Die Aula der Kulturhalle soll für eine Notgruppe umgebaut werden.
Die Beratungen und Informationen zur KiTa waren die beherrschenden Themen der Gemeinderatsitzung in Reinsfeld am Mittwoch vergangener Woche. Da ging es um die Ausschreibung der Architektenleistungen für die Tragwerksplanung, die Aufstellung eines Containers und den Umbau der Aula der Kulturhalle für eine KiTa-Notgruppe. Von der Verwaltung konnte Ortsbürgermeister Uwe Rossmann Bürgermeister Hartmut Heck, Abteilungsleiter Andreas Schmitt und Bauamtsleiterin Daniela Pitro begrüßen. Für eine Gemeinderatsitzung schon ungewöhnlich, der Zuhörerraum war von jungen Eltern wegen der Thematik KiTa bis auf den letzten Platz besetzt. Die Diskussionen waren teilweise emotional, blieben aber sachlich.
Bereits in den Sitzungen des Rates im November und Dezember vergangenen Jahres ging es um das genannte Thema. Am 30. 11. hatte man den Ausbau der KiTa (RuH berichtete) und im Dezember die Vergabe der Architektenleistungen beschlossen. Nach einer EU-Richtlinie müssen diese EU-weit ausgeschrieben werden, unter bestimmten Voraussetzungen kann man aber 20 Prozent davon national ausschreiben, davon war der Rat im Dezember ausgegangen und hatte die Ausschreibung für die Honorarzone 3 beschlossen. Inzwischen hat sich die Faktenlage geändert, die nationale Ausschreibung ist nicht mehr möglich, es muss komplett EU-weit ausgeschrieben werden. Nach einer längeren Diskussion mit vielen Zahlen zwischen den Ratsmitgliedern und den Vertretern der Verwaltung (der unbedarfte Zuhörer verstand nur „Bahnhof“) war man sich einig, es bei dem Beschluss vom Dezember zu belassen. Die Vergabe in der Honorarzone 3 wird, so Daniela Pitro, von der Vergabeberatungsstelle vorgenommen, mit dieser hat die Verbandsgemeinde einen entsprechenden Vertrag. Des Weiteren teilte sie mit, dass der jetzige KiTa-Gebäudebestand durch ein Fachbüro auf energetische Schwachstellen untersucht wird.
Aufgrund der Raumnot in der KiTa hatte die Gemeinde im vergangenen Jahr ein Containermodul gekauft, Kostenpunkt rd. 300.000 Euro. Dieser Container sollte bereits im Oktober aufgestellt werden. Aufgrund von Lieferketten- und Materialproblemen, so der Lieferant, hat sich die Auslieferung verzögert. Die Verwaltung hat in den vergangenen Wochen wiederholt nachgehakt, nun soll dieser am 27. März geliefert werden. Nach dem Innenausbau wird der Container am 17. Mai bezugsfertig sein. Bis die 23 Kinder einziehen können, werden nach Auskunft von Andreas Schmitt im Hinblick auf Beuren (dort steht auch ein Container) noch 2 Monate vergehen, so müssen nach der Aufstellung u a. noch die Außenarbeiten ausgeführt werden. Im Zusammenhang mit dem Container teilte Uwe Rossmann mit, dass er am 23. 03. und 13. 4. zwei weitere Ausschuss- oder Ratssitzungen durchführen will, um den Ablaufplan zu kontrollieren.
Am Montag den 6. 3. wird eine Elternversammlung stattfinden.
Um weiteren Raumproblemen aus dem Weg zu gehen, ist mit Plan B angedacht, die Aula der Kulturhalle für eine KiTa-Notgruppe umzubauen, Kostenpunkt rd. 160.000 Euro, Stand heute. Dazu muss Baurecht in Form einer Bauvoranfrage hergestellt werden. Die Frage ist allerdings, so Uwe Rossmann, ob es letztendlich notwendig sein wird, diese Baumaßnahme durchzuführen. Klaus Wahlen (CDU) war der Meinung, diesen Umbau vor zu nehmen, er käme letztendlich der Substanz der Halle und den nutzenden Vereinen zugut. Die Gemeinde Reinsfeld sei nicht so arm, dass man die 160.000 Euro nicht stemmen könne, so Wahlen. Auf die Frage aus der Elternschaft, wann der Umbau fertig sei, teilte Architekt Simon Kolz mit, dass man diese Frage nur sehr schwer beantworten könne, es gäbe zu viele Unwägbarkeiten. Container und Aula-Umbau, sowie der Abgang von Kindern zur Grundschule können die Platznot in der KiTa nicht auf die Schnelle lösen, so die einhellige Meinung, zurzeit gibt es eine Warteliste von fast 30 Kindern. Einstimmig beschloss der Rat, wegen des Umbaus der Aula eine Bauvoranfrage zu stellen. Im Zusammenhang mit dem zusätzlichen Platzbedarf in der KiTa kam auch die Frage auf, ob die Kapazitäten der Grundschule Reinsfeld für die Zukunft noch ausreichen. Die Verbandsgemeinde habe sich als Trägerkommune bereits mit dieser Frage beschäftigt, zu gegebenen Zeit werde das Thema aufgegriffen werden, so Bürgermeister Hartmut Heck. Bb
In Reinsfeld sind KiTa-Plätze Mangelware
In den vergangenen Jahren hat die Gemeinde Reinsfeld mit Flachsheide I und Flachsheide II zwei große Neubaugebiete auf die Fläche gesetzt und erschlossen. Junge Paare haben sich dort Grundstücke gekauft und Häuser gebaut. Sie haben sich auch deshalb für Reinsfeld entschieden, weil es dort u. a. eine gute Infrastruktur mit Einkaufsmöglichkeiten, Ärzten, einer Apotheke, schnellem Internet und eine Autobahnauffahrt gibt. Wichtige Gesichtspunkte waren auch das Vorhandensein von KiTa und Grundschule. Die Zahl der Kleinkinder mit Anspruch auf einen KiTa-Platz ist wegen der Neubaugebiete stetig gestiegen. Man kann der Gemeinde nicht vorwerfen, dass sie im Hinblick auf die notwendige Erweiterung der KiTa vorsätzlich oder fahrlässig gehandelt habe, allenfalls leichtfertig, denn man wusste um den erhöhten Bedarf an KiTa-Plätzen. Im Jahr 2022 hat man reagiert, einen Container bestellt und die Erweiterung der KiTa auf den Weg gebracht. Doch herrscht bei vielen jungen Eltern zurzeit Frust und Ärger, weil ihre Kinder immer noch auf der Warteliste stehen. In der heutigen Zeit müssen die Mütter einer beruflichen Tätigkeit nachgehen, die Kinder müssen dann versorgt sein. Mit ihrem Lohn oder Gehalt tragen sie zum Familieneinkommen bei, denn die Anschaffung des Grundstücks und die Herstellungskosten eines Hauses mit insgesamt bis zu 500.000 Euro – je nach Bauart auch mehr - und die damit einhergehenden hohen monatlichen Belastungen im vierstelligen Bereich kann man nicht aus der Portokasse bezahlen. Wenn Oma und Opa nicht zur Verfügung stehen, bleibt allenfalls eine Tagesmutter und die ist nicht verfügbar bzw. kostet eine Stange Geld. Die Gemeinde muss daher schleunigst die notwendigen KiTa-Plätze schaffen. Mit dem Container und der geplanten Erweiterung der KiTa ist man auf den richtigen Weg, auch wenn es noch eine Zeit lang dauern wird, bis die Einrichtung genügend Plätze anbieten kann. Nach dem „Gute-KiTa-Gesetz“ haben die Eltern einen gesetzlichen Anspruch auf einen Platz, nur Anspruch und Wirklichkeit klaffen leider immer noch auseinander. Bleibt nur zu hoffen, dass die Verbandsgemeinde bei der Grundschule Reinsfeld rechtzeitig die Weichen stellt, denn hier kann man nicht mit einer Warteliste agieren, die Schulpflicht lässt grüßen. Und wenn sich dann herausstellen sollte, dass nicht genügend Klassenraumkapazität vorhanden ist, müsste man die Kinder zu anderen Grundschulen fahren, auch nicht des Rätsels Lösung. Bernd Backes