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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 7/2025
2 - Hermeskeiler Stadtnotizen
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Am Demokratietag zur Justiz

Schülerinnen und Schüler der IGS besuchten das Amtsgericht

Demokratietage an Schulen sollen „eine aus dem alltäglichen Unterrichtsgeschehen herausgehobene Würdigung unserer Demokratie und unseres Ringens um Fragen des Zusammenlebens in der Demokratie ermöglichen“, so die Beschreibung auf dem Bildungsserver Rheinland-Pfalz. Sie sollen nicht andere Aktivitäten zur demokratischen Schulkultur und der politischen Bildung ersetzen, „sondern Freiraum schaffen für Reflexion, für Vernetzung und intensives Lernen im Projekt“.

An ihrem diesjährigen Demokratietag gewannen die 8. Klassen der Integrierten Gesamtschule (IGS) Hermeskeil Einblicke in die tägliche Arbeit des Hermeskeiler Amtsgerichts. Sie besuchten öffentliche Gerichtsverhandlungen, die - nach der an die Eltern gegebenen Information - durch den hohen Realitätsbezug eine äußerst lehrreiche und authentische Erfahrung für Schüler seien, „da diese dadurch einen Einblick in den Prozess der Justiz und die Bedeutung von Rechtsstaatlichkeit erhalten“. Darüber hinaus könne der Besuch dazu beitragen, das Bewusstsein für Rechte und Pflichten in einer Gesellschaft zu schärfen und den Schülern die Möglichkeit geben, aktuelle gesellschaftliche Themen aus einer rechtlichen Perspektive zu betrachten.

Schon deutlich vor 9 Uhr warteten die Mädchen und Jungen der Klasse 8c, begleitet von Gesellschaftslehrer Joachim Altvater und Schulleiter Dr. Christian Schmidt, gespannt im Zuschauerbereich des Gerichtssaals, wo ihnen Geschäftsleiter Thorsten Kaup viele Informationen über die Gerichtsbarkeit im Allgemeinen und das Amtsgericht Hermeskeil im Besonderen gab. Als Richter Dr. Johannes Zierden die erste Sache aufrief, wartete man auf den Angeklagten allerdings vergebens. So hatte die Klasse an diesem Morgen das Pech, dass sie sich mit „Trockenübungen“ zufrieden geben musste. Richter und Staatsanwältin antworteten geduldig auf die wenigen Fragen, die aus der Schülerschaft kamen. Immerhin erlebten die Jugendlichen am Ende ein relativ seltenes Verfahren: Da der Angeklagte kein unbeschriebenes Blatt ist und ihm im Falle einer Verurteilung eine Freiheitsstrafe droht, beschloss Richter Dr. Zierden auf Antrag der Staatsanwältin, ihm einen Pflichtverteidiger beizuordnen, setzte das Verfahren aus und erließ einen Strafbefehl über 6 Monate Freiheitsstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt werden. Der Pflichtverteidiger wird sich mit dem Angeklagten nun in Verbindung setzen und beraten, wie weiter vorgegangen wird.

Mehr Glück hatte im Anschluss die Klasse 8b, die Gesellschaftslehrer Damian Szewczyk begleitete. Eine Verhandlung wie diese erlebt man nicht alle Tage. Nachdem Richter Dr. Zierden die Sitzung geschlossen und der Angeklagte den Saal verlassen hatte, stellten die Schülerinnen und Schüler so viele Fragen, dass ihr Lehrer sie am Ende bremsen musste, indem er bemerkte, dass ja viele noch ihren Bus bekommen müssten. Näheres zu dieser Verhandlung im Bericht aus den Gerichtssaal in der heutigen RuH-Ausgabe. (WIL-)