ortsgemeinde Gusenburg im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung aktiv gestaltet werden. Daher sollten sich möglichst viele Bürger kommunalpolitisch engagieren.“

In Naurath tritt der 56jährige parteilose Einzelbewerber Dirk Nabakowski für eine zweite Amtszeit wieder an. Von 2014-2019 war er als Erster Beigeordneter seiner Gemeinde tätig. Ihn würde es freuen, wenn die Naurather ihm für eine zweite Amtsperiode ihr Vertrauen schenken. Sein Ergebnis von 2019 bezeichnet er als „enormen Vertrauensvorschuss“. Dass Entscheidungen, die er mit dem Gemeinderat getroffen hat, nicht bei Allen gut ankommen, „gehört halt eben auch zum politischen Ehrenamt“, ist sich Nabakowski sicher. Im Dorf wolle er noch „einige Projekte abschließen, die bereits angestoßen sind, aber noch umgesetzt werden müssen.“ Da sei das Neubaugebiet und die in Planung befindliche Freiflächen-Photovoltaikanlage zu nennen. In den umliegenden Gemeinden liefen derzeit Repowering-Projekte an den vorhandenen Windenergieanlagen. Die neuen Anlagen seien zwar leistungsfähiger, aber auch wesentlich größer, sodass dies für Naurath aufgrund der Nähe zur Autobahn nicht in Betracht käme. Deshalb hätten sich die Naurather schon frühzeitig vor dem Auslaufen der vorhandenen drei Windenergieanlagen mit der Alternative der PV-Anlage befasst. Man diskutiere gerade drei Beteiligungsmodelle, um möglichst alle Naurather an der Anlage partizipieren lassen zu können. Für den Gemeinderat zeigt sich Nabakowski zuversichtlich. Die Zusammenarbeit könne größtenteils fortgesetzt werden, lediglich ein Mitglied hat angekündigt bei dieser Wahl nicht mehr antreten zu wollen. Er betont, dass eine andere Verteilung von Aufgaben zu mehr Beteiligung geführt habe. „Das Engagement und der Zusammenhalt sind nach wie vor vorbildlich und es kommen auch stetig neue Ideen und Vorschläge mit ein“, freut sich der Naurather Bürgermeister. Als Beispiele nennt er Maßnahmen wie den Außenanstrich der Filialkirche, die Einrichtung des Naurath-Newsletters, das Pflanzen von Klimabäumen, den Dreck-weg-Tag, der Bau eines Ziehbrunnens und die Pflanzung einer Insekten- und Vogelhecke. Ein wichtiges Anliegen will Nabakowski nicht unerwähnt lassen, wenn es um die Gemeindefinanzen geht: „Der Schuldenabbau konnte seit 2019 bereits erreicht werden. Naurath ist mittlerweile quasi schuldenfrei.“

Andreas Ludwig zählt in der Verbandsgemeinde zu den kommunalpolitischen Urgesteinen. Bereits seit 2001 lenkt er die Geschicke seiner Ortsgemeinde Rascheid. Und weil er noch einige Projekte wie die Fortschreibung des Dorferneuerungskonzepts oder die Planungen zu einem Saalbau abschließen möchte, tritt er noch einmal an. Im Gespräch sagt er, dass er bisher nie einen Gegenkandidaten hatte. Rascheid sei in einer komfortablen finanziellen Lage durch den frühen Fokus auf Windkraft. Die Planungen für die Windräder hätten bereits im Jahr 2012 begonnen. Und erst vor vier Jahren seien sie in Betrieb gegangen. Von den Einnahmen profitiere nicht nur die Gemeinde. Über einen Solidarpakt gebe der Ort ein Viertel der Einnahmen an die Verbandsgemeinde ab. Diese setze die Mittel zur Senkung der Umlage ein. Er habe in der aktuellen Amtszeit einiges vorangebracht: die Wegeunterhaltung, die Neugestaltung des Friedhofs und die Erschließung eines Neubaugebiets. Von insgesamt 23 Bauplätzen seien fünf Plätze verkauft. Das liege im Planungssoll. Das Gebiet sei auf einen Bedarf über 20-25 Jahre hin geplant worden. Ludwig vermittelt den Eindruck, dass er weiß, worauf es ankommt in Rascheid. Es seien viele junge Familien nach Rascheid gezogen, die Kinder gingen in Beuren zur Kita. Im Gemeinderat seien sie gut aufgestellt, auch wenn er noch nicht offiziell mit den Mitgliedern gesprochen habe. Der gelernte Zimmermann ist seit 2023 in Rente und hat jetzt mehr Zeit, um Projekte umzusetzen. Das wichtigste Vorhaben für die kommende Amtszeit sieht er in der Umsetzung der Planung für einen Saal in Rascheid. Seit etwa einem Jahr gebe es Bürgergespräche. Die aktuelle Wunschliste für die Baumaßnahme sei mit einem Kostenvolumen von zwei bis zweieinhalb Millionen Euro zu hoch. Hier sehe er die Aufgabe, das umzusetzen, was für Rascheid realistisch ist.

