Titel Logo
Rund um Hermeskeil
Ausgabe 8/2024
Titelseite
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe
-

Vandalismus an katholischer Kirche

Schmierereien an St. Martinus

Gemeinschädliche Sachbeschädigung mit kirchen- und verfassungsfeindlichen Symbolen

In der Nacht zum Samstag ist das passiert, was vor ein paar Wochen schon an der evangelischen Kirche vorgefallen ist. Unbekannte haben kirchen- und verfassungsfeindliche Symbole mit einem Graffiti-Lack an den Türen der katholischen Kirche St. Martinus angebracht. Dank dem beherzten Einsatz von Bauhof-Mitarbeitenden und dem Ersten Beigeordneten René Treitz hatten die Schmierereien keine lange Halbwertzeit.

„Etwas Gutes haben die Schmierereien an unserer schönen Kirche“, gibt Pastor Christian Heinz im Gespräch zu bedenken. „Die Unterstützung und Solidarität kamen prompt und machen mich froh.“ In Hermeskeil stünde man gegen Schmierereien zusammen. Was er damit meint, hört sich im Pressejargon der Polizei so an: In der Nacht vom 16.02.2024 auf 17.02.2024 zwischen 20:00 Uhr und 07:45 Uhr wurde die Sankt Martinus Kirche in Hermeskeil durch unbekannte Täter mit Graffitis beschmiert. Es wurden neben den Schriftzügen "666","Schande" und "Kinderschänder" auch ein Hakenkreuz mit weißer Sprühfarbe auf die Türen der Kirche gesprüht. Am Samstagvormittag hatten Bilder der Sachbeschädigung in den sozialen Medien die Runde gemacht. Auch René Treitz, der Erste Beigeordnete der Stadt Hermeskeil hat die Nachricht gegen zehn Uhr erhalten. Er hat nicht lange überlegt und Christian Heinz angerufen. „Ich wollte ihm signalisieren, dass wir bei Bedarf bei der Beseitigung der Schmierereien unterstützen können“, erläutert Treitz seine Motivation. Das Angebot habe Dechant Heinz dankend angenommen. Also habe Treitz zwei Kollegen des Bauhofs aktiviert. „Wir haben aktuell noch die Rufbereitschaft für den Winterdienst“, erklärt Treitz. Deshalb habe dies auch keine zusätzlichen Kosten verursacht. Er habe Sven Ely und Bernd Kratz zur Kirche geschickt. Ely ist ausgebildeter Industrielackierer und konnte den benutzten Lack sofort identifizieren: „Graffiti-Lack“. Man habe dann zusätzlich die Hilfe der Firma Toussaint erhalten, die passendes Reinigungsmittel zur Verfügung gestellt habe. „Unsere Mittel wären für die Holztüren der Kirche zu aggressiv gewesen“, gibt Treitz zu. Bereits zur Mittagszeit, nach ca. drei Stunden, seien von den Schmierereien nur noch Schatten zu sehen gewesen. Treitz sieht die Stadt in der Pflicht, so zu agieren. „Das, was getan wurde, ist empörend.“ Er habe keine Idee, wer solche beleidigenden und verfassungsfeindlichen Symbole anbringe. Für ihn sehe es nicht nach einer spontanen Aktion aus, denn nur die Kirche sei gezielt verschmutzt worden.

Heinz betont hingegen, dass es sich um einen dummen Streich gehandelt haben müsse. „Der oder die Täter haben an der Sakristei begonnen“, weiß er. „An der Kirchturmtür ist ihnen dann die Farbe ausgegangen.“ Einen Zusammenhang mit möglichen Missbrauchsopfern des ehemaligen Hermeskeiler Pastors Dillinger lehnt er ab. Die Symbole seien völlig willkürlich verwendet worden. Eher sieht er einen rechtsradikalen Hintergrund, „weil auch das Hakenkreuz gesprüht worden ist“. Allerdings sei das Hakenkreuz falsch gesprüht worden. „Und auch der Versuch, einen Davidstern zu sprühen, ist gescheitert“, sagt Heinz. Trotzdem habe er umgehend Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Die Tat sei keine einfache Sachbeschädigung, erläutert die Polizeiinspektion Hermeskeil. Durch das Anbringen des Hakenkreuzes werde auch im Zusammenhang mit Verfassungsfeinden ermittelt. Einen Zusammenhang, wie von Treitz vermutet, mit den Schmierereien, die vor ein paar Wochen an der evangelischen Kirche angebracht worden sind, kann die Polizei noch nicht bestätigen oder verneinen. Sie stehe noch am Anfang der Ermittlungen. Für weiterführende Hinweise müsse sich die Öffentlichkeit noch gedulden, gibt der diensthabende Beamte zu Protokoll. Treitz ruft zum Abschluss die Bevölkerung auf: „Seien Sie wachsam. Achten Sie auf ungewöhnliche Vorkommnisse.“ (TB)