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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 7/2025
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Bürgerhaussanierung nimmt Formen an

So könnte das sanierte Bescheider Bürgerhaus einmal aussehen.

Virtueller Blick in den Veranstaltungssaal

Ortsgemeinderat Bescheid beschließt weiteres Vorgehen

Hauptthema bei der Sitzung des Ortsgemeinderates Bescheid am 6. Februar war die Energetische Sanierung und Modernisierung des Bürgerhauses. Sven Propfen vom Architektur Büro KOKON aus Trier stellte den ersten Vorentwurf zur Umgestaltung des Gebäudes und mehrere Varianten zu dessen Beheizung vor.

Die Sitzung am Donnerstag vergangener Woche wurde wegen des erwarteten Zuhörerzuspruchs, der schließlich auch eintraf, in den großen Raum im Kellergeschoss des Bürgerhauses verlegt. Da man bei Betrieb der derzeitigen Heizung sein eigenes Wort nicht verstand, blieb sie während der Sitzung aus. Die Kälte stellte die Vertreter des Planungsbüros, die Ratsmitglieder und Zuhörer auf eine harte Probe. Die eifrige Debatte über die künftige Form der Beheizung zog sich zwar über zwei Stunden hin, war aber nicht so „hitzig“, dass sie die Temperatur hätte ansteigen lassen.

Bei der Betrachtung der Maßnahmen zu Umbau und energetischen Sanierung, so Architekt Sven Propfen, seien nicht nur die Sanierungskosten, sondern auch die Folgekosten berücksichtigt worden. Auch wenn das Haus nicht unter den Denkmalschutz fällt, soll der Charakter des Gebäudes in seiner Struktur weitgehend erhalten bleiben. Propfen stellte zunächst einen ersten Entwurf zu den Gebäudegrundrissen vor, wie sie in vielen Einzelgesprächen und unter Beteiligung der Nutzer grob festgelegt worden waren. Danach ist geplant, den Versammlungsraum, den Musikraum sowie Technik- und Sanitärräume im Untergeschoss zu etablieren. Der barrierefreie Zugang erfolgt von der Schulstraße aus über eine Rampe, die seitlich am Gebäude nach unten führt. Ob auch hier wie im Erdgeschoss ein zusätzliches behindertengerechtes WC eingerichtet werden kann, wird sich erst bei den Detailplanungen herausstellen.

Der Veranstaltungssaal wir ins Erdgeschoss verlegt. Er nimmt mit Küche und Nebenräumen die gesamte Fläche bis nach vorne zum Treppenhaus ein. Die vorhandene Decke im Bereich des Saalraumes wird entfernt, sodass der Raum bis zur Dachspitze mit einbezogen werden kann und so ein ansprechender großer Veranstaltungssaal entsteht. Der Saal öffnet sich zur Schulstraße hin über eine große Glasfront auf eine Terrasse, die bei Bedarf auch in die Veranstaltung integriert werden kann. Auch das Erdgeschoss kann über eine Rampe barrierefrei erreicht werden. Links vom Eingang finden noch der Jugendraum mit eigenem WC und ein kleines Lager Platz. Der Speicherraum hinter dem Saal wird genutzt für Technik und Lager. Der Zugang zu diesen Räumen erfolgt über das Treppenhaus.

Bei der Entscheidung über die Form der Beheizung mussten die Damen und Herren des Büros die meisten Fragen beantworten. Insgesamt 9 Varianten wurden vorgestellt. Die Kostenaufstellungen berücksichtigten nicht nur die Herstellungskosten, sondern stellten auch die sogenannten „Lebenszykluskosten“ dar. Darin werden über einen Zeitraum von 50 Jahren noch die Kosten für Energie, Instandsetzung, Reinigung und Wartung hinzugerechnet. Zudem waren zwei weitere Aspekte zu bedenken: 1. Wie kann der Strom aus der verpflichtend anzubringenden PV Anlage am besten genutzt werden und möglichst wenig per Einspeisung abgegeben werden? 2. welche Variante des Energiehauses soll gewählt werden, EH 40 oder die weniger gute EH 70?. Da es sich bei dem Gebäude nicht um ein täglich genutztes Wohnhaus handelt, sondern um ein Haus, das vielleicht 2 bis 3 mal pro Woche belegt wird, steht der zusätzliche Aufwand für EH 40 in keinem Verhältnis mehr zum Nutzgewinn. Deshalb entschied man sich für EH 70. Bei den Heizungssystemen sollen zwei Varianten weiter verfolgt und geprüft werden. Die eine erzeugt die Wärme mittels einer Luft-Wasser-Wärmepumpe und versorgt eine Fußboden- oder Wandheizung. Die andere ergänzt die erstgenannte durch eine Infrarotheizung. Letztere hat den Vorteil, dass eine Grundwärme relativ schnell auf eine „Wohlfühlwärme“ angehoben werden kann. Beide Varianten ermöglichen einen sogenannten Pufferspeicher, für den der Strom aus der PV Anlage effizienter genutzt werden kann. Als Budget für die Sanierung sind 3 Millionen Euro ins Auge gefasst. Ob das ausreicht, wird sich bei den Detailplanungen zeigen. Die ins Auge gefassten Varianten überschreiten schon einmal diese Grenze um ein- bis zweihunderttausend Euro. (BäR)