Uwe Rossmann tritt als Bürgermeister für Reinsfeld zwar nicht mehr an, dennoch sieht er einige Themen, die für Reinsfeld wichtig bleiben. Für ihn sind die Beschleunigung und Entbürokratisierung der Verwaltungsprozesse notwendig. Außerdem steht die KiTa-Erweiterung auf dem Plan, die Genehmigung und der Bau des Windenergieparks Hochwald in Reinsfeld sowie die Genehmigung und Einrichtung des interkommunalen Zweckverbands GIP Hochwald an der Autobahn A1. Rossmann motiviert seine Gemeinderatsmitglieder über Mitbestimmung in der Selbstverwaltung. Transparenz und Bürgernähe im alltäglichen Miteinander zählen für ihn. „Das Besondere und Spannende an kommunalpolitischem Engagement sind die Chancen auf Mitbestimmung und Mitverantwortung in den Dingen, die die Ortsgemeinschaft betreffen“, ist sich Uwe Rossmann sicher. Zu möglichen Nachfolgern oder Nachfolgerinnen im Amt kann er für die Reinsfelder SPD nur berichten, dass der Meinungsbildungsprozess zurzeit noch nicht abgeschlossen sei.

In Züsch ist der parteilose Ulrich Frohn vor fünf Jahren als Kandidat der örtlichen SPD angetreten. Dieses Jahr wird er „nach reiflicher Überlegung“ als parteiloser Einzelbewerber wieder antreten. Er habe in den vergangenen fünf Jahren viele Projekte angestoßen, an deren Fortführung er weiter mitwirken möchte. Er nennt: das 800-Jahre Züsch-Dorfjubiläum, der Ausbau des Neubaugebietes, die Sanierung des Dombachs mit dem Wassertretbecken, die Flurbereinigung, der Ausbau des Fußweges an der K101 und der Glasfaserausbau. In Züsch können Wahlberechtigte zwischen einer Partei und zwei Wählergruppen im Rat entscheiden. „Alle Gruppen treten wieder bei der Gemeinderatswahl an, allerdings werden einige Ratsmitglieder ausscheiden. Daher sind alle Gruppen auf der Suche nach Kandidaten für ihre Liste.“, berichtet Frohn. Um die Gemeindefinanzen zu verbessern, möchte Frohn „eigene Projekte für erneuerbare Energien, wie zum Beispiel PV-Anlagen“ angehen. Diese würden der Gemeinde Handlungsfähigkeit sichern. Er ergänzt: „Überlegungen gibt es auch wieder in Richtung Nahwärme mit niedrigeren Investitionskosten und mehr Komfort. Die Verbesserungen fürs Klima sind dabei ein positiver Nebeneffekt.“ Weitere Ziele sieht er darin, „dem Vereinssterben entgegenzuwirken“. Außerdem möchte er „den Wald dort aufbauen, wo er durch den Borkenkäfer geschädigt wurde.“ Ein Wanderwegenetz in Züsch, Ladesäulen für E-Autos und Stellplätze für Wohnmobile sowie die Ansiedlung von Ferienwohnungen würden den Luftkurort attraktiv für Erholungssuchende machen. „Daher sind Investitionen in die Infrastruktur notwendig“, ist sich Frohn sicher. Er freut sich über die positive Entwicklung der Einwohnerzahl und die „sehr gute Gemeinschaft“. Viele Veranstaltung trügen zur guten Wahrnehmung von Züsch bei. (TB)