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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 8/2023
3 - Aus den Hochwaldgemeinden
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Schweigend steht der Wald

Am Montag, den 13. Februar 2023 fand in der Gedenkstätte Hinzert ein Fimabend mit anschließender Diskussion statt. Der gezeigte Film von der Regisseurin Saralisa Volms ist eine Verfilmung des Romans von Wolfram Fleischhauer. Er stellt den Umgang einer Dorfgemeinschaft mit ihrer NS-Vergangenheit dar. Insbesondere zeigt der fiktive Film die Reaktionen der verschiedenen Generationen gegenüber dieser Schuld im Jahre 1999.

Zu Beginn begrüßte die Leiterin der Gedenkstätte, Dr. Sabine Arend, die rund 30 Anwesenden,die sich zur Filmvorführung an einem Ort mit erschütternder Vergangenheit eingefunden hatten.

Sie führte kurz in den Inhalt und die Motivation des Films ein, welcher in der Oberpfalz spielt und dennoch Bezüge zu unserer Region aufweist.

Der Film leitet die Zuschauer durch mystische und düstere Szenen in das Filmgeschehen ein. Anja Grimm findet durch ungewöhnlichen Kalkablagerungen in Erdbodenproben Hinweise auf das Schicksal ihres vor 20 Jahren verschwundenen Vaters. Gleichzeitig werden die schrecklichen Beteiligungen der Dorfbewohner an der Ermordung der letzten Überlebenden des ehemaligen, in der Nähe ansässigen Konzentrationslagers aufgedeckt. Durch die Entdeckung von Massengräber im örtlichen Wald bringt Anja Grimm ihr Leben in Gefahr, da die Dorfbewohner alles daran setzten die Verbrechen der Vergangenheit zu vertuschen.

Der „packende, atmosphärisch dichte Thriller“ wie es in der Ankündigung des Films heißt, stellt mit ungewöhnlich emotionalen und oftmals brutalen Einspielungen den Umgang mit der Vergangenheit und der daraus resultierenden Schuld dar. Er spiegelt drei Generationen mit jeweils unterschiedlichen Ideologien und Interessen, die versuchen die NS-Verbrechen entweder zu vertuschen oder die Wahrheit der Verbrechen an Unschuldigen aufzudecken und damit zu verarbeiten, wider.

In der anschließenden Diskussionsrunde fielen verschiedene Reaktionen auf dieses schwierige Thema auf. Die Meinung, dass diese Art von Brutalität wohl anerzogen sei und die Betroffenen sich im Nachhinein für ihre Taten schämen, wurde aufgebracht. Zudem wurde die Aussage vertreten, dass viele Deutsche sich nach Ende des zweiten Weltkriegs die Trauer um Hitler nicht eingestehen wollten, da man diese problematischen Begebenheiten meiden und nicht damit in Verbindung gebracht werden wollte. Der Film zeigt neben der Frage um die Schuld das Umdenken der Generationen und die verschiedenen Verhaltensweisen dieser auf. Er stellt in einer fiktiven Handlung reale Ereignisse unzensiert dar. (Johanna Biwer 15, Charlyne Simon 15)

Die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz/Gedenkstätte SS-Sonderlager/KZ Hinzert und der Förderverein Gedenkstätte KZ Hinzert laden 2023 zu drei weiteren Filmabenden ein. Außerdem findet am Dienstag, 28. Februar 2023 in der Landeszentrale für politische Bildung in Mainz eine Lesung zum Buch mit Wolfram Fleischauer statt